Lipide, Fläschchen und mehr

Produktion von Corona-Impfstoffen: wo es eng werden könnte

Stuttgart - 03.02.2021, 16:45 Uhr

Der vfa erklärte, dass diese Durchstechfläschchen sowie Abfüllanlagen als möglicher Flaschenhals für die Versorgung mit mRNA-Impfstoffen gegen COVID-19 ausgemacht wurden. Kniffelig wird es außerdem, weil die mRNA für den Impfstoff in eine Lipid-Hülle verpackt werden muss. (Foto: popov48 / stock.aodbe.com)

Der vfa erklärte, dass diese Durchstechfläschchen sowie Abfüllanlagen als möglicher Flaschenhals für die Versorgung mit mRNA-Impfstoffen gegen COVID-19 ausgemacht wurden. Kniffelig wird es außerdem, weil die mRNA für den Impfstoff in eine Lipid-Hülle verpackt werden muss. (Foto: popov48 / stock.aodbe.com)


Könnten Waschmittelhersteller umrüsten?

Viele Unternehmen hätten ihre Produktionskapazitäten ausgebaut und Lohnfertiger rekrutiert, die Komponenten zuliefern oder einzelne Herstellungsschritte übernehmen, heißt es beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa). Aber auch neue Kooperationen brauchen Zeit, wie Bayer und Curevac am Montag deutlich machten: Zwar will der Pharmariese bei der Produktion von CVnCoV, dem COVID-19-Impfstoffkandidaten der Tübinger Biotechnologiefirma, helfen. Doch wegen aufwendiger Vorarbeiten, hoher Qualitätsstandards und umfangreicher Validierung der Anlagen sei ein Start vor Ende dieses Jahres nicht möglich – und selbst der jetzige Zeitplan sei sehr ambitioniert, hieß es. Rund ein dreiviertel Jahr brauche man für die nötigen Genehmigungen, schätzt Frischmuth. Hilfreich wäre es aus seiner Sicht, wenn vorübergehend große Firmen wie Waschmittelhersteller Teile ihrer Lipid-Produktion umrüsteten.

Personal muss mindestens drei Monate geschult werden

Um ein Werk betreiben zu können, brauche es Reinräume, spezielle Technik und Fachleute, die damit arbeiten können, sagte Poetting. Weil die Anforderungen gerade in der Pharmazie sehr hoch seien und jeder Fehler, jede Abweichung mindestens zu Verzögerungen führe, müsse das Personal besonders geschult sein. Mindestens drei Monate müsse man da selbst bei fachkundigen Mitarbeitern einplanen. 

Zudem müssten mehrere Behörden Technik, Abläufe und Produkte abnehmen. Die arbeiteten zwar rund um die Uhr, sagte Poetting. Aber selbst für das extra in Marburg angepasste Werk, in dem Ausstattung und Personal prinzipiell vorhanden waren, habe es knapp ein halbes Jahr gedauert, bis jetzt die Produktion anlaufen und überprüft werden kann. „Wenn Sie im Produktionsaufbau bei null anfangen, dauert es mindestens anderthalb Jahre.“ 

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Gallo-Daniel betonte, auch erfahrene Impfstoffhersteller bräuchten Monate für die Umstellung. Zudem sei das nicht ohne weiteres möglich, denn dann würde an anderer Stelle zum Beispiel Masern-Impfstoff fehlen.



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