Schwere Nierenprobleme beim Fetus

FDA rät von NSAR in der zweiten Schwangerschaftshälfte ab

Stuttgart - 19.10.2020, 10:45 Uhr

NSAR sollten in der zweiten Schwangerschaftshälfte nicht eingenommen werden, rät die FDA. Der Grund: Es drohen schwere Nierenschäden beim ungeborenen Kind. (x / Foto: Andrey Popov / stock.adobe.com)

NSAR sollten in der zweiten Schwangerschaftshälfte nicht eingenommen werden, rät die FDA. Der Grund: Es drohen schwere Nierenschäden beim ungeborenen Kind. (x / Foto: Andrey Popov / stock.adobe.com)


Was sagt Embryotox zur Anwendung von NSAR?

Embryotox, das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Universitätsmedizin der Charité Berlin, rät bei leichten Schmerzen aktuell zu Paracetamol und Ibuprofen. Paracetamol kann laut Embryotox während der gesamten Schwangerschaft angewendet werden, Ibuprofen nur im ersten und zweiten Trimenon. Der Grund: Nichtsteroidale Antirheumatika können im letzten Drittel der Schwangerschaft zu einem vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus beim Ungeborenen führen. Da die Empfindlichkeit des Ductus arteriosus mit Fortschreiten der Schwangerschaft zunimmt, sollte ab der 28. Schwangerschaftswoche kein NSAR mehr eingenommen werden, so das Zentrum für Embryonaltoxikologie.

Allerdings basiert diese Empfehlung nicht auf der Gefahr möglicher Nierenschäden beim Ungeborenen, vor der die FDA gewarnt hatte. Mit der Nicht-Einnahme von NSAR soll nach Embryotox vermieden werden, dass es durch den frühzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus zu pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck) beim Baby kommt. Wie Embryotox die neue Einschätzung der FDA in den eigenen Empfehlungen berücksichtigen wird, ist aktuell nicht bekannt.

Der Ductus arteriosus ist eine direkte Gefäßverbindung der Aorta und der Lungenarterie im fetalen Blutkreislauf. Im Mutterleib wird die Lunge noch nicht belüftet, somit muss sie auch noch nicht relevant durchblutet werden. Aus diesem Grund fließt das Blut über einen Kurzschluss, den Ductus arteriosus, aus der Lungenschlagader direkt in die Aorta, der Lungenkreislauf wird dadurch umgangen. Normalerweise schließt sich der Ductus arteriosus zwischen Aorta und Lungenarterien innerhalb der ersten drei Lebenstage.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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