Osteoporose und Corona

Einige Behandlungen könnten die Inzidenz von COVID-19 verringern

Remagen - 18.11.2020, 09:15 Uhr

Haben Arzneimittel gegen Osteoporose oder andere Erkrankungen eine Auswirkung auf Inzidenz und klinische Ausprägung von COVID-19? (Foto: Alexander Raths / stock.adobe.com)

Haben Arzneimittel gegen Osteoporose oder andere Erkrankungen eine Auswirkung auf Inzidenz und klinische Ausprägung von COVID-19? (Foto: Alexander Raths / stock.adobe.com)


Auch Calcium-Präparate vorteilhaft

Auch Patienten, die mit Calcium-Präparaten behandelt wurden, zeigten ein verringertes Risiko für COVID-19 (RR=0,64). Die Autoren vermuten, dass dies mit einem spezifischen calciumbasierten Signal auf die Erzeugung von zwei Immunzelltypen zusammenhängen könnte, der T-follikulären Helferzellen und T-follikulären Regulierungszellen. Beide fördern die Immunantwort gegen Infektionserreger. Für COVID-19-Patienten wurde eine Abnahme der Gesamt- und ionisierten Calcium-Blutspiegel berichtet. Calcium-Präparate könnten dem entgegenwirken und so den Infektionsverlauf abmildern.

Analgetika und Antidepressiva eher nachteilig

Die Ergebnisse zeigen auch den Einfluss anderer häufiger Behandlungen auf die COVID-19-Inzidenz. In der Studienpopulation bekam mehr als die Hälfte Analgetika gegen die chronischen Schmerzen und fast ein Drittel Antidepressiva, hauptsächlich Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) (16 Prozent) und dual-wirksame Antidepressiva (13 Prozent).   

Analgetika, besonders Pregabalin (RR=1,55), Gabapentin (RR=1,39) und Opioide (RR=1,25) scheinen die Inzidenz der Krankheit tendenziell zu erhöhen. Auch bei Patienten, die SSRIs erhielten, wurde ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko für COVID-19 beobachtet (RR=1,54). Für das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin ergab sich ein RR von 1,38 und für alle dual-wirkenden Antidepressiva zusammen wurde ein RR von 1,22 ermittelt.

Ausnahme Duloxetin

Im Gegensatz dazu betrug der RR für das dual-wirksame Antidepressivum Duloxetin 0,68. Es könnte also die Inzidenz von COVID-19 in der Population eher verringern. Orale Bisphosphonate, Vitamin D, Thiaziddiuretika, blutdrucksenkende Medikamente und chronische nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) hatten keinen Einfluss darauf. „Die Daten aus der Studie deuten darauf hin, dass die unseren Patienten in der Grundversorgung verabreichten anti-osteoporotischen Behandlungen und Duloxetin bei einer Infektion mit COVID-19 sicher sind und sogar deren Inzidenz verringern könnten“, kommentiert Alba Gurt, Mitautorin der Studie, die Ergebnisse. „Studien mit einer höheren Anzahl von Patienten sind jedoch erforderlich, um dies zu überprüfen.“



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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