Apokix-Umfrage im November

Botendienste im Aufwind

Traunstein - 23.11.2020, 10:30 Uhr

Botendienste von Apotheken werden wohl auch künftig gefragt sein. Mit ihnen lässt sich auch gegen den Versandhandel punkten. (p / Foto: Schelbert)

Botendienste von Apotheken werden wohl auch künftig gefragt sein. Mit ihnen lässt sich auch gegen den Versandhandel punkten. (p / Foto: Schelbert)


Botendienste der Apotheken werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Das erwarten laut der jüngsten Apokix-Umfrage die allermeisten Apothekenleiter angesichts von COVID-19, E-Rezept und Versandhandel. Die Befragung zeigt auch: In den Apotheken wächst die Bereitschaft, selbst Corona-Schnelltests durchzuführen.

Der Botendienst ist eine klassische Serviceleistung der öffentlichen Apotheken. So wundert es nicht, dass in der aktuellen Apokix-Monatsumfrage des Instituts für Handelsforschung nur ein Prozent der rund 160 befragten Apothekenleiter angibt, keinen Botendienst anzubieten. Ein weiteres Prozent plant das zumindest. Die derzeitige Honorierung des Botendienstes mit 2,50 Euro netto empfinden 46 Prozent der Befragten allerdings als „absolut nicht“ und weitere 45 Prozent als „kaum kostendeckend“. Für immerhin knapp jeden Zehnten sind die 2,50 Euro zumindest „mehr oder weniger kostendeckend“.

Fast alle Apokix-Teilnehmer sind sich einig darin, dass sie mit dem Botendienst einen wichtigen Beitrag zum Schutz besonders gefährdeter Personengruppen vor COVID-19 leisten. Übereinstimmend wird die Einführung der dauerhaften Vergütung auch geschätzt als „wichtiger Schritt, um regionalen Versorgungsengpässen, beispielsweise in dünn besiedelten Gebieten, vorzubeugen“. Die überwiegende Mehrzahl der Befragten geht zudem davon aus, dass der Botendienst vor dem Hintergrund von COVID-19, E-Rezept und Versandhandel „in Zukunft deutlich häufiger nachgefragt wird als dies aktuell noch der Fall ist“.

Von der Einführung des E-Rezepts erwarten viele Marktteilnehmer eine erhebliche Abwanderung von Rx-Kunden zu den Versendern. Ein Ausbau des Botendienstes könnte hier gegensteuern. Das sehen offenbar auch die Apokix-Teilnehmer so: 37 Prozent stimmen „voll und ganz“ und 47 Prozent „eher“ der Aussage zu, dass der Botendienst „mit der flächendeckenden Einführung des E-Rezepts“ an Bedeutung gewinnen wird. Und 29 Prozent sind „voll und ganz“ und 40 Prozent „eher“ der Ansicht, dass der Botendienst „für unsere Apotheke ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gegenüber reinen Versandhändlern sein wird“.

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Seit einigen Monaten werden den Apokix-Teilnehmern auch Fragen zur Coronakrise gestellt – dabei zeigen sich im zeitlichen Verlauf auch veränderte Ansichten. Etwa zu der Aussage: „Gern würden wir in unserer Apotheke Corona-Schnelltests durchführen, um einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten.“ Stimmten dieser Aussage im September noch neun Prozent der Befragten „voll und ganz“ und 14 Prozent „eher“ zu, standen im November schon 26 Prozent „voll und ganz“ hinter ihr und weitere 29 Prozent „eher“.

Erwartungen sind so trübe wie nach dem EuGH-Urteil

Und wie steht es um die Stimmung? Hier zeigt sich: Die Verabschiedung des Vor-Ort-Apothekengesetzes durch den Bundestag macht die Apothekenleiter keineswegs optimistischer – sie blicken so trübe in die Zukunft wie zuletzt 2016.

17 Prozent der Befragten erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine starke und 40 Prozent eine leichte Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Mit einer Verbesserung rechnen nur 7 Prozent, der Rest erwartet stabile Verhältnisse. Der dazugehörige Index liegt bei 49,4 Punkten – bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Schlechter fiel der Blick in die Zukunft zuletzt im Dezember 2016 mit 46,6 Punkten aus und damit unmittelbar nach dem EuGH-Urteil zu den Rx-Boni.

IFH Köln

Auch der Index für die aktuelle Geschäftslage liegt mit 62,8 Punkten deutlich unter den Werten im Frühjahr und dümpelt seit dem Absturz im Juni weiterhin um die 60-Punkte-Linie. 



Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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