Echinacea soll gegen SARS-CoV-2 helfen

Neuer Hype um „Corona-Wundermittel“

Düsseldorf - 16.09.2020, 09:15 Uhr

Verschiedene Präparate aus Echinacea werden seit Langem rezeptfrei als Vorbeugung insbesondere gegen Erkältungsviren verkauft. Es mangelt jedoch an Evidenz. (x / Foto: Greg Mailaender / stock.adobe.com)

Verschiedene Präparate aus Echinacea werden seit Langem rezeptfrei als Vorbeugung insbesondere gegen Erkältungsviren verkauft. Es mangelt jedoch an Evidenz. (x / Foto: Greg Mailaender / stock.adobe.com)


Viruzid im direkten Kontakt

Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass der von ihnen verwendete Virusstamm HCoV-229E bei einer Konzentration von 3,2 Mikrogramm pro Milliliter irreversibel inaktiviert wird – wenn der Extrakt in die Viruslösung geben wird. Die in Kultur mit Echinaforce® vorbehandelten Zellen ließen sich hingegen infizieren. Beim Imitieren der natürlichen Infektion im künstlichen Gewebe habe man dagegen einen protektiven Effekt beobachtet: Im direkten Kontakt mit dem Virus sei der alkoholische Extrakt aus Echinacea also viruzid, schließen die Forscher.

Verschiedene Präparate aus Echinacea werden seit Langem rezeptfrei als Vorbeugung insbesondere gegen Erkältungsviren verkauft. Die Tatsache, dass einige Vertreter der Familie Coronaviren Erkältungen auslösen und dennoch hohe Ähnlichkeit mit dem COVID-19-Erreger haben, brachte die Forscher des Herstellers nun dazu, die Wirksamkeit auch gegen SARS-CoV-2 zu untersuchen.

Mehr zum Thema

Neue Erkenntnisse zur therapeutischen Wirksamkeit

Echinacea und seine Alkamide

Helfen sie bei Erkältungskrankheiten?

Phytopharmaka fürs Immunsystem

Zur Evidenz von Echinacea bei Erkältungen

Hilft es oder hilft es nicht?

Unter dem Strich muss man wohl festhalten, dass die Ergebnisse sicherlich spezifischere Untersuchungen zu Wirkmechanismen und der Wirkung in vivo gegen den COVID-19-Erreger erlauben. Bislang fehlen offensichtlich überhaupt noch genauere Studien dazu, welcher der vielen in den Echinacea-Präparaten enthaltenen Substanzen welche Wirkung zeigt. Von einem Corona-Wundermittel zu sprechen, ist allerdings mindestens verfrüht.

Allerdings hatten auch die Meldungen über Hydroxychloroquin zu einem Run auf das Mittel geführt – das jedoch unerwünschte Wirkungen bis hin zu schweren und tödlichen Herzrhythmusstörungen zeigt. Die Forscher der Labors Spiez jedenfalls haben nach den ersten Berichten nun noch einmal betont, dass die bisherigen Ergebnisse noch keinen Wundermittel-Status zuließen und eben „nur in vitro“ seien.



Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Eine fehlgedeutete In-vitro-Studie erzeugt falsche Hoffnungen im Kampf gegen COVID-19

Run auf Schweizer Echinacea-Extrakt

Helfen sie bei Erkältungskrankheiten?

Phytopharmaka fürs Immunsystem

Neue Erkenntnisse zur therapeutischen Wirksamkeit

Echinacea und seine Alkamide

Neue HMPC-Monografie „Purpur-Sonnenhut-Wurzel“ mit neuem Extrakt und Anwendungsgebiet

Echinacea gegen Akne

Neuigkeiten zu SARS-CoV-2 in Kürze

Corona-Ticker

Vermeintliche Wundermittel gegen COVID-19 auf dem Prüfstand

Was ist geblieben?

Mit antiseptischen Gurgellösungen SARS-CoV-2-Infektionen vorbeugen

Ansteckung verhindern

Manche Vitalstoffe können Immunfunktionen unterstützen, aber antiviral wirken sie nicht

(Un)Redlich gegen Corona

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.