Antigentests

Corona-Schnelltests kommen – doch was können sie wirklich?

Berlin - 25.09.2020, 09:15 Uhr

Auch bei einem Antigen-Corona-Schnelltest muss ein Abstrichtupfer tief in den Nasen-Rachenraum eingeführt werden, um aussagekräftiges Material zu gewinnen. (Foto: diy13 / Stock.adobe.com)

Auch bei einem Antigen-Corona-Schnelltest muss ein Abstrichtupfer tief in den Nasen-Rachenraum eingeführt werden, um aussagekräftiges Material zu gewinnen. (Foto: diy13 / Stock.adobe.com)


„Es handelt sich nicht um einen Heimtest“

In einem Eilverfahren wurde in den USA im August ein Antigentest des Konzerns Abbott zugelassen, der auch das für den Marktzugang in Europa nötige CE-Kennzeichen erhalten hat. 
Die Firma Roche teilte am Mittwoch mit, ihr neuer Antigentest sei nun in Deutschland erhältlich. Allerdings werden die Tests nicht für jedermann angeboten, sondern sie sollen nur von medizinischem Personal angewandt werden. Laut einer Roche-Sprecherin ist der Grund die Probenahme: „Hierfür muss ein Abstrichtupfer tief in den Nasen-Rachenraum eingeführt werden, denn nur so kann aussagekräftiges Material gewonnen werden.“ Auch Tests der Firma Nal von Minden aus Moers sind nur für die Anwendung durch medizinisches Fachpersonal vorgesehen.

„Es handelt sich nicht um einen Heimtest“, erklärt auch Abbott zu seinem Produkt. Da COVID-19 eine hoch ansteckende Krankheit ist, verbiete das Infektionsschutzgesetz es, Heimtests für Laien zu entwickeln oder zu verkaufen. Tatsächlich sieht dieses vor, dass Infektionskrankheiten wie COVID-19 nur von Ärzten festgestellt werden. Auch die Medizinprodukte-Abgabeverordnung schreibt vor, dass die Tests nur an Ärzte, Kliniken und Gesundheitsbehörden abgegeben werden dürfen, außer wenn das Robert Koch-Institut eine befristete Ausnahme genehmigt hat.

In Hessen soll eine Studie die Anwendung der Tests durch Laien erforschen

In einer Studie in Hessen sollen allerdings rund 1000 Lehrer jeden zweiten Tag selbst Abstriche bei sich vornehmen und diese mittels Schnelltest untersuchen. So sollen einerseits der Selbsttest erprobt, andererseits aber auch Infektionen an Schulen erkannt werden. Eingesetzt wird ein Test des Darmstädter Unternehmens R-Biopharm. Antigen-Schnelltests „sind schnell und unkompliziert im Prinzip von jeder Person und überall durchzuführen“, erklärte Hessens Sozialminister Kai Klose. Das Prozedere für den Test dauert jedoch 20 Minuten und ist erheblich komplexer als ein Schwangerschaftstest. Nach dem Abstrich, der in der Nase erfolgen soll, muss das im Tupfer befindliche Sekret aufbereitet und mit verschiedenen Flüssigkeiten vermischt werden, wie in einem Erklärvideo des Herstellers zu sehen war. Nach zwei Warteperioden von je 10 Minuten zeigt der Teststreifen entweder nur einen Strich zur Kontrolle an, dann ist der Test negativ – oder zwei Striche, wenn er positiv ausfällt.



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