Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

27.09.2020, 08:00 Uhr

Mehr Ungewissheit als in diesen Tagen geht kaum. Quo vadis, Apotheke? (Foto: Alex Schelbert)

Mehr Ungewissheit als in diesen Tagen geht kaum. Quo vadis, Apotheke? (Foto: Alex Schelbert)


Das AvP-Desaster könnte für viele Apotheken das Aus bedeuten. In Nordrhein-Westfalen rechnet man bereits mit einer Verdoppelung des „Apothekensterbens“. Ob, in welcher Höhe und wann die ausstehenden Abrechnungsgelder fließen? Alles ungewiss, alles grausam. Erste Prognosen: Es gibt maximal die Hälfte und frühestens in zwei, drei Jahren. Berechtigte Frage: Muss das Abrechnungssystem geändert werden? Diese und viele weitere brandaktuellen Themen standen auch beim ApothekenRechtTag und der Interpharm online auf dem Programm. Und noch eine Meldung: Botendienstvergütung soll bleiben, bis Ende des Jahres – aber nur 2,50 Euro. Was danach kommt? Alles ungewiss, alles grausam. 

21. September 2020

Der AvP-Schock sitzt tief – er hat uns Apothekers alle aufgeschreckt und verunsichert, selbst diejenigen, die nicht unmittelbar davon betroffen sind. Und so nach und nach wird das gesamte Ausmaß des Desasters deutlich und die für AvP-Kunden schlimmen Folgen. Aber es zeichnet sich auch Hilfe am Horizont ab. So hat beispielsweise die Apobank ihren Kunden unbürokratische Soforthilfe versprochen. Denkbar seien z. B. Zwischenfinanzierungen mit Kreditlinien und Überbrückungskredite, heißt es. Mein liebes Tagebuch, hoffen wir, dass möglichst alle betroffenen Apotheken in irgendeiner Weise Unterstützung erfahren und überleben. Die Zahl der Apotheken, die jährlich schließen (müssen), ist bereits hoch genug, der AvP-Skandal darf nicht noch mehr Apotheken zum Aufgeben zwingen.

 

Mein liebes Tagebuch, wo waren die lauten und unüberhörbaren Worte unserer ABDA zum AvP-Skandal? Zum Schicksal der betroffenen Apotheken? Klar, vom Deutschen Apothekerverband war aus dem Newsroom zu vernehmen, dass man großes Verständnis für die Sorgen der Apothekerinnen und Apotheker habe, die sich in vielen Fällen mit existenziellen Bedrohungen konfrontiert sähen. Und es müsse schnellstmöglich aufgeklärt werden, „was genau passiert ist und wann die Apotheken ihr Geld bekommen“. Und die Landesapothekerverbände stünden bereit für Hinweise und Ratschläge. Ja, mein liebes Tagebuch, so ein bisschen Mitgefühl ist doch das Mindeste, was man erwarten kann. Aber ein paar deutliche Verlautbarungen mehr, um die Politik und die Öffentlichkeit aufzurütteln, hätten gut getan. Immerhin, auf regionaler Ebene tut sich was. In Nordrhein beispielsweise bekräftigten Apothekerkammer und Apothekerverband Nordrhein ihr Engagement. Man denkt z. B. über einen Schutzschirm nach. Und klar, es laufen viele Einzelgespräche, in denen betroffene Apotheken beraten werden. Auch Kammern und Verbände anderer Bundesländer haben den Apotheken Hilfestellung angeboten.

22. September 2020

Wo genau sich die AvP-Millionen befinden, wie sie dorthin gekommen sind und wo die Verantwortlichen für diesen Skandal zu suchen sind – und vor allem, wie es weitergeht, welche rechtlichen Möglichkeiten die betroffenen Apotheken haben –, das waren die beherrschenden Themen dieser Woche. In einem Live-Talk standen der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jan-Philipp Hoos und die Rechtsanwälte Dr. Morton Douglas und Dr. Rainer Eckert Rede und Antwort und erklärten, wie sie versuchen, Licht in die AvP-Wirren zu bringen. Mittlerweile, so erfuhr man, ermittelt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen zwei Personen, die Vermögenswerte beiseite geschafft haben sollen. Der von der Finanzaufsicht BaFin eingesetzte Sonderbeauftragte Ralf R. Bauer und der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Dr. Jan-Philipp Hoos ließen wissen, dass sie alles tun werden, „um die Interessen der Gläubiger im Rahmen des Insolvenzverfahrens bestmöglich zu wahren“. Was sie aber auch sagten: Die betroffenen Apotheken bräuchten Geduld. Schon klar, mein liebes Tagebuch, aber haben die Großhandlungen, die auf ihr Geld warten, auch Geduld?

 

Der Insolvenzverwalter ließ schon bald wissen: Ab sofort wird AvP keine Rezepte mehr entgegennehmen. Das klassische Apothekengeschäft wird eingestellt – das Geschäft mit den Krankenhäusern wird allerdings fortgesetzt. Was das für die Abrechnungsgelder der Offizinapotheken im einzelnen bedeutet, blieb noch ungeklärt. Ein Knackpunkt: Es gibt nicht den einen Vertrag zwischen AvP und einer Apotheke, es gibt vielmehr eine Vielzahl an verschiedenen Vertragsfassungen mit den Apotheken – das erschwert den raschen Überblick.

 


Der Apotheker und Autor des Buches „Medikamenten Monopoly“, Dr. Franz Stadler, hat sich in einem Gastkommentar auf DAZ.online so seine Gedanken zur AvP-Insolvenz gemacht. Und er stellt, mein liebes Tagebuch, die richtigen Fragen, die sich aus dieser hausgemachten AvP-Pleite ergeben: „Wieso behalten in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung Abrechnungszentren ihre zentrale Stellung im Geld- und Datenfluss? Wieso wird nur alle vier Wochen abgerechnet? Wieso läuft der Geldfluss nicht direkt von der jeweiligen Krankenkasse zur abrechnenden Apotheke? Wieso muss der Hersteller-Rabatt an die GKV über die Apotheken abgerechnet werden? Vielleicht, so Stadler, liegt dies auch daran, dass die Apothekerverbände Inhaber der meisten Abrechnungszentren sind? Wäre gut, wenn wir das bald mal diskutieren, mein liebes Tagebuch. Man hört bereits Stimmen, die überzeugt sind, dass unser gesamtes Abrechnungssystem hinterfragt werden müsse. Man sollte, nein, man muss sich darüber unterhalten, ob die finanziellen Risiken, die in diesem System stecken und die die Apotheken selbst tragen müssen, anders verteilt werden müssen – Risiken, die die Apotheken selbst gar nicht beeinflussen können. Da müsse man auch die Frage stellen, ob diese Risiken in einem tragfähigen Verhältnis zu den Verdienstmöglichkeiten stehen.

 


Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jan-Philipp Hoos im Live-Talk auf DAZ.online: Er habe einen dreistelligen Millionenbetrag auf den Abrechnungskonten von AvP gefunden. Na, mein liebes Tagebuch, kann da Hoffnung keimen? Zu früh gefreut! Dieser Betrag sei weniger, als die Apotheker an Zahlungen von AvP erwarten würden. Und eine zentrale Frage sei, ob das Geld dem  einzelnen Apotheker zuzuordnen sei. Aber da sieht es wohl aufgrund der unterschiedlichen Verträge und den zum Teil widersprüchlichen Formulierungen der allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht gut aus. Betroffenen Apotheker*innen würden möglicherweise wohl, so Hoos, den Rechtsweg beschreiten. Seine Einschätzung dazu: „Dieser könne über mehrere Instanzen gehen. Dann könnten die Gelder jahrelang blockiert sein. Um dies zu vermeiden, werde derzeit über eine mögliche Poolbildung der Apotheker nachgedacht.“ Auch Hoos ließ durchblicken, dass aufgrund der unterschiedlichen Verträge zwischen AvP und den Apotheken nicht alle Apotheker in einem Boot säßen. Für wenige Apotheken könnte vielleicht schon in wenigen Wochen Geld fließen. Aber, mein liebes Tagebuch, aus den Ausführungen von Hoos war auch zu entnehmen, dass die meisten Apotheker*innen noch lange auf ihr Geld warten müssen.

23. September 2020

Ja, es soll weiterhin, auch über den September hinaus, eine Botendienstvergütung geben, und nein, mit 5 Euro wird man nicht mehr rechnen können: Der Botendienstzuschuss soll auf 2,50 Euro plus Mehrwertsteuer halbiert werden. So steht es jedenfalls im Referentenentwurf der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung. So weit, so schlecht, mein liebes Tagebuch, aber es kann noch schlechter kommen. Denn diese Änderung gilt dann erstmal von 1. Oktober bis 31. Dezember 2020. Und danach? Alles offen, alles ungewiss. Ob mit einem zu erwartenden Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) im neuen Jahr dann die Zahlung des Botendienstzuschusses fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Worauf wir uns einstellen können: Falls ja, werden es auch weiterhin nur 2,50 Euro sein. Mehr ist nicht drin.

24. September 2020

Die AvP-Insolvenz bleibt das beherrschende Thema. Einschätzungen, wie es weitergehen könnte, brachte das DAZ.online-Gespräch mit den Rechtsanwälten Dr. Morton Douglas und Dr. Rainer Eckart. Und vorsichtig formuliert: Große Hoffnungen gibt es nicht. Und auch sie machten deutlich: Fallstricke ergeben sich aus den unterschiedlichen Verträgen, die AvP in den vergangenen Jahrzehnten mit den Kunden geschlossen habe. Findet der Insolvenzverwalter noch nicht abgerechnete Rezepte bei AvP, bewerte er sie als vorgefundenes Geld, das ein potenzieller Teil der Insolvenzmasse sei. Auf keinen Fall sollten Rezepte weiterhin an AvP geschickt werden, man sollte sich ganz rasch einen neuen Rezeptabrechner suchen. 

 

Endlich: Landesapothekerverband und Landesapothekerkammer von Baden-Württemberg schreiben gemeinsam einen Brief an Winfried Kretschmann, den Ministerpräsidenten dieses  Bundeslandes. Sie schildern die Not der von der AvP-Pleite betroffenen Apotheken und bitten um finanzielle Hilfe. Mein liebes Tagebuch, wenn das Land Baden-Württemberg seine Gesundheitsversorgung und seine Apotheken liebt, dann muss es helfen. Und die Hilfe sollte dann Vorbild für alle Länder sein. Rechtsanwalt Dr. Morton Douglas sieht sogar einen staatlichen Rettungsschirm in Form von KfW-Sonderkrediten für dringend geboten. Mein liebes Tagebuch, da muss etwas geschehen!

Was Douglas auch fordert: Die Apothekerverbände sollten Kontakt mit dem GKV-Spitzenverband aufnehmen, um eine Aussetzung von Abrechnungsfristen und Retaxationen zu erwirken: „Hier ist ein Moratorium nötig“, sagte Douglas.

Auch Sachsen-Anhalt setzt einen Hilferuf ab: Hier sollen mehr als 100 der insgesamt 581 öffentlichen Apotheken durch die AvP-Insolvenz unverschuldet in Zahlungsnot gekommen sein. Kammer und Verband haben sich an die Politik gewandt: „Es geht hier um Gelder der Sozialversichertengemeinschaft, die durch ein Insolvenzverfahren nicht ausgezahlt werden können und damit trotz bereits erbrachter Leistung den Apotheken nicht zur Verfügung stehen.“

Mein liebes Tagebuch, auch andere Verbände und Kammern sollten diesen Beispielen folgen und ihre Landesregierungen umgehend um Hilfe bitten.


 

Brandaktuell waren die Themen auf dem ApothekenRechtTag, der im Rahmen der diesjährigen Interpharm online stattfand. Die aufgeworfenen Fragen öffneten so manchem die Augen. Die Justiziarin der Apothekerkammer Nordrhein, Dr. Bettina Mecking, zeigte Fallstricke und Chancen beim „neuen Botendienst“. Ein Fallstrick: Was bedeutet die Formulierung Auslieferung durch Boten der Apotheke? Ist das ein apothekeneigener oder nur ein „weisungsgebundener“ Bote? Und es gibt noch Fragen zur telepharmazeutischen Beratung, z. B. geht das auch außerhalb der Öffnungszeiten der Apotheke? Und darf sie auch vom HomeOffice aus stattfinden?

Ein weiteres noch immer brisantes Thema beleuchtete der Medizinrechtler und Apotheker Dr. Dennis Effertz: Impfen in der Apotheke. Seine Einschätzung: Impfen ist keine Heilkunde. Zugleich sieht Effertz Hinweise dafür, dass der zivilrechtliche Behandlungsvertrag auf das Impfen angewendet werden muss – mit neuen Konsequenzen. Aber vieles sei noch im Fluss, die Apotheker sollten sich nicht abschrecken lassen, meinte Effertz.

Viele offene Fragen gibt’s auch zum E-Rezept, wie Dr. Morton Douglas zeigte. Seine großen Sorgen liegen vor allem beim Thema Zuweisungsverbot: Was ist, wenn Krankenkassen Verträge mit ausländischen Leistungserbringern abschließen? Für solche Verträge soll laut VOASG die Gleichpreisigkeit für Rx-Arzneimittel nicht gelten. Und ja, bei E-Rezepten ist noch nicht geklärt, wie die Abrechnung stattfinden wird. Mein liebes Tagebuch, vor dem Hintergrund der AvP-Insolvenz kommt da ein ganz ganz mulmiges Gefühl auf.

Auch beim ApothekenRechtTag dabei: das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und Apotheke. Rechtsanwalt Professor Heinz-Uwe Dettling hat sich damit befasst. Er stellt fest: KI wird auch für die Apotheke ein Thema, aber nur in bestimmten Bereichen. Denn Tätigkeiten individueller Art werden weiterhin menschliche Kompetenz erfordern. Die Apotheke ist für ihn „prädestiniert für die richtige Mischung von Mensch und Künstlicher Intelligenz“. Mein liebes Tagebuch, so wird es sein.

25. September 2020

Diese Frage stand zwar bisher kaum im Focus, kann man aber stellen: Wie steht es um die wirtschaftliche Zukunft der AvP? Immerhin rechnet das Unternehmen nicht nur mit Apotheken ab, sondern auch mit anderen Leistungserbringern. Und wie steht es um die Zukunft der 277 Mitarbeiter der AvP-Unternehmensgruppe? Ja, mein liebes Tagebuch, da ist es nicht schwer, 1 und 1 zusammenzuzählen: Die AvP-Zukunft steht gelinde gesagt auf wackeligen Beinen. Wie von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf zu erfahren war, läuft mittlerweile im Fall dieses zahlungsunfähigen Apothekenrechenzentrums ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Personen wegen betrügerischer Insolvenz. Wer die beiden sind, wurde nicht verraten. Und es gibt noch eine Info: Mit einer Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist am 1. Dezember zu rechnen. Wann und ob dann mit Geldrückflüssen gerechnet werden kann, ist offen.

 

 

Der Bereich Nordrhein ist vom AvP-Desaster besonders betroffen. Da das Unternehmen AvP in Düsseldorf sitzt, haben seit vielen Jahrzehnten Apotheken aus Nordrhein-Westfalen über AvP abgerechnet. Der Apothekerverband Nordrhein schätzt, dass etwa fünf Prozent der aktuell 3.985 Apotheken in NRW von der AvP-Insolvenz so stark betroffen sind, dass eine kurzfristige Schließung droht (bundesweit seien es drei Prozent der insgesamt 19.075 Apotheken). Verbandschef Thomas Preis geht davon aus, dass mit einer Verdoppelung des „Apothekensterbens“ zu rechnen ist. In Zahlen bedeutet dies, dass mit rund 700 Apothekenschließungen zu rechnen ist. Somit stehen auch fast 5.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Mein liebes Tagebuch, eine Katastrophe.

 

 

Die ABDA positionierte sich vor Kurzem deutlich gegen die Abgabe von Corona-Antikörpertests in Apotheken. Die ABDA zeigte Bedenken, Bedenken – was viele nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen konnten. Warum setzt sich unsere Berufsvertretung nicht vehement dafür ein, dass solche Tests in Apotheken verkauft werden dürfen? Mittlerweile überholt die normative Kraft des Faktischen die ABDA-Position. Das Sächsische Sozialministerium erklärt: Der Test ist freiverkäuflich (!) und darf somit überall abgeben werden – auch in Apotheken. Was im Klartext heißt: Der Test darf auch online verkauft werden. Mein liebes Tagebuch, so schnell kann’s gehen. Bei diesem Test handelt es sich um den Antikörpertest „AProof“, ein Test, bei dem die Probenahme (wenige Tropfen Blut, die auf einen Teststreifen gegeben werden) zu Hause erfolgt. Der Teststreifen wird dann ins Labor zur Auswertung geschickt. Derzeit haben die Berliner und Sächsischen Behörden den Test bereits genehmigt. Mein liebes Tagebuch, da der Test auch online bestellt werden kann, ist wohl damit zu rechnen, dass andere Bundesländer nachziehen. Und ja, es wäre auch im Sinne des Verbrauchers gewesen, wenn die Abgabe nur über Apotheken hätte stattfinden dürfen – aber das ist nun vorbei. Ach ja, Bedenken, Bedenken.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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24 Kommentare

Und wieder trifft es die Apotheken... und keiner will es gewesen sein...

von Christian Timme am 27.09.2020 um 19:24 Uhr

Corona machts möglich. Sogar viele der direkt betroffenen AvP-Apotheken möchten von der Öffentlichkeit nicht "verortet" werden... es könnten ja... in diesem "Angstregime" gewisse... entstehen. Da klebt er jetzt der "Avp- Kaugummi"... unterm Schuh und der "runde Gang" ist im Eimer. Wir "eiern" jetzt weiter rum... bis es uns alle "erwischt" hat... wenn schon... denn ???

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Die Diskussion unter Zombies oder wie uns verlernt wurde und wir verlernten auf eigenen Füßen zu stehen

von Bernd Jas am 27.09.2020 um 14:37 Uhr

Guten Tag lieber Herr Ditzel,
guten Tag liebe Knötterprofis,

da hab´ ich doch mal ein paar neuralgische Punkte rausgefischt:

1) "Zwischenfinanzierungen mit Kreditlinien und
Überbrückungskredite."
Frische Handschellen incl. Fußketten? Nein DANKE!

2) "Die finanziellen Risiken, die in diesem System stecken und
die die Apotheken selbst tragen müssen."
Das untragbar!
Danke Herr Stadler, das haben Sie genau richtig erkannt und ohnmächtig aber am lebendigen Leibe ständig erfahren. Letztens erst wieder mit Änderung unserer mittlerweile, ach so geliebten Hilfstaxe.
Da haben Sie doch SCHON WIEDER eine rote Ampel überfahren!!!
Haben Sie nicht??? Ach?, .... die stand da noch gar nicht?, .... jetzt steht sie aber da und Sie haben deshalb rückwirkend zu blechen, ist doch logisch, .... oder (DAV- und GKV-Logik)?

3) „Schutzschirm?"
Schutzschirme bekommen nur die, die eh nicht mehr zu retten sind. Rausgeschmissenes Geld zur Zombifizierung unserer Mitgliedsstaaten, Großkonzerne, staatsnahe Unternehmen (DB, Post, Deutsche Bank, usw. .... und jetzt noch Apotheken?, oh´ ohhh) bis zum Zusammenbruch (s. DDR). Da werden so viele junge Unternehmen (auch Apotheken) mit in den Strudel der sozialistischen Marktwirtschaft gerissen und die Schuld wird dann dem Versagen des Marktes oder sonst einem Corona-Virus in die Schuhe geschoben. Diese Politik löst keine Probleme, sie ist das Problem. (s.u.)

4) "Und eine zentrale Frage sei, ob das Geld dem einzelnen Apotheker zuzuordnen sei. Aber da sieht es wohl aufgrund der unterschiedlichen Verträge und den zum Teil widersprüchlichen
Formulierungen der allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht gut aus.“
Ich frage mich bei diesem ganzen geschwurbel was die AvP bisher mit unseren Rezepten gemacht hat? Hat Herr Wettstein auch erst mal Monate lang die Rezepte liebevoll zusortiert und die Verträge geprüft? So ein Quatsch! Einzig und allein liegt es hier an dem fehlenden Verständnis und Durchblick.
Jau, da muss erst mal alles so zurechtpeniebelt werden bis es auf jedes Ihhh-Tüpfelchen zum Insolvenzgesetz passt. Das ist das eigentlich komplizierte daran. Da schwindet mein Rechtsverständnis. Qui Bono? Mir nicht wenn erst mal die Pillenbude dicht ist.
Da frag ich mich doch, ob sich da nicht zusätzlich noch mehr an dem Drama (was nie so groß sein kann, wie es gemacht wird) schuldig machen als die beiden Verdächtigen.
Hier versagt für mich eindeutig die Politik und das Gesetz. Das ist zwar keine Insolvenz-, aber Zahlungsverschleppung und die sollte auch strafbar sein. Dann könnte ja im Knast in aller Ruhe weiter geprüft werden.
Die KK sollen das restliche Geld rausrücken und ich will sofort meine Knete, die meiner Kundennummer und meinem IK zuzuordnen ist. Diese Kennzahlen reichen doch wohl als Treuhandkonto!

Was bleibt?
"Es gibt nur massenhaft unschuldig ausgelöschte Lebensleistungen.“

So´, hab´ fettich geknöttert!

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Zu Herrn Rodiger

von Dr.Diefenbach am 27.09.2020 um 14:34 Uhr

Lieber Herr Rodiger,WO sind aber DIE,die in Berlin neue Wege einfordern?? Es ist doch so, immer noch, dass Mehrheiten diese wie auch ich finde überholte Struktur aufrecht erhalten!Daran kommen Sie auch nicht vorbei.Frau Peter hat das ja beschrieben:Es ist der Prozentsatz ganz oben,der die hauseigene Politik bestimmt.Die Basis SCHLUCKT ES DOCH!!!!Und da sinkt auch niemand in ein Grab,da gibt es Medaillen-der Respekt vor diesem Beruf ist vielfach verloren gegangen.Da hat Berlin halt sehr viel Schuld!!!

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Der weiße Elefant im Raum ...

von Reinhard Herzog am 27.09.2020 um 14:00 Uhr

Und da steht er, diesmal angetrieben von der AvP-Insolvenz, wieder mitten im Raum. Der weiße Elefant im Gewand des heutigen, vielfach von der Zeit überholten Apothekensystems. Und er wird immer wieder auf der Bühne erscheinen - und wie lange noch ignoriert werden können?

Unser Apothekensystem - aus lange vergangenen Zeiten stammend, bereits durch GMG, Rabattverträge, Retax-Finessen, überbordernde Bürokratie und Regulierungswut völlig aus der Zeit gefallen und insuffizient. Mit einer für die große Mehrzahl überhaupt nicht mehr zu rechtfertigenden Risiko-Nutzen-Relation. Persönlich haftend mit Haus und Hof, dabei aber stets strammer in einen immer mehr unternehmerische Bewegungsfreiheiten verhindernden Schraubstock eingespannt werden?

Unsere "Festpreise" und "Festhonorare" entpuppen sich perspektivisch als leere Hülle. Das Fremdbesitz- und damit Verbot haftungsbeschränkter Gesellschaftsformen erweist sich mehr und mehr als existenzbedrohender Mühlstein.

Aus dieser Malaise gibt es doch perspektivisch nur zwei Lösungen:

Entweder die konsequente Re-Regulierung, oder aber eine klare De-Regulierung, sprich Liberalisierung.

Im ersten Fall also zu einem guten Teil zurück vor 2004. Mit neuen flankierenden Maßnahmen, z.B. ein Honorarverteilungssystem analog den Ärzten, bei allen Kritikpunkten im Detail.

Im zweiten Fall eben die Bildung weit größerer Einheiten (von genossenschaftlich über AGs bis zu dann größeren Einzelketten bzw. Einzelbetrieben), die den Krankenkassen als Verhandlungspartner auf Augenhöhe begegnen. Und noch weitere diverse Skaleneffekte realisieren.

Das jetzige System ist jedoch nicht zukunftstauglich.
Und das wird es noch viel weniger, wenn man weitere Belastungen, Regulierungen und arbeitsintensive, aber ertragsschwache Aufgaben ("Dienstleistungen") dahin überwälzt - und das dann auch noch als "Schutz" vor den bösen äußeren Angriffen verkaufen will. Man macht eine Truppe nicht stärker, indem man jedem immer mehr Gepäck auflädt.

Die Systemfrage liegt schlichtweg in der Luft, nicht zuletzt im Gefolge der zu erwartenden wirtschaftlichen Verwerfungen. Wir sollten selbst darauf Antworten finden, bevor es andere tun.

Für den Moment gilt es jedoch, aus dieser fremdbestimmten Struktur tatsächlich das Beste zu machen. Wer derart zugunsten des Gemeinwohls in seinen kaufmännischen Handlungsbefugnissen eingeschränkt wird, hat auch staatliche Hilfe verdient. Zumal die Summen im Vergleich zu dem, was im Moment so alles mit "Wumms" verbraten wird (allein 20 Mrd. € Mwst.-Senkung), tatsächlich die berühmten Peanuts sind - aber dafür muss man auch mal laut und deutlich werden.

Btw.: Verdi streikt gerade, trotz sicherer Jobs, was zurzeit ja alles andere als selbstverständlich ist, sogar noch für erheblich höhere Löhne ...

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AW: Der weiße Elefant im Raum-Zeitkontinuum der Zermerkelung

von Bernd Jas am 27.09.2020 um 14:59 Uhr

Auf den Herrn Herzog und seine Punktlandung ist mal wieder Verlass.
Dieser fremdbestimmte Struktur wird immer mehr verschlimmbessert.
Und das Beste; Verdi (die letzten Mohikaner der Rettungsschirme) kann es sich leisten zu streiken. Die wissen doch, dass für sie immer noch ein paar Milliärdchen nachgedruckt werden.

AW: Selbstmord aus Angst vor dem Tod?

von Wolfgang Müller am 27.09.2020 um 18:39 Uhr

Lieber Kollege Herzog, ich denke mal, es gilt jetzt wirklich: "Wenn nicht jetzt wann dann?" Sorry, dass ich mich deshalb erneut an Sie dranhängen muss, diesmal eher recht irritiert und kritisch.

Also: Einspruch. Ihre lediglich zwei Möglichkeiten kann ich nicht nachvollziehen. Auch wenn ich sonst den Spruch "In Gefahr und Not ist der Mittelweg der Tod" sehr liebe und auf beflissen/karriereopportunistisch/schaumgebremste Berufspolitiker/innen und Meinungsbildner regelmäßig anwende.

Ich würde das, was jetzt zwingend nötig ist, nicht "Re-Regulierung" nennen. Das klingt schnell nach "Ewiggestrig, ohne Sinn und Verstand." Also nach genau dem, was uns besonders unterkomplex daherkommende Disruptoren gern als tödliches Label anhängen würden.

Das ist es aber gerade nicht, was angepackt werden muss, irgendwas mit „Re“. Sondern einfach "Vernünftig analysieren, sanieren und optimieren":

- Ja, wie Sie sagen, aber eben: WEITER "Fremdbesitzverbot" und "Rx-Festpreise"; das ist aber dann nicht "Re“-Regulieren, sondern bestens Bewährtes ERHALTEN, vor Allem gegen die nun extrem nahe kommenden, katastrophalen Rx-Selektivverträge der GKVen zum Abschöpfen der "Boni". Inwiefern sollten sich denn "unsere Festpreise und Festhononorare ..... als leere Hülle" entpuppt haben, das können Sie doch gar nicht erklären, oder? Eher doch wohl nur als: ziemlich schwer durchsetzbar, wenn man kein Montgomery oder Weselsky ist, sondern als Standes-Interessenvertreter/in eher ein in Interessenverflechtungen überfordert gefangenes Gegenteil.

- Über dieses "Bewährte" hinaus lassen sich eine Vielzahl absolut vorwärts gewandter Maßnahmen treffen: Eben die Abkehr von all den Lebenslügen der Apothekerschaft, überkommenen und gerade neu ersonnenen defizitären "Gemeinwohlpflichten", von Wahnsinns-Regulierungen ohne logischen oder wissenschaftlichen Hintergrund. Vielleicht der Einstieg ein gemeinschaftlicheres, "genossenschaftlicheres" Vorgehen, klar, auch Ihr Apotheken-Edeka darf kein Tabu sein usw. usf.

Warum wollen wir nicht lieber zusammen diese Komplexität und Konkludenz annehmen, um das Ganze einfach mal zu zerlegen, um es dann neu vernünftig und EINFACHER wieder zusammenzusetzen und fortzuentwickeln? So wie es auch ein professionell vorgehendes Unternehmen in einem Re-Engineering-Prozess machen würde (da ist es dann doch noch, das „Re“ ….)? Beste Grüße und einen schönen Sonntag noch, Wolfgang Müller

AW: Der weiße Elefant im Raum

von Anita Peter am 27.09.2020 um 18:56 Uhr

@ Herr Herzog

Richrtig Herr Herzog, es muss zwingend ein Neustart her.Und diesen Neustart erzwingt man am besten mit einer Kündigung der Lieferverträge. ALLES muss auf den Tisch. Ebenso kann die Diskriminierung durch den Versand nicht so weitergehen. Entweder man stellt gleichlange Spiesse her, oder man liberalisiert komplett. So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen.

Spenden?

von Karl Friedrich Müller am 27.09.2020 um 12:30 Uhr

Könnte man nicht für die Betroffenen bei den Kollegen und nicht betroffenen Apotheken Spenden sammeln? 10.000 Apotheken und jeder gibt 1000 €? Mit dem Geld könnten vielleicht die Kollegen gerettet werden, die besonders dicht am Abgrund stehen?
Ich hab leider keine Erfahrung, weil man das aufziehen könnte.

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AW: Spenden

von Dr.Diefenbach am 27.09.2020 um 13:15 Uhr

ich würde das mitmachen

AW: Spenden .... für ein neues System, .... aber nicht von uns.

von Bernd Jas am 27.09.2020 um 15:14 Uhr

Das ist sehr lieb gemeint und gedacht, ....
aaaaaber, .... das Geld ist nicht weg, wird aber geblockt.
Zwei Leute können nicht so viel beiseite verschoben haben.
Man bedenke 7 Milliarden Jahresumsatz. für den schlechten August heißt das vielleicht 450 Millionen. Welche KK haben nicht gezahlt, dass eine Insolvenz entsteht? DA liegt doch der Hase im Klee.
Welch ein mieses "Spiel".

AW: Spenden

von Christian Giese am 27.09.2020 um 15:55 Uhr

Besser einen dritten Weg gehen. Nicht Kammer und nicht LAV. Eine Interessenshilfsgenossenschaft gründen und den 1000er dort als Genosse einzahlen.
Gemeinsam stärker werden, weil "mehr wird, wenn wir teilen".
Vor allem "gemeinsam mehr werden" und somit politische Kraft erlangen. Kraft für einen dritten starken Weg.

AvP etc.: Politik und Öffentlichkeit aufrütteln ....??

von Gunnar Müller, Detmold am 27.09.2020 um 10:55 Uhr

Mal ehrlich: Wer braucht dazu noch die ABDA, die Kammer vor Ort oder den Verband??
Die AKWL mit ihrer ABDA– Präsidentin – in spe Overwiening hat bis heute keinerlei Überblick darüber, wie viele Apotheken von der AvP – Insolvenz betroffen sind.
Unsere Anfrage von Montag jedenfalls ist unbeantwortet geblieben und ohne Resonanz.
Und so jemanden wollen „wir“ zur ABDA-Präsidentin wählen??
Hingegen meldet sich interessiert die grüne Politik, die wir unter anderem neben den übrigen Bundestagsfraktionen, der Presse usw. graswurzelmäßig eingeschaltet haben.
Und wer uns kennt weiß, dass wir nicht locker lassen werden …
Grüße von den BasisApothekerInnen

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Selbstlob

von Conny am 27.09.2020 um 10:47 Uhr

Wie oft habe ich geschrieben das F. Schmidt ein Vollversager ist. Jetzt merken es manch andere auch. Die Avp Apotheker/innen tun mir leid, so unschuldig in die Bredulllie zu kommen. Die Piranhas stehen aber schon bereit.

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Ehrlich zwei

von Dr.Diefenbach am 27.09.2020 um 10:17 Uhr

...und ich sage offen, dass ich nicht ein einziges Mal ein derart kommunikatives Desaster der ABDA Spitze erlebte wie in DIESEN Tagen.Schlimm genug dass es Tage dauerte, bis wenigstens Thomas Preis und Fritz Becker das Wort ergriffen, was auch gut und richtig ist.Von Kammern rede ich gar nicht erst...Eigentlich habe ich kein passendes Wort für das Nichtverhalten der Kommandozentrale gegenüber den betroffenen AvP KollegInnen...Dagegen wird sicher über die neuen Ämter innerhalb der Organisation schwer nachgedacht und WIE man die zusätzlichen Gelder im Haushalt 2021 dann so verteilt dass keiner zu kurz kommt.Und dass man auf solche Vertragskomponenten nicht hingewiesen wurde wie jetzt sichtbar geworden,DAS ,ehrlich, ist sicher fast Allen von uns durch die Lappen gegangen.Was sich aber auch zeigt:Die Worte von Jens S.,der den ApothekerInnen keine Hilfszusagen machen konnte, wollte:Wir sind als Berufsstand derart pervers angesehen,da helfen auch Papiere 2030-2080 nichts mehr, dass mal die Frage dringend zu erörtern ist;WIE die Einstufung von uns als ewige " 2.Sieger" zustande kam.Die noblen Worte über unsere Qualifikation, sie werden konfrontiert ua mit:KEIN RxVV,Botendienstvergütung ab 1.1.21 komplett fraglich,Kooperation von IT mit Shopping-Apotheken,die ungeahnte Perspektiven andeuten(die Aktie der Shop Apotheke wird zB in Börsenbriefen als Gigainvestment der kommenden Zeit angepriesen!!!),etliche Kollegen haben da wohl auch schon zugegriffen, weiterhin Ungleichheit mit "Zugaben",Wegnahme der Selbstherstellung von Desinfizientia im Eigenbetrieb(Unglaublich) usw. usw. Man WILL viele Lokalbetriebe weghaben, den salbungsvollen Worten folgen meist Untaten der Politik gegenüber der Praxis.Ach,und den Kassenbon sowie Securpharm(WO ist da die neueste Erfolgsstatistik eigentlich?) sowie Hunderte von Euro, die aufzuwenden sind, um die Zugangskarten für die E-Rezepte überhaupt erstmal zu erwerben,DAS ist bitte auch nicht zu vergessen!!! Schade dass es keinen Live-Apotag gab.Das Argument dass uU Etliche Betriebsleiter bei Infektionen dann in Quarantäne müssten(ist nachvollziehbar)-es gewinnt aber eine neue Bewertung,WENN im schlimmsten Fall etliche ApothekerInnen ganz subtil ausscheiden, nicht nur 14 Tage oder so,weil sie SCHLIESSEN MUSSTEN.Darüber mache man sich in Berlin auch mal Gedanken..

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AW: Ehrlich zwei...

von Reinhard Rodiger am 27.09.2020 um 14:02 Uhr

Erst wird die Basis verheizt, dann kannibalisert sich der Rest .Autophagie als letzte Hoffnung ?

Diese bankrotte Pseudoelite ist nicht Pars pro toto .Sie soll schamrot ins selbstgemachte Grab sinken.

Da hilft kein Fordern nach Berlin.Es ist die Stunde derer, die sich damit nicht gemeinmachen.Klarer wird es nicht.

Haftung statt Anspruch ... Recht vor Verstand ... alles BaFin?

von Christian Timme am 27.09.2020 um 10:12 Uhr

Die „Apotheke“ nimmt ihren Lauf ... wohin es auch geht ... langsam und geduldig ... ob EuGH, RxVV, Gematik oder AvP ... „Wir schaffen das“ ...

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Verantwortung ?

von Reinhard Rodiger am 27.09.2020 um 9:49 Uhr

Ist Bestrafung die richtige Konsequenz aus der Verweigerung der Absicherung von Zwangshandlungen?
Ein Kredit ist eine Strafe, denn der Staat erzwingt Handlungen, für die er keine Risikovorsorge ermöglicht.Es handelt sich nicht um Rettung,die Betroffenen mit lebenslangen Zahlungen zu bestrafen, sondern um fehlende Verantwortung des Auftraggebers. Ein Auftraggeber, der eine Risikovorsorge nicht gewährleistet, die Handlungsfähigkeit stetig mindert, Handlungen erzwingt und den Finanztransfer nicht absichert, muss seiner dadurch erlangten Verantwortung nachkommen.Ohne Wahrnehmung ist die Versorgungssicherheit gefährdet. Das System implodiert.

Es bedarf nicht viel an Phantasie, sich vorzustellen, was passiert, wenn die (Gesundheits-)Versorgung von Wirtschaftsunternehmen übernommen wird, die aufhören können, wenn es sich nicht mehr lohnt.Apotheken können nicht einfach aufhören,wenn der Auftraggeber einseitig die Bedingungen ändert, sie haben Abhängigkeiten im Vertrauen eingegangen.

Dieses Vertrauen in den Auftraggeber wurde stetig missbraucht, oder der Missbrauch delegiert.. Die besondere Gemeinheit besteht in der fehlenden Vertretung von 60% der Auftragnehmer.

Durch Worte wie „Rettung“ wird diese nicht wahrgenommene Verantwortung ausgeblendet.

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AW: Verantwortung

von Anita Peter am 27.09.2020 um 10:13 Uhr

Was hat die Politik nach der Axios Pleite unternommen? Was unsere Standesvertretung unternommen, damit wir nicht für solche Ausfälle in Haftung genommen werden und den Herstellerabschlag zahlen müssen?
Man muss sich dass mal auf der Zunge zergehen lassen, wir übernehmen die Rabatte, die die GKV mit den Herstellern ausgehandelt hat, wenn der Hersteller pleite geht. Was für ein perverses System ist das eigentlich?

Ehrlich

von Thomas Kerlag am 27.09.2020 um 9:18 Uhr

Mal ganz ehrlich. Apotheker sind erwachsene
Vollkaufleute mit Hochschulabschluss.
Irgendwo gibt es neben dem Ruf nach der ABDA auch Selbstverantwortung.
Oder wer von den Studierten hat sich schon vehement darum gekümmert, dass sich der Beruf
in Richtung tragende Beratungsleistung entwickelt.
Es drehte sich ewig alles um wohlwollend stimmende Beigabetaschentücher und Co. Da steckt das Geld für Beratung und Fortentwicklung drin.
Wenn überhaupt ist die ABDA die Projektion der Basis

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AW: Ehrlich

von Anita Peter am 27.09.2020 um 9:25 Uhr

Ein Vollkaufmann wird niemals defizitäre Aufgaben übernehmen und sich irgendwelchen Kontrahierungszwängen und sonstigen Zwängen unterwerfen. Er wird vorhandene Risiken auf den Preis aufschlagen. Er wird niemals gedeckelte Einkaufskonditionen haben. Usw Usw.... Wir sind nur auf dem Papier Vollkaufleute!

Was Sie hier erzähen ist purer Unsinn und blanker Hohn.

Das einzige was sie selbst entscheiden können, ist ob sie ihre Bude zumachen oder nicht.

Die ABDA ist eine Projektion des oberen Drittels, aber nicht der Basis!

AW: So ein Blödsinn....

von Nikolaus Guttenberger am 27.09.2020 um 10:36 Uhr

.... wir sind Vollkaufleute, die gezwungen sind, alle unere Verkäufe aus einem ganzen Monat, an alle Kunden in diesem Monat, in einem einzigen Abrechnungszentrum zu bündeln, damit die Krankenkassen ihre überkomplizierten Vorteile geniessen können (Rabatt, Herstellerabschlag usw).

Dieses Abrechnungszentrum muss auch noch von uns (!) bezahlt werden, nicht etwa von den Krankenkassen.

Damit wir so doof sind, und das machen, klebt der Staat ein „Gütesiegel“ in Form einer Bafin Lizenz dran. Gleichzeitig wird von staatlicher Seite argumentiert, dass für uns 3% Marge genug sind, weil wir ja kein Risiko haben.

Wenn die Bafin (der Staat) es aber nicht schafft, dort dergestalt Aufsicht zu führen, dass wir auch wirklich unseren Einsatz zurück bekommen (ich rede bewusst nichtmal von Gewinn), sollen wir alleine mit den unverschuldeten Verlusten klar kommen ?

Gehts noch ?

- wer gerade einen Kredit füt Investitionen aufgenommen hat, oder neu aufgemacht, ist jetzt wirtschaftlich tot.

- wer gerade seinen Kredit abbezahlt hat, kann die letzten Jahrzehnte aus seinem Leben streichen, und von vorne anfangen.

- wer Glück hat, und steinalt ist, geht seiner kompletten Altersversorgung verlustig.

Ich weiss nicht was Sie unter „Vollkaufmann“ verstehen, aber in dieser Sache gab es zu keinem Zeitpunkt ein irgendwie kaufmännisch handlebares Risiko. Mit gedeckelten Einkaufsvorteilen und fixierter Marge schon gar nicht. Es gibt nur massenhaft unschuldig ausgelöschte Lebensleistungen.

AW: Ehrlich

von Thomas Kerlag am 27.09.2020 um 13:19 Uhr

Es geht dabei eher um das was jahrzehntelang kollektiv verpennt wurde. Jetzt ist wie richtig gesagt wurde alles zu spät, ohne viel Handlungsspielraum

Schweigen in der Runde ?

von Ulrich Ströh am 27.09.2020 um 8:37 Uhr

Der Versorgungsauftrag der Apotheken wird durch lokale Schließungen gefährdet sein.

Auswirkungen auf Nacht- und Notdienst werden in Flächenländern ,wie bei uns in Schleswig-Holstein , spürbar werden.

Die aktuelle Kommunikation von Kammern und Verbänden nach innen wie nach außen ist ungenügend.

Mit zukünftig weitreichenden Auswirkungen.

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von Anita Peter am 27.09.2020 um 8:07 Uhr

Es wird seitens der Politik keine Unterstützung für die betroffenen Apotheken geben, dazu passt die heutige Meldung über "Hilfsgelder" wie die Faust aufs Auge:

https://www.welt.de/wirtschaft/article216663234/Bundesbank-Auf-dem-Corona-Konto-des-Bundes-liegen-148-Milliarden-Euro.html

Vom Verhalten und Agieren unserer Standesvertretung will ich gar nicht mehr sprechen, dafür sind einfach keine Worte mehr zu finden, ohne gegen die Netiquette zu verstossen.

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