Vom Arztbesuch bis zum Arzneimittelversand

Gesundheitsplattform DocMorris+ gestartet

Traunstein - 18.12.2020, 17:29 Uhr

„Eine neue Ära der Gesundheitsversorgung in Deutschland“, verspricht DocMorris mit seiner neuen App DocMorris+. (c / Foto: DAZ.online)

Eine neue Ära der Gesundheitsversorgung in Deutschland“, verspricht DocMorris mit seiner neuen App DocMorris+. 
(c / Foto: DAZ.online)


Sie war lange angekündigt, nun ist sie an den Start gegangen: die neue Gesundheitsplattform DocMorris+, die vom Arztbesuch bis zum Arzneimittelversand den Kunden alles aus einer Hand bieten will. 

Eine neue Ära der Gesundheitsversorgung in Deutschland“ – das kündigt der niederländische Versender DocMorris in seiner Pressemeldung zu seiner neuen App an. Die Gesundheitsplattform DocMorris+ unterstütze die Menschen dabei, „ein gesünderes Leben zu führen – von der Diagnose beim Online-Arztbesuch bis zum benötigten Medikament oder Gesundheitsprodukt“. Das alles geschieht über eine App, die nun heruntergeladen werden könne.

Zuerst Versand, später Abholung und Botendienst

Die Markteinführung der DocMorris+ App sei „ein strategischer Meilenstein auf dem Weg zur integrierten Gesundheitsplattform auf Basis eines deutschlandweit wachsenden Apothekennetzwerkes“, heißt es weiter. Zunächst soll „eine kleine Anzahl an Vor-Ort- und Versandapotheken das Produkt im Live-Betrieb testen“, dabei liege der Fokus „auf den Funktionen des Partnernetzwerkes sowie auf OTC-Bestellungen über den Versandweg“. Die Apothekenpartner könnten selbst entscheiden, „mit welchem Sortiment und zu welchen Preisen sie auf der Plattform vertreten sind“. Mit der Anbindung weiterer Apotheken sollen dann die Optionen Botendienst und Abholung für die Kunden hinzukommen. 

Die (zukünftigen) Partnerapotheken sollen „von der Kunden-Strahlkraft Deutschlands bekanntester Apothekenmarke und dem Zugang zu über acht Millionen aktiven Kunden“ profitieren, verspricht DocMorris. Zudem wird ihnen ein digitaler Kompetenzvorsprung „bei den kommenden Veränderungen“, etwa beim elektronischen Rezept, versprochen, für das DocMorris mit dem deutschen Technologiemarktführer eHealth-Tec zusammenarbeite – bekanntlich ebenfalls ein Unternehmen des DocMorris-Mutterkonzerns Zur Rose. „Durch überregionale Sichtbarkeit, schnelle Botenlieferung oder Pick-up können Apotheken hier Umsätze weit über ihren regulären Kundenverkehr hinaus erschließen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Warten auf das E-Rezept

Der Fokus liegt aber offensichtlich auch zukünftig auf dem Versand aus den Niederlanden. Denn in der Pressemeldung steht: „Ab einer weiteren Wachstumsstufe der Gesundheitsplattform stehen den Kunden dann schnellere Belieferungsoptionen zur Verfügung.“ Sobald ein relevantes E-Rezept-Aufkommen entstehe, werde für die Nutzer „zudem auch das praxiserprobte E-Rezept-Modul mit verschiedenen Services, wie dem Empfang und der Einlösung von digitalen Verordnungen, in der App freigeschaltet“. Über DocMorris+ könne der Patient seine E-Rezepte digital verwalten und an seine Wunschapotheke weiterleiten – wobei die eingangs erwähnte „schnellere Belieferung“ dann ja nur für den Versand, aber nicht für die ohnehin schon schnelle Vor-Ort-Apotheke zutrifft.

 „Attraktive Konditionen für die Startphase“ 

Offenbar ist DocMorris+ noch auf der Suche nach Partnern. Will man über die App zu einem Arzt gelangen, so wird unter „Arzt finden“ kein einziger Mediziner angezeigt. Stattdessen wird der Nutzer auf den „Start der E-Rezept Funktion“ vertröstet. Als Alternative wird die TeleClinic angeboten, die genau wie DocMorris zur Schweizer Zur Rose-Gruppe gehört – Arzneimittelverordnung und -belieferung bleiben somit in der Familie. Ähnlich läuft es bei den „Partnerapotheken“. Auch hier heißt es, dass die Apothekensuche erst „mit dem Start der E-Rezept-Funktion“ freigeschaltet wird. Allerdings wird beim Bestellen angezeigt, dass die Lieferung über Besamex, eine im niedersächsischen Marschacht ansässige deutsche Versandapotheke, erfolgt. Weitere Partner sind laut Pressestelle die Bienen-Apotheke am Laimer Platz in München, die Bienen-Apotheke Stockdorf, die St. Ursula Apotheke in München sowie die Euro-Apotheke in Bremen.

10 Prozent vom Nettoverkaufspreis gehen an DocMorris

Auf der App kann man sich direkt als Partnerapotheke registrieren lassen. Interessenten werden laut Pressemeldung „attraktive Konditionen für die Startphase“ geboten. Laut der Website docmorris-plus.de entfällt für Partner „mindestens bis zum 30. Juni 2021“ die monatliche Grundgebühr in Höhe von 399 Euro je Partner bzw. je teilnehmender Filiale des Partners. Darüber hinaus entfällt in diesem Zeitraum die Transaktionsgebühr für die ersten 50 Bestellungen im Monat von nicht ärztlich verordneten Produkten, die beim Partner bestellt werden. Nach dem Angebotsende, also frühestens ab 1. Juli 2021, wird „auf alle Bestellungen von Produkten, die nicht ärztlich verordnet sind, eine Transaktionsgebühr in Höhe von 10 Prozent des Nettoverkaufspreises (d.h. ohne USt.) beim Partner berechnet“.



Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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