Corona-Impfstoff von Astra Zeneca

AZD1222 erzeugt robuste Immunität auch bei Senioren

Stuttgart - 23.11.2020, 11:45 Uhr

AZD 1222, der Corona-Impfstoff von AstraZeneca und der Universität Oxford, sorgt bei älteren Menschen für eine vergleichbar gute Immunantwort wie bei Jüngeren. Zudem berichteten die Senioren über tendenziell weniger Nebenwirkungen. (Foto: Halfpoint / stock.adobe.com)

AZD 1222, der Corona-Impfstoff von AstraZeneca und der Universität Oxford, sorgt bei älteren Menschen für eine vergleichbar gute Immunantwort wie bei Jüngeren. Zudem berichteten die Senioren über tendenziell weniger Nebenwirkungen. (Foto: Halfpoint / stock.adobe.com)


Bei Älteren tendenziell besser verträglich

An den Tagen 0, 7, 14 und 28 nach der Haupt- und Auffrischungsimpfung wurde die klinische Immunantwort untersucht. Es zeigte sich, dass die neutralisierenden Antikörper nach der zweiten Impfung in allen drei Alterskohorten ähnlich waren, bereits 14 Tage nach der zweiten Impfdosis hatten 208 von 209 Teilnehmern (>99 Prozent) neutralisierende Antikörperreaktionen. Auch erreichten IgG-Antikörper gegen das Spikeprotein – das Antigen in ChAdOx1 nCoV-19 – nach der Auffrischimpfung in allen drei Altersgruppen ähnliche Titer. Interessanterweise erhöhten sich nach der zweiten Impfdosis lediglich Spikeprotein-Antikörper, nicht jedoch die neutralisierenden.

Die T-Zell-Reaktionen erreichten ihren Höhepunkt am 14. Tag nach einer ersten Impfdosis mit ChAdOx1 nCoV-19: „Die robusten humoralen und zellulären Immunantworten, die in unserer älteren erwachsenen Bevölkerung erzielt wurden, sind ermutigend, da eine Reihe von Studien gezeigt haben, dass eine mit dem Alter abnehmende Immunfunktion zu einer verminderten Immunantwort auf Impfstoffe führt“, ordnen die Wissenschaftler die positiven Ergebnisse ein.

Auch zeigte sich AZD1222 bei älteren Menschen nicht schlechter verträglich als bei jüngeren. Schmerzen an der Injektionsstelle, Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen traten bei älteren Erwachsenen (≥56 Jahren) sogar seltener auf als bei jüngeren Erwachsenen: Es kam in der Altersgruppe der 18- bis 55-Jährigen bei 88 Prozent zu Lokalreaktionen an der Injektionsstelle, in der Gruppe der 56- bis 69-Jährigen berichteten 73 Prozent über diese Nebenwirkung und bei den ab 70-Jährigen waren es 61 Prozent. Systemische unerwünschte Reaktionen (Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Myalgien) waren ebenfalls bei den Älteren seltener – sie nahmen mit zunehmendem Alter der Probanden von 86 Prozent, über 77 Prozent zu 65 Prozent ab. Generell waren Nebenwirkungen unter ChAdOx1 nCoV-19 häufiger als unter dem Kontrollimpfstoff MenACWY.

Während des Studienzeitraums sei es zu 13 schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen gekommen, von denen keines mit einem der beiden Studienimpfstoffe in Zusammenhang gebracht werden konnte, so die Wissenschaftler. Die Studie war zwischenzeitlich auch bereits pausiert worden, konnte dann aber weitergeführt werden.

Nur gesunde Probanden und nur einfach verblindet

Als große Schwäche der Studie nennen die Autoren, die einfache Verblindung: Teilnehmer und Prüfärzte waren verblindet, nicht aber das Personal, das den Impfstoff verabreichte. Zudem wurden nur gesunde Probanden eingeschlossen, kardiometabolisch Vorerkrankte mit einem besonders hohen Risiko für schwere Corona-Verläufe wurden nicht untersucht.

Studie stützt den Einsatz von AZD1222 bei Älteren

Ihr Fazit mutet dennoch positiv an: „Wir fanden eine ähnliche Sicherheit und Immunogenität von ChAdOx1 nCoV-19 bei älteren Erwachsenen im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen, was den Einsatz dieses Impfstoffs in dieser älteren Altersgruppe stützen könnte, wenn er sich in den Phase-III-Studien als protektiv erweist.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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