Studie im Auftrag des BDI

Bürokratie und Digitalisierungslücken bremsen Gesundheitswirtschaft

Stuttgart - 17.11.2020, 15:15 Uhr

Laut einer Studie im Auftrag des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) wirken sich Bürokratie und fehlende Digitalisierung negativ auf Forschung und Entwicklung der industriellen Gesundheitswirtschaft aus. (m / Foto: Seventyfour / stock.adobe.com)

Laut einer Studie im Auftrag des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) wirken sich Bürokratie und fehlende Digitalisierung negativ auf Forschung und Entwicklung der industriellen Gesundheitswirtschaft aus. (m / Foto: Seventyfour / stock.adobe.com)


Stockende Wachstumsdynamik

Statt einer bisher positiven Entwicklung der Bruttowertschöpfung zeichnet sich laut der Analyse nunmehr ein negativer Trend ab: Die Bruttowertschöpfung der iGW sank zwischen 2018 und 2019 um rund 400 Millionen Euro. Die Zahl der Beschäftigten ist mit einem Zuwachs von etwa 1.000 Erwerbstätigen im Vorjahr etwa gleich geblieben. Zudem ist ein Rückgang bei der Wertschöpfung des besonders relevanten Bereichs Forschung und Entwicklung (F&E) innerhalb der iGW festzustellen. Während die Wertschöpfung bei F&E im untersuchten Zeitraum von 2010 bis 2018 noch im Jahresdurchschnitt um etwa 6 Prozent stieg, sank sie im Jahr 2019 um mehr als 2 Prozent.
  
Einer der Gründe für die veränderte Wachstumsdynamik der Forschung und Entwicklung in der iGW sei die zunehmende Bürokratie in Deutschland. Die Analyse kommt auch zu dem Ergebnis, dass die Digitalisierung nicht in dem Maße vorangetrieben wird, wie es für die F&E erforderlich wäre. Auch wenn es seitens der Bundesregierung vielfältige Impulse zum digitalen Wandel in der Gesundheitsindustrie gegeben habe, wie die Einführung der elektronischen Patientenakte, des E-Rezepts oder die Anbindung der Apotheken an die Telematikinfrastruktur, könne von einer flächendeckenden Digitalisierung nach wie vor nicht gesprochen werden, heißt es in der Analyse. Von Bedeutung sei deshalb der Ausbau des 5G-Netzes, die Digitalisierung der Verwaltung und Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) und Quanten-Computing. 
  
Iris Plöger betont in diesem Zusammenhang, dass die stockende Wachstumsdynamik und der Rückgang von F&E-Investitionen seit zwei Jahren gewaltig die Stimmung trüben. „Unternehmen drohen Deutschland zu verlassen, weil sie hier im internationalen Vergleich vielen bürokratischen Hürden ausgesetzt sind“, so Plöger. „Außerdem werden Forschungsvorhaben durch die mangelnde Verfügbarkeit von Daten und die Abwanderung hoch qualifizierter Beschäftigter behindert. Die deutsche Politik muss den Forschungsstandort deshalb stärken. Die Bundesregierung sollte die steuerliche Forschungsförderung, den Schutz geistigen Eigentums und den Datenzugang für private Forschung verbessern.“ 



Robert Hoffmann, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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