Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

25.10.2020, 07:29 Uhr

Die "Grenzapotheken" laufen sich mit Hilfe des BMG fürs E-Rezept warm. Was lässt sich dagegen tun? (Foto: Alex Schelbert)

Die "Grenzapotheken" laufen sich mit Hilfe des BMG fürs E-Rezept warm. Was lässt sich dagegen tun? (Foto: Alex Schelbert)


21. Oktober 2020

Es kann jeden treffen: Unser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wurde positiv aufs Corona-Virus getestet. Mein liebes Tagebuch, das zeigt: Vor dem Virus sind wir alle gleich. Hoffen wir, dass bei ihm die Infektion mild verläuft. Wir wünschen ihm rasche und gute Besserung! Und für die zahlreichen Genesungswünsche, die ihn erreichten, bedankt sich Jens Spahn mit einem Youtube-Video aus seiner Quarantäne. Ihm gehe es soweit, "den Umständen entsprechend ganz gut", lässt er uns wissen, seine Erkältungssymptome seien bisher nicht stärker geworden. Und er dankt allen Gesundheitsämtern für deren unermüdliche Arbeit. In seinem kurzen Video weist er zudem auf den besorgniserregenden Anstieg der Infektionen hin ("es ist Ernst") und fordert dazu auf, die AHA-Regeln einzuhalten. Das Video finden Sie hier. 

 

Wie sicher ist unser geplantes E-Rezept? Weniger als wir glauben! Mein liebes Tagebuch, derzeit lassen Äußerungen von Experten großes Unbehagen aufkommen. Wenn ein Arzt ein E-Rezept ausstellt, schickt er es zwar innerhalb der sicheren Telematikinfrastruktur (TI) an den TI-Server, aber dort angekommen, werden die Rezeptinformationen einsehbar sein. Das bedeutet, das Verordnungsverhalten der Ärzte könnte so noch vor der Belieferung ausgewertet und unter Umständen beeinflusst werden. Mein liebes Tagebuch, das hat mit vertraulicher Rezeptübermittlung nichts mehr zu tun! Das untergräbt das Vertrauen der Patienten und Leistungserbringer in den Datenschutz. Das sieht auch der Deutsche Apothekerverband so und fordert eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Rezepte. Aber dem steht das Gematik-Vorhaben im Weg, dass von den E-Rezepten sogenannte E-Tokens, also Zugriffscodes erstellt werden, die weitergegeben werden können und so das Makelverbot unterlaufen, da diese Tokens nicht von den gesetzlichen Sicherheitsregeln erfasst sind und auch außerhalb der TI-Struktur transportiert werden können. Mein liebes Tagebuch, da knirscht es noch gewaltig, das hat nichts mit Rezeptsicherheit zu tun. Peter Froese, Chef des Apothekerverbands Schleswig-Holstein und IT-Kenner, fordert daher, man müsse unbedingt den Export der Daten komplett verbieten oder einen digitalen und analogen Kopierschutz einführen. Hoffen wir, dass sich da noch etwas tut – so wie das E-Rezept samt Token derzeit aufgestellt ist, ist es alles andere als sicher.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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9 Kommentare

Basis

von Reinhard Rodiger am 25.10.2020 um 13:57 Uhr

Mir fehlt immer noch die Erkenntnis, dass die noch unbekannten Dienstleistungen nur dann eine Chance haben, wenn die FinanzierungsBASIS stimmt. Sie sind niemals ein substantieller Ersatz für den laufenden Ertragsentzug.
Abgesehen von der Tatsache, dass niemand eine Katze im Sack ordentlich honorieren würde.

Selbst vom nachgeschobenen neuen Führung"Angebot" kommt nichts, was an diese überfällige Erkenntnisaufgabe erinnert.Es soll so weiter gehen. Zwischenzeitlich wird ein rundes Paket ohne Apothekenbeteiligung geschnürt.Es liegt auf der Hand, dass es viele Wege gibt, die von Kontrolle entbundene Digitalisierung zu nutzen.Das geschieht ohne jegliche konzeptionelle Begleitung.Der inzwischen Glaube an Handlungen, die anderswo als einfacher machbar suggeriert werden, wirkt milde gesagt unprofessionell.

Zum wiederholten Mal: erst die F- Basis stärken, dann Hoffnungen sattelfest fundiert unwiderstehlich machen.Stoff ist genügend da,dank der Krise, die uns noch begleiten wird.

Hier liegen Lösungen auf der Hand, die jedoch dem bequemen Kurs zuwiderlaufen.Sie stützen sich auf Diversität und Verteilung, die gerade mit voller Breitseite torpediert wird.

Kurz gesagt: das VOASG ist ein solcher Torpedo, der ins Mark trifft.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Basis bereits vorab von Avp-Langläufer getroffen ...

von Christian Timme am 25.10.2020 um 14:50 Uhr

Schöner Vergleich. Fächerschuss von Roter Oktober trifft Munitionskammer von Apotheken ...

DJ

von Karl Friedrich Müller am 25.10.2020 um 10:49 Uhr

Danke Jens?
Seit etwa einem Jahr weiß man, dass die Pflicht zur Angabe der Dosierung auf dem Rezept kommt. Die Pflicht für ÄRZTE, wohlgemerkt.
Steht’s nicht drauf, haftet mal wieder der Apotheker für das Versäumnis.
Wir werden lapidar darauf aufmerksam gemacht
Da hatten also unsere Verbände 1 Jahr Zeit, um mit den Kassen zu sprechen, dass diese Bedrohung für uns nicht Realität wird.
Dann hätte die Meldung auch heißen können: es gibt die Pflicht, aber für uns keine Prüfpflicht
Aber neeeeeeeeeee, man hat wie immer gepennt, lässt uns in der Kacke sitzen. Wie für die Regierung ist das Fußvolk nur fürs Bezahlen und Schikanieren gut. Ansonsten legt man die Hände faul in den Schoß.
Jeder Furz, den Ärzte verbrechen, ist ein Risiko für uns. Die werden bezahlt und es kümmert sie nicht.
Ich reg mich schon wieder auf.
Jens agiert immer ungenierter gegen uns
Es ist allen egal, man kann sich noch Schrott und Vorurteile anhören.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: DJ

von Karl Friedrich Müller am 25.10.2020 um 14:33 Uhr

Und wenn wir schon bei der Zuarbeit/Lobbyismus von Jens für DocMorris, einer NICHT-APOTHEKE, haben, wo soll das enden, wenn die HBA und SMB-C Karten erhalten? Wer kommt dann noch? Mit der berechtigten Frage: warum die und wir nicht? Darf sich dann JEDER NICHTAPOTHEKER als Heilberufler sehen und AM verkaufen? Amazon oder was sonst noch?
Das ist der Irrsinn!
Wie können Spahn und ABDA zur Rechenschaft gezogen werden?

AW: DJ

von Felix Maertin am 25.10.2020 um 19:19 Uhr

Kleiner Hinweis:
Die Apotheker (DAV) hat sich den Mist mit der Dosierung gewünscht. Wie immer: gut gedacht, an der Realität gescheitert.
Ein Kollege aus dem Karlsruher Raum hatte eine super Idee: fehlt die Dosierung, ergänzt der Apotheker diese und rechnet eine Sondergebühr gegenüber den Krankenkassen ab. Mal sehen, wie lang es da noch Probleme mit gäbe...

AW: DJ

von Heiko Barz am 26.10.2020 um 19:57 Uhr

@K.F:Müller
Einfache Antwort, Spahn ist unangreifbar wegen seiner Immunität als Abgeordneter und BM. Ich kenne zwar die Statuten der ABDA nicht, aber sicher gibt es dort auch „Versicherungen“ gegen die Folgen ihrer Inkompetenz.

Sprossungen oder Salz ?

von Ulrich Ströh am 25.10.2020 um 8:57 Uhr

Die bevorstehenden Wahlen zur ABDA-Spitze erinnern an Sprossungen oder Hausberufungen.

Wahlen mit mehreren Kandidaten sind das Salz in der Suppe in der Demokratie.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Endlich da ... das VernichtungsOrtsApothekenSicherungsGesetz ...

von Christain Timme am 25.10.2020 um 8:44 Uhr

Es werde Licht: Die über Jahre anhaltende gute Zusammenarbeit zwischen der Standesunvertretung der Apothekers und dem Bundesgesundheitsministerium "trägt endlich Früchte". Unser Noch-Präsident darf sich "nach vollbrachter Tateinheit" in den "wohlverdienten Unruhezustand" entfernen und sein Werk aus der HV-Perspektive "genießen".

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Eröffnung

von Dieter Vogel am 25.10.2020 um 8:03 Uhr

Guten Morgen Frau Peter

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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