Bundesregierung

Corona-Impfstoff für breite Masse wohl erst Mitte nächsten Jahres

Berlin - 16.09.2020, 07:00 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erwarten von  einem Corona-Impfstoff, dass sein Nutzen höher ist als seine Risiken. (imago images / photothek)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erwarten von  einem Corona-Impfstoff, dass sein Nutzen höher ist als seine Risiken. (imago images / photothek)


Bundesforschungsministerium-Sonderprogramm über 750 Millionen Euro

Für eine beschleunigte Impfstoffentwicklung hatte das Bundesforschungsministerium ein Sonderprogramm über 750 Millionen Euro aufgelegt. Gefördert werden damit Projekte des Tübinger Biotechunternehmens Curevac, der Mainzer Firma Biontech und voraussichtlich auch der Firma IDT Biologika aus Dessau-Roßlau.

Die EU und damit auch Deutschland haben sich unter anderem bei Curevac und Biontech über Vorvereinbarungen Zugriff auf Hunderte Millionen Impfstoffdosen gesichert, damit es im Falle einer Zulassung schnell geht. „Es wird mit der Produktion schon begonnen, während die Zulassung läuft“, sagte Spahn. Die Vorverträge sollen den Herstellern einen Teil des Risikos für Entwicklungskosten abnehmen. Damit geht aber auch der Staat ins finanzielle Risiko, falls die Impfstoffe dann nicht zugelassen werden oder es Probleme damit gibt.

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Auch mit dem britischen Pharmakonzern AstraZeneca gibt es eine solche Vereinbarung. Hier hat sich allein Deutschland laut Gesundheitsministerium 54 Millionen Impfstoffdosen gesichert. Das würde zunächst für rund 27 Millionen Menschen hierzulande ausreichen, wie Spahn sagte, weil voraussichtlich zwei Impfungen mit gewissem zeitlichen Abstand durchgeführt werden müssten.

Daraus folgen weitere praktische Fragen, die noch zu klären sind: Wer wird zuerst geimpft? Wo passiert das und aus welchem Topf werden die Impfungen am Ende bezahlt?

Laut Spahn sollen zuerst Menschen mit Vorerkrankungen, ältere Menschen und Beschäftigte im Gesundheitswesen und der Pflege zum Zuge kommen. Die Ständige Impfkommission – ein Expertengremium, das Empfehlungen zum Thema Impfen in Deutschland gibt – beschäftige sich momentan mit dieser Frage. Mit den Ländern werde außerdem besprochen, ob die Impfungen in Arztpraxen oder etwa regionalen Impfzentren durchgeführt werden sollten. Diskutiert werde auch noch darüber, ob die Kosten für die Impfung vom Staat oder den Krankenkassen übernommen würden.

Bleibt noch die Frage, wie die erhoffte Corona-Impfung wirken könnte. Der Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich Instituts, Klaus Cichutek, sagte am Dienstag: „Wir reden bei Wirksamkeit davon, dass die Impfstoffe in der Lage sind, die schwere Covid-19-Krankheit zu verhindern. Das sind die primären Ziele. Wir hoffen natürlich auch, dass sie in der Lage sein werden, die (...) Mensch-zu-Mensch-Übetragung dann zu unterbrechen.“ Man wisse heute noch nicht, ob mit der Impfung auch das Infektionsgeschehen zum Erliegen gebracht werden könne, sagte Spahn.



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