Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz

Shop Apotheke erwartet Einspruch der EU-Kommission beim Boni-Verbot

Berlin - 05.11.2020, 14:45 Uhr

Die Coronakrise hat dem Versandhändler Shop Apotheke einen weiteren Schub beschert. (Foto: Shop Apotheke)

Die Coronakrise hat dem Versandhändler Shop Apotheke einen weiteren Schub beschert. (Foto: Shop Apotheke)


Shop Apotheke legt im Rx-Segment deutlich zu

Die Shop Apotheke möchte strategisch darüber hinaus seine Eigenmarken stärken und die Shop Apotheke Now mit weiteren Niederlassungen erweitern. Sie setzt auch auf den Online-Doktor-Service in Kooperation mit Zava, über den täglich Hunderte von digitalen Rezepten ins Haus flattern, wie Feltens erklärte. Eine fragwürdige Zusammenarbeit, weil die Shop Apotheke auf ihrer Website eine direkte Weiterleitung zum Zava Online-Arzt anbietet. Das Apothekengesetz untersagt aber eine Zuweisung von Patienten und Verschreibungen.

Mit seinem neuen Logistikzentrum sieht sich das Unternehmen auch auf die steigende Nachfrage durch E-Rezepte vorbereitet. Um dem gerecht zu werden, wird der neue Standort im niederländischen Sevenum von ursprünglich 20.000 m2 auf 48.000 m2 in erweitert. So sollen täglich statt etwa 39.000 künftig 100.000 Pakete den Versandhandel verlassen.

Damit rüstet sich Shop Apotheke für die stark steigende Nachfrage: In den ersten neun Monaten 2020 ist das DACH-Segment, welches die Geschäftsaktivitäten in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz umfasst und dem Versender zufolge das nach Umsatz größte Segment darstellt, im Vorjahresvergleich um 32,1 Prozent gewachsen. Der Umsatz stieg auf knapp 592 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten 2019 waren es noch rund 448 Millionen Euro gewesen. Auch das Rx-Segment legte deutlich zu: Das Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten wuchs demnach um 17 Prozent auf nunmehr fast 160 Millionen Euro.

Bruttogewinn steigt um mehr als die Hälfte

Der Bruttogewinn stieg im gleichen Zeitraum um mehr als die Hälfte von 
84,4 Millionen Euro auf knapp 129 Millionen Euro. Die Bruttomarge erhöhte sich um 2,9 Prozentpunkte auf 21,7 Prozent im Vergleich zu 18,8 Prozent im Jahr 2019. Das bereinigte EBITDA für die ersten neun Monate 2020 betrug rund 25 Millionen Euro. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte hier noch ein Minus von 1,8 Millionen Euro unter dem Strich gestanden.

Das bereinigte EBITDA liegt im dritten Quartal 2020 bei 15,5 Millionen Euro im Vergleich zu -11,7 Millionen Euro in den ersten neun Monaten 2019. Dies ergibt laut Shop Apotheke eine bereinigte EBITDA-Marge von 2,2 Prozent nach -2,3 Prozent im Vorjahreszeitraum. Einschließlich Abschreibungen in Höhe von knapp 11 Millionen Euro betrug das EBITDA demnach 1,2 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte der Versender noch ein Minus von mehr als 25 Millionen Euro verzeichnet. Das Nettoergebnis beläuft sich auf -9,5 Millionen Euro im Vergleich zu -30,4 Millionen Euro im Vorjahr.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


Robert Hoffmann, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Das Gegenteil von Arzt

von Dr. House am 05.11.2020 um 15:40 Uhr

Zitat von der Seite der Shop Apotheke: "Indikation auswählen und Fragebogen ausfüllen
Beantworten Sie einen kurzen medizinischen Fragebogen und wählen Sie Ihr bevorzugtes Medikament.. Kommt man mit einer Diagnose dank Eigenanamnese des Patienten durch das medizinische Staatsexmen?
Also man kann mir ja viel erzählen, aber sorry Ärzte die sowas mitmachen sind einfach keine Ärzte. Ich kann mir auch beim besten WIllen nicht vorstellen wie man im Laufe seiner Karriere dort landet. Merkt man plötzlich , dass man misanthropisch veranlagt ist, oder wie?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Das Gegenteil von Arzt

von Alfons Neumann am 06.11.2020 um 2:24 Uhr

tja, solche "Ärzte"-Strolche (wie auch die "Attest-von-der-Masken-Pflicht-Befreiung-Fake-Aussteller") gehören eh strafrechtlich verfolgt. Unsereiner hätte da wohl schon längst ein Verfahren am Hals.
Aber mal das System weiter gedacht: Wir können ein solches "System" natürlich auch direkt als "niederschwelliges Angebot in der Apotheke vor Ort" anbieten, geht schneller als Versand. Derzeit ist eh eRezept-Wilder-Westen angesagt. jegliche Kammer-Behinderungen sind daher als illegale Beschränkung des freien EU-Wirtschaftsverkehrs zu werten, wir schaffen die Rezeptflicht somit "digitalisiert" und "convieniant" ab, entsprechende Ärzte-Honorare sind dann natürlich für uns zu bezahlen... nur, legen wir es auf ein solches System eigentlich an ??
Heutzutage Time is Money, alles hat seinen Preis, is halt Zeitgeist, Convieniance, Digitalisierung first Bedenken second.... Doctores, paßt bloß auf! Arbeitet einfach mit uns direkt vor Ort zusammen und gebt "DrEd" u.Co. die Rote Karte, sonst seit ihr auch bald obsolet ! Die generelle Einbahnstraße zu unseren Lasten funktioniert nicht mehr !!

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