Studie

Ressourcen schonen im Gesundheitssektor

Berlin - 15.02.2021, 07:00 Uhr

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe. (Foto: isi.frauenhofer.de)

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe. (Foto: isi.frauenhofer.de)


Gesundheitsunspezifische Handlungsfelder als Chance

Die Handlungsfelder Gebäudeinfrastruktur und Verpflegung sind eher gesundheitsunspezifisch. Die Wissenschaftler:innen meinen daher, dass sie gerade deshalb ein großes Potenzial für den nachhaltigen Ressourceneinsatz im Gesundheitssektor bieten. Sie berührten keine Kernprozesse der Gesundheitsversorgung und damit seien keine Konflikte mit der Qualität der Gesundheitsversorgung zu erwarten. Nachhaltiges Bauen im Gesundheitsbereich könne beispielsweise durch geeignete Anreize gefördert werden. Die Forschenden schlagen vor, dass sich Bund, Länder und Kommunen stärker vernetzen und eine Expertengruppe einrichten. Zudem sollten die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Normen für nachhaltiges Bauen im Gesundheitsbereich angepasst werden.

Bei der Lebensmittelversorgung sehen die Forscher:innen des Fraunhofer-Instituts Möglichkeiten, Abfälle und Verpackungsmaterial einzusparen. Außerdem könnten Synergien zwischen ressourcenschonender und gesundheitsfördernder Ernährung gefördert werden. Sie schlagen in ihrer Studie vor, Quoten für ressourcenschonende Lebensmittel und Mehrwegverpackungen einzuführen sowie moderne Küchen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen mit Zuschüssen zu unterstützen. Zudem könnten die Tagessätze in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen erhöht werden, damit saisonal und regional eingekauft werden kann. 

Potenzial bei der Prävention

Ein großes Potenzial sehen die Forschenden, laut Pressemitteilung, auch in der Prävention. Dies solle vom Gesundheitssystem und der Politik in den Fokus gerückt werden. Mehr Sport, gesündere Ernährung und Psychotherapie könnten helfen, die Menschen gesund zu erhalten und damit den Bedarf an kurativen Gesundheitsleistungen zu reduzieren.

Als einen der ersten Schritte, um das Thema Ressourceneffizienz im Gesundheitswesen aktiv anzugehen, empfahlen die Forscher:innen des Fraunhofer ISI, einen Runden Tisch zu bilden. Akteure aus Politik, Gesundheitssystem, Ressourcenschonung und Zivilgesellschaft könnten so ressortübergreifend zunächst eine Gesamtstrategie erarbeiten.



Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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