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Wie bitte?
Wie die Alltagsmaske unsere Kommunikation verändert
Missverständnisse vermeiden
Ein weiteres Problem: „Sie erkennen einen Menschen nicht einfach an den Augen oder dem Mund, sondern an der Konfiguration, also den Abständen, der räumlichen Zuordnung der einzelnen Teile eines Gesichtes“, erläutert Lautenbachers Kollege Claus-Christian Carbon. „Wir nehmen ein Gesicht grundsätzlich holistisch auf, also ganzheitlich.“ Allerdings erst ab einem Alter von etwa zehn, zwölf Jahren – so lange dauert der Lernprozess. „Wenn uns jetzt aber ein Teil einfach weggeschnitten wird durch die Maske, funktioniert diese holistische Verarbeitung nicht richtig, weil uns entscheidende Informationen fehlen“, erläutert Carbon. Andere Menschen ließen sich dadurch schwerer wiedererkennen.
Charakteristische Emotionen
Und es gibt noch ein Problem: „Es gibt einige Emotionen, die wir ganz charakteristisch jeweils mit dem Mund oder den Augen machen: Ekel, Trauer, Wut drücken wir stark mit dem Mund aus, Freude etwa über die Augen.“ Wenn jetzt gut die Hälfte des Gesichtes durch eine Maske verdeckt werde, geht zwischenmenschlich leicht was schief, berichtet Carbon. „Ganz viele charakteristische Emotionen werden nicht erkannt und als eher neutral interpretiert oder fälschlicherweise als eine andere Emotion erkannt.“ Beispielsweise werde Ekel häufig als Wut missverstanden.
Das Problem lässt sich mit dem einen oder andere zusätzlichen Wort leicht lösen. „Wir Menschen nördlich der Alpen neigen dazu, eher ein bisschen zu wenig zu reden“, findet Carbon. „Aber es schadet uns ja nicht, dass wir manche Sachen etwas explizit machen, auch wenn es etwas mehr Kraftaufwand bedeutet.“
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