Europäischer Drogenbericht

Neue psychoaktive Substanzen sind weiter auf dem Vormarsch

Berlin - 23.09.2020, 13:30 Uhr

Stimulanzien, synthetische Cannabinoide, Benzodiazepine, Opioide, Halluzinogene und Dissoziativa: Die Liste an neuen psychoaktiven Substanzen ist lang – und wird offenbar immer länger. (Foto: imago images / Jochen Tack) 

Stimulanzien, synthetische Cannabinoide, Benzodiazepine, Opioide, Halluzinogene und Dissoziativa: Die Liste an neuen psychoaktiven Substanzen ist lang – und wird offenbar immer länger. (Foto: imago images / Jochen Tack) 


Neue psychoaktive Substanzen und neue synthetische Opioide bereiten der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht Kopfzerbrechen: Wie aus dem Europäischen Drogenbericht 2020 hervorgeht, passen sich die Märkte neuen Restriktionen sehr dynamisch an. Auch auf den deutlich steigenden Cannabis-Konsum unter den Europäern weist der aktuelle Bericht hin.

Stimulanzien, synthetische Cannabinoide, Benzodiazepine, Opioide, Halluzinogene und Dissoziativa: Die Liste an neuen psychoaktiven Substanzen ist lang – und wird immer länger. Der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) zufolge registriert das EU-Frühwarnsystem weiterhin jährlich mehr als 50 neue psychoaktive Substanzen, die zum jeweiligen Zeitpunkt erstmalig erfasst werden.

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Daneben werden jedes Jahr rund 400 bereits zuvor gemeldete neue psychoaktive Substanzen auf dem europäischen Markt nachgewiesen, heißt es im am gestrigen Dienstag vorgelegten Europäischen Drogenbericht 2020, der neben den EU-Mitgliedstaaten auch Norwegen und die Türkei einbezieht. „Diese Substanzen, die aus einem breiten Spektrum von Drogenarten stammen, unterliegen keinerlei internationalen Drogengesetzen.“ Am Jahresende 2019 überwachte die EMCDDA nach eigenen Angaben etwa 790 neue psychoaktive Substanzen, von denen 53 erstmals im Jahr 2019 in Europa gemeldet wurden.

Benzodiazepine aus dem Internet

Wachsende Bedenken äußert die Beobachtungsstelle auch bezüglich nicht kontrollierter und neuer Benzodiazepine, die Konsumenten online oder über den herkömmlichen illegalen Drogenmarkt beziehen. „So wird beispielsweise Etizolam, das in den meisten Ländern nicht als Arzneimittel zugelassen ist, auf den Drogenmärkten einiger Länder jedoch leicht erhältlich zu sein scheint, mit der gestiegenen Zahl drogenbedingter Todesfälle bei Personen, die Opioide konsumieren, in Verbindung gebracht“, schreibt die EMCDDA. Auch Flualprazolam, das erstmals 2018 entdeckt wurde, wird demnach in einigen Ländern mit Vergiftungen und Todesfällen in Verbindung gebracht.

Die Agentur überwacht über das EU-Frühwarnsystem insgesamt 30 neue Benzodiazepine, von denen laut Bericht 21 erstmals seit 2015 wieder in Europa auftauchten. „Im Jahr 2018 wurden fast 4.700 Sicherstellungen neuer Benzodiazepine an das EU-Frühwarnsystem gemeldet, die 1,4 Millionen Tabletten, 1,3 Liter Flüssigkeit und unter 8 Kilogramm Pulver umfassten.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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