Der Blick über die Grenze

COVID-19 überlastet Europas Gesundheitssysteme

Düsseldorf - 19.10.2020, 17:50 Uhr

Corona: Frankreich hat den nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen und bereits harte Maßnahmen ergriffen. Wie sieht es in anderen uns umgebenden Nachbarländern aus? (c / Foto: imago images / Hans Lucas)

Corona: Frankreich hat den nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen und bereits harte Maßnahmen ergriffen. Wie sieht es in anderen uns umgebenden Nachbarländern aus? (c / Foto: imago images / Hans Lucas)


Jodeln als Superspreading-Event in der Schweiz

Auch das Nachbarland Polen meldet mit 8.099 Fällen und mit einer Inzidenz von 99,8 einen deutlichen Anstieg. Laut dem ORF wurden 140 Regionen des Landes zu Risikozonen erklärt, mit scharfen Maßnahmen wie Schließungen von Gastronomien, Fitness-Studios und kulturellen Einrichtungen.

Eine trotz des Ernsts der Lage fast kuriose Meldung kommt aus der Schweiz, wo die Fallzahlen ebenfalls ansteigen. Dort führte ein Jodelmusical im Kanton Schwyz dazu, dass die Region mit über 1.230 Infektionen derzeit einen Hotspot bildet, berichtet n-tv. Laut dem Bericht hat bei der Veranstaltung mit 600 Besuchern an zwei Tagen keine Maskenpflicht gegolten – die Infektion habe sich anscheinend von der Bühne aus verbreitet. Das Krankenhaus des Kantons ist bereits überlastet.

„Jetzt gemeinsam aufpassen“

Angesichts der zum Teil dramatischen Situation in den europäischen Nachbarländern appelliert Liese an die Vernunft der Menschen. Deutschland ist derzeit mit zwar einer Rekordzahl von 7.388 Neuinfektionen (Stand 16. Oktober), aber einer Inzidenz von noch nur 40,9 erst wenig betroffen. Das kann sich aber schnell ändern. (Stand: 19.10.2020, 00:00 Uhr, 7-Tage-Inzi­denz: 45,4.) „Wer jetzt immer noch meint, feiern sei wichtiger, als sich und andere zu schützen und die Maske sei ein unzumutbarer Eingriff, der hat einfach nicht verstanden, was passiert. Wenn wir jetzt nicht gemeinsam aufpassen, wird die zweite Welle schlimmer als die erste“, sagt Liese.

Er fürchtet, dass die jüngst zwischen Bund und Ländern getroffenen Vereinbarungen zu Maßnahmen gegen die Pandemie in den kommenden Wochen noch verschärft werden müssen. „Wir werden jetzt leider einen sehr harten Herbst und Winter haben, ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass sich das Geschehen im Frühjahr beruhigt. Ich rechne damit, dass zum Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres ein oder mehrere Impfstoffe zugelassen werden, und gemeinsam mit anderen Effekten können wir dann von einer Entspannung der Lage ausgehen“, sagt der Mediziner und Politiker.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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