Corona-Selbsttests für zu Hause

Preis: „Jeder Test ist wichtig“

Stuttgart - 22.12.2020, 09:15 Uhr

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, fordert endlich eine Erlaubnis für die Apotheken, Corona-Antigentests abgeben zu dürfen. (Foto: AVNR)

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, fordert endlich eine Erlaubnis für die Apotheken, Corona-Antigentests abgeben zu dürfen. (Foto: AVNR)


Der Unterschied zwischen Antigen- und Antikörpertests

DAZ: Nun gibt es ja bereits Corona-Selbsttests auf dem Markt – allerdings nur auf Antikörper. Diese unterscheiden sich in zweifacher Weise von den Antigentests: Einerseits handelt es sich um einen Bluttest und nicht um einen Nasopharynx-Abstrich, andererseits kann das Ergebnis höchstens auf eine durchgemachte Infektion hindeuten. Wie kann es gelingen, die Bevölkerung zu den viel bedeutsameren, aber unangenehmeren Antigentests zu bringen?

Preis: Antikörpertests sind nicht das, was wir brauchen. Sie sagen nichts über eine aktuelle Infektion aus. Deshalb sollte man Kunden vor deren Anwendung warnen. Das Interesse an Antigentests ist aber umso stärker da. Aber Antigen-Schnelltests dürfen aktuell auch aufgrund der schwierigen Anwendung nur durch geschultes Personal angewandt werden. Da muss vonseiten der Hersteller weitere Entwicklungsarbeit geleistet werden. Das so etwas auch möglich ist, zeigen verschiedene Projekte wie zum Beispiel mit Mundspüllösungen, die nach Gurgeln ausgewertet werden. So werden zum Beispiel auch schon seit März dieses Jahres alle Mitarbeiter der städtischen Kliniken in Köln so getestet. Die Auswertung führt aber noch ein Labor durch.

DAZ: Sehen Sie keine Gefahr darin, dass sich die Menschen von professionellen Testzentren zukünftig fernhalten und zu Hause irgendwie versuchen, bei sich selbst oder Familienmitgliedern Testungen durchzuführen?

Preis: Jeder Test ist wichtig. Dabei gilt es zu beachten, dass man falls der Test durch falsche Anwendung negativ ist, zentrale Vorsichtsmaßnahmen wie die „AHA-Regeln“ nicht außer Acht lassen darf. Aber es besteht eben auch wenigstens die Chance, dass bei Testungen auch positive Tests auftreten. Wenn man gar nicht testet, kommen solche positiven Testergebnisse gar nicht erst zum Vorschein. Und falsch positive Tests sind auch hinnehmbar bzw. können nicht ausgeschlossen werden. Bei jedem positiven Test, auch den falsch positiven ist aber dann in jedem Fall ein PCR-Test notwendig.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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