Welthändewaschtag

Hände waschen nicht vergessen!

Stuttgart - 15.10.2020, 07:00 Uhr

Sorgfältiges Händewaschen verringert das Risiko, Krankheitserreger zu übertragen. Daran erinnert seit 2008 jährlich am 15. Oktober der Welthändewaschtag. (Foto: Konstantin Yuganov / stock.adobe.com)

Sorgfältiges Händewaschen verringert das Risiko, Krankheitserreger zu übertragen. Daran erinnert seit 2008 jährlich am 15. Oktober der Welthändewaschtag. (Foto: Konstantin Yuganov / stock.adobe.com)


Hände waschen war schon immer wichtig, richtig Aufschwung bekommen saubere Hände doch erst seit Corona: Auf Schritt und Tritt erinnern uns Aufkleber an eine sorgfältige Händehygiene, es gibt sogar eigens einen „Welthändewaschtag“ – und zwar heute.

20 Sekunden können unerträglich lange sein, für manche offenbar zu lange: Zum Welthändewaschtag am 15. Oktober 2020 macht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) darauf aufmerksam, dass nur 81,4 Prozent der Bevölkerung die Empfehlung, sich 20 Sekunden die Hände zu waschen, umsetzen – obwohl mit 91,8 Prozent dem Großteil die Bedeutung dieser Schutzmaßnahme bekannt ist. Das erklärt die BZgA auf ihrer Homepage. Die Ergebnisse leitet die BZgA aus der aktuellen Befragungswelle des COVID-19 Snapshot Monitorings (COSMO) der Universität Erfurt ab, an dem die BZgA als Kooperationspartnerin beteiligt ist. Im März waren die Menschen noch motivierter, damals stieg der Anteil auf 96 Prozent und sank dann in der darauffolgenden Zeit ab.

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Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA: „Durch gründliches Händewaschen mit Seife für mindestens 20 Sekunden lassen sich die meisten Krankheitserreger wirksam entfernen. Die Übertragung von Infektionskrankheiten kann so wirksam unterbrochen werden – das ist gerade jetzt in Zeiten der Coronavirus-Pandemie wichtig. Zu einer Infektion kann es kommen, wenn ungewaschene Hände das Gesicht berühren und in Kontakt mit den Schleimhäuten kommen. Händewaschen ist daher ein wichtiger Teil der AHA-Formel, mit der man sich und andere vor dem Coronavirus schützen kann: A wie Abstand halten, H wie Hygiene beachten und A wie Alltagsmaske tragen.“

Wo waren die Hände heute?

Um die Bevölkerung – insbesondere in der Coronavirus-Pandemie – stärker für die Händehygiene zu sensibilisieren, motiviert die BZgA seit Ende Oktober mit neuen Motiven der Plakatserie „Wo waren deine Hände heute?“. Die Bevölkerung soll dadurch vor allem in der aktuellen Pandemie stärker über die Bedeutung der Händehygiene informiert werden: Das Drücken der Stop-Taste im Bus, das Bezahlen mit Bargeld oder die Eingabe der PIN beim bargeldlosen Zahlvorgang – die neuen Motive veranschaulichen alltägliche Situationen, in denen Krankheitserreger über die Hände übertragen werden können.

Häufen sich Waschzwänge?

In einer weiteren Studie, die unter Leitung von Psychologin Stefanie Biehl von der Universität Regensburg durchgeführt wurde, sagten die meisten der 280 Befragten ab 18 Jahren, dass sie ihre Hände vor allem dann waschen, wenn sie Kontakt zu anderen Menschen oder zu Gegenständen wie Türklinken oder Aufzugknöpfen hatten. „70 Prozent gaben außerdem an, dass sie ihre Hände einfach so häufiger gewaschen haben, weil sie das Gefühl hatten, sie müssten es tun“, sagte Biehl der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Ergebnisse der Studie seien zwar nicht repräsentativ, zeigen nach Ansicht von Biehl aber, dass es ein stärkeres Bewusstsein für die Übertragung von Krankheitserregern über die Hände gibt.

Welttag des Händewaschens

Seit 2008 findet jedes Jahr am 15. Oktober der Welttag des Händewaschens (Global Handwashing Day) statt. Die Initiative Global Handwashing Partnership verweist darauf, dass gründliches Händewaschen mit Seife Viren und Bakterien abtöten könne, die Durchfall oder Atemwegserkrankungen auslösen.

Allerdings hat das häufige Händewaschen mit Seife auch Folgen für die Haut: Dermatologie-Professor Erwin Schultz vom Klinikum Nürnberg erklärt: „Die Lipide werden aus der Haut herausgelöst“, dadurch könne es zu Ekzemen kommen, die Haut jucke, werde schuppig und rissig. Ärzt*innen und Pfleger*innen sowie Friseur*innen kennen dies. „Die Haut ist dann geschädigt und ihre Barrierefunktion geschwächt“, erläutert Schultz. Dadurch steige das Risiko von Kontaktallergien.

Doch was macht das mit uns, wenn wir in Pandemiezeiten ständig unsere Hände waschen? Entwickeln dadurch mehr Menschen einen Waschzwang? Dass nun viele Menschen zwanghaft ihre Hände waschen werden, hält Psychologin Biehl für unwahrscheinlich. „Das ist eine sehr komplexe Erkrankung, bei der viele Faktoren eine Rolle spielen, unter anderem auch genetische“, sagt die Expertin. „Wir hatten in der therapeutischen Praxis den Eindruck, dass der Leidensdruck bei Zwangserkrankten nicht sehr viel größer geworden zu sein scheint.“



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