Impfzentrum Landkreis Kassel

Eine große logistische Leistung

Dillingen - 21.12.2020, 16:45 Uhr

Im Reinraum des Corona-Impfzentrums Calden bei Kassel wird von geschulten Apothekern und PTA der Impfstoff aufbereitet. (Foto: Post-Apotheke, Kassel)

Im Reinraum des Corona-Impfzentrums Calden bei Kassel wird von geschulten Apothekern und PTA der Impfstoff aufbereitet. (Foto: Post-Apotheke, Kassel)


Flexibles pharmazeutisches Konzept

Damit möglichst viele in Zukunft zugelassene Vakzine, die eine unterschiedliche Handhabung erfordern, verimpft werden können, habe man sich für ein flexibles pharmazeutisches Konzept entschieden, sagt Heckmann. „Deshalb haben wir den Reinraum eingerichtet. Weil der Pfizer/Biontech-Impfstoff eine aseptische Herstellungstechnik vorgibt, fühlen wir uns mit diesem Konzept bestätigt." Das Gebäude biete zudem die baulichen Voraussetzungen, um das Vorhaben in einer kontrollierten Umgebung herzustellen, umzusetzen. Das trage maßgeblich zur Sicherstellung der pharmazeutischen Qualität bei.

Herzstück ist der Reinraum 

Das Herzstück des Impfzentrums ist der Reinraum. Nur über eine Schleuse erreichbar, wird dort von geschulten Apothekern und PTA der Impfstoff aufbereitet, erklärt Stephan Parzefall, Inhaber der Post-Apotheke, das Prozedere. „An drei Laminar-Air-Flow-Werkbänken wird der aufgetaute Pfizer/Biontech-Impfstoff mit steriler 0,9-prozentiger Kochsalzlösung verdünnt und in die Spritzen aufgezogen." 

„Nur wenn im Reinraum der Klasse A gearbeitet wurde, kann die physikalisch-chemische Stabilität auch unter mikrobiologischen Gesichtspunkten gelten", so Parzevall. „Zwischen Rekonstitution und Verimpfung ist der Impfstoff dann sechs Stunden haltbar. Wird nicht unter vollständig aseptischen Bedingungen gearbeitet, muss innerhalb einer Stunde verimpft werden. Dadurch bleibt dem medizinischen Personal allerdings weniger Zeit, um in Ruhe zu impfen; eventuell muss Impfstoff verworfen werden."

Um auch in Pflegeheim impfen zu können, hat das pharmazeutische Team von Parzevall  mobile Teams gebildet. „Dafür wurde eigens ein LKW als mobiles Labor mit einer Rezepturwerkstatt aufgerüstet", so der Apotheker. „Der Impfstoff kann dann für Impfteams vor Ort applikationsbereit hergestellt werden."



Robert Hoffmann, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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