Phoenix und Pro AvO

Was steckt hinter „Projekt Fritz“?

Stuttgart - 22.10.2020, 17:15 Uhr

Zur Initiative von Pro AvO zählen insgesamt sechs Partner. Am Tisch sitzen von links nach rechts: Frank Hennings (Sanacorp), Andreas Arntzen (Wort & Bild Verlag), Peter Menk (Geschäftsführer Pro AvO GmbH), Dr. Hermann Sommer (Noventi), Antonios Vonofakos (BD Rowa), Dr. Peter Schreiner (Gehe). Im Bildschirm: Marcus Freitag (Phoenix). (Bildmontage: Pro AvO und Phoenix) 

Zur Initiative von Pro AvO zählen insgesamt sechs Partner. Am Tisch sitzen von links nach rechts: Frank Hennings (Sanacorp), Andreas Arntzen (Wort & Bild Verlag), Peter Menk (Geschäftsführer Pro AvO GmbH), Dr. Hermann Sommer (Noventi), Antonios Vonofakos (BD Rowa), Dr. Peter Schreiner (Gehe). Im Bildschirm: Marcus Freitag (Phoenix). (Bildmontage: Pro AvO und Phoenix) 


Statt der angekündigten Plattform kam ein neuer Partner. Die Initiative Pro AvO wollte im vergangenen Juni eigentlich ihre Apothekenplattform „Apora“ vorstellen. Doch das Projekt wurde nur wenige Wochen später wieder auf Eis gelegt, weil man den Pharmagroßhändler und Softwareanbieter Phoenix mit ins Boot holte. Seitdem wartet die Branche auf weitere News und Ankündigungen. Heute hieß es sogar, das Bündnis stehe vor der Zerreißprobe. Inwiefern stimmen die Gerüchte? Und was ist eigentlich das „Projekt Fritz“?

Über die vergangenen Sommermonate war es eher ruhig geworden um die Initiative „Pro AvO“. Nachdem das Bündnis aus Noventi, Wort & Bild Verlag, Gehe, Sanacorp und BD Rowa eigentlich vorhatte, im Juni die Apothekenplattform „Apora“ zu launchen, musste das Projekt kurzfristig wieder umorganisiert werden, weil mit Phoenix ein weiterer Partner gewonnen werden konnte. Gemeinsam mit dem Mannheimer Pharmagroßhändler und Softwareanbieter wolle man nun ein neues Joint Venture gründen, hieß es, und statt einer Apothekenplattform ein komplettes Gesundheitsökosystem schaffen. Marcus Freitag, Managing Director bei Phoenix Deutschland, sagte damals bei einer Online-Präsentation, es reiche nicht, sich nur um Arzneimittel und deren Distribution zu kümmern. „Wir müssen größer denken.“ Darum wollen die Partner nicht nur die Apotheken, sondern auch andere Leistungserbringer wie Ärzte, Sanitätshäuser und Pflegedienste mit ins Boot holen.

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Im DAZ-Interview kündigten Freitag und Sanacorp-Geschäftsführer Frank Hennings Ende August an, dass man die Karten zwischen den Pro AvO-Gesellschaftern ganz neu mischen und verteilen wolle: „Die fünf Gesellschafter der Pro AvO und Phoenix planen ein neues Unternehmen zu gründen. In diesem neuen Unternehmen wird die Gesundheitsplattform entstehen“, so Hennings. Wie die Anteile unter den Gesellschaftern dann genau aufgeteilt werden, wollten weder Freitag noch Hennings zum damaligen Zeitpunkt verkünden. Man sei inmitten der Vertragsverhandlungen.

„Völlig normal“: Geteilte Arbeit an einem großen Bauwerk

Im Frühjahr 2020 hatte es bereits eine Verschiebung der Gesellschafteranteile zugunsten von Noventi gegeben. Nach einer Kapitalerhöhung hielt Noventi zunächst 28 Prozent und die anderen Partner jeweils 18 Prozent. Danach gab es nach Informationen von DAZ.online eine weitere Finanzierungsrunde, bei der sich BD Rowa jedoch nicht beteiligte. Nun sind Noventi mit 29 Prozent sowie der Wort & Bild Verlag, Gehe und Sanacorp jeweils mit 19 Prozent und BD Rowa mit 14 Prozent vertreten.

Bis Ende des Jahres will man nun die bisherige Gesellschafterstruktur von Pro AvO um Phoenix erweitern. Dazu soll eine neue Firma gegründet werden. Seit dem Sommer laufen die Verhandlungen und Planungsgespräche. In Branchenkreisen ist in dem Zusammenhang vom „Projekt Fritz“ die Rede. Dieser eher flapsige Arbeitstitel soll bei einem Treffen zwischen Vertretern der Pro AvO-Partner entstanden sein. Als man in der Runde nach einem prägnanten Namen grübelte, hätte Noventi-Chef Dr. Hermann Sommer in dem Moment eine Flasche Fritz-Kola erblickt und diesen Namen vorgeschlagen.

Doch es soll nicht nur bei einer originellen Bezeichnung bleiben. Deshalb arbeiten die sechs Pro AvO-Partner auch weiter an der Umsetzung ihrer Vision. In Zweier- und Dreier-Konstellationen wird an den unterschiedlichsten Themen gearbeitet. „So arbeitet der Wort & Bild Verlag logischerweise an Inhalten, Gehe und Sanacorp an Logistikthemen, BD Rowa und Gehe an neuen Werbeformen, Phoenix und Noventi im Bereich Warenwirtschaft“, erklärt ein Sprecher der Initiative. Gerade Phoenix und Noventi hätten mit ihren am Markt befindlichen digitalen Anwendungen für Endkunden und Apotheken das größte Know-how im Bereich der technischen Umsetzung des Plattformkonzepts. Dass die Initiative „vor der Zerreißprobe“ stehe, wie es heute das Branchenportal „Apotheke adhoc" meldete, wird von den Partnern konsequent dementiert.

„Es ist doch ganz einfach: Wir bauen zusammen das deutsche Gesundheitsportal. Und so wie im Baugewerbe auch, gibt es bei uns einzelne Gewerke, die dann im Ganzen das Bauwerk bilden. Jeder von uns hat die gemeinsam abgestimmten Gewerke umzusetzen“, erklärt der Noventi-Sprecher. Dies erfolge sowohl alleine, als auch in einer Zweier- und Dreier-Konstellation. „Das ist also überhaupt nichts ungewöhnliches, sondern völlig normal.“



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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