Ökologisch, regional, zero waste

Muttermilch: gesund und umweltfreundlich

Stuttgart - 06.10.2020, 09:15 Uhr

Nicht nur gesund, sondern auch nachhaltig: Muttermilch. (Foto: golubovy / stock.adobe.com)

Nicht nur gesund, sondern auch nachhaltig: Muttermilch. (Foto: golubovy / stock.adobe.com)


Milchbildungsphase 3: Angebot und Nachfrage

Die Laktogenese III ist die Aufrechterhaltungsphase, in der die Milchbildung nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage „autokrin“ reguliert wird. Die Milchmenge wird im Wesentlichen durch den Appetit des Kindes bestimmt, sofern es uneingeschränkt nach Bedarf angelegt wird. Das heißt, grundsätzlich wird so viel Milch gebildet, wie aus den Brüsten entleert wird.

In den ersten drei bis sechs Wochen nach der Geburt wird die Milchbildung auf den individuellen Milchbedarf des Babys kalibriert. Die meisten Babys trinken in den ersten sechs Monaten 700 bis 900 ml am Tag (und zwar über die ganzen Monate konstant gleich viel und nicht zunehmend, wie oft vermutet), wobei manche gesunden Babys weniger als 500 ml Muttermilch am Tag verzehren, andere über 1.300 ml, d. h. die Spannweite ist enorm und unterscheidet sich um das Dreifache. Manchmal bilden die Brüste am Anfang mehr Milch, als das Baby benötigt, und die Milchbildung reguliert sich im Laufe der Wochen herunter. Bei anderen Müttern muss die Milchbildung wiederum hochreguliert werden, um den Bedarf des Säuglings zu decken. Das milchbildende Brustdrüsengewebe kann sich in dieser Zeit noch vermehren.

Ohne Hormone geht nichts

Die Milchbildung passt sich auf natürliche Weise immer an den Bedarf des Säuglings an. Sie wird durch die beiden Hormone Prolaktin und Oxytocin gesteuert. Prolaktin wird in den laktotropen Zellen im Hypophysenvorderlappen gebildet und in den Blutkreislauf abgegeben. Die Rezeptoren der Laktozyten, die in den Alveolen liegen, binden das Prolaktin und stimulieren diese, Proteine und Zucker aus dem Blutkreislauf in Muttermilch umzuwandeln. Durch den Hautkontakt sowie das Saugen wird eine weitere Prolaktinausschüttung in der vorderen Hypophyse stimuliert.

Oxytocin wird im Hypothalamus gebildet und über die Hypophyse in die Blutbahn abgegeben. Während des Stillens bewirkt es, dass Milch durch die Milchkanälchen und Milchgänge transportiert wird. Oxytocin ist für diverse menschliche Verhaltensmuster wichtig: die sexuelle Erregung, die Fähigkeit, Sympathie zu zeigen, Vertrauen aufzubauen oder Angst zu empfinden und die Entwicklung der Mutter-Kind-Bindung. Deshalb wird es auch als „Liebeshormon“ bezeichnet.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Diese Hilfsmittel erleichtern den Alltag

Probleme beim Stillen

Welche Arzneimittel unbedenklich sind

Kranke Mütter in der Stillzeit

Wie man die Muttermilch wieder zum Fließen bringt

Staugefahr!

Arzneimitteleinnahme in der Stillzeit kann zur Gratwanderung werden

Stillen trotz Therapie?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.