Bundesregierung

Corona-Impfstoff für breite Masse wohl erst Mitte nächsten Jahres

Berlin - 16.09.2020, 07:00 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erwarten von  einem Corona-Impfstoff, dass sein Nutzen höher ist als seine Risiken. (imago images / photothek)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erwarten von  einem Corona-Impfstoff, dass sein Nutzen höher ist als seine Risiken. (imago images / photothek)


Wann wird es in Deutschland einen Corona-Impfstoff geben? Und wird dann alles wieder wie vorher? Gesundheitsminister Jens Spahn und Forschungsministerin Anja Karliczek sind optimistisch, dass es nicht mehr lange dauert, aber es sind noch viele Fragen offen.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass ein Impfstoff gegen Corona in Deutschland für Teile der Bevölkerung in den ersten Monaten des nächsten Jahres zur Verfügung steht, für die breite Masse aber voraussichtlich erst Mitte des Jahres. Entsprechend äußerten sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am gestrigen Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin.

„Wir wollen einen sicheren und wirksamen Impfstoff und nicht per se die Ersten sein“, sagte Spahn. Gerade beim Impfen komme es sehr auf Vertrauen an. Ein Impfstoff könne nur zur Anwendung kommen, wenn der Nutzen höher sei als die Risiken, sagte Karliczek. „Von dieser Linie werden wir in Deutschland und Europa nicht abweichen.“

Spahn: Keine Corona-Impfpflicht

Laut Weltgesundheitsorganisation wird weltweit derzeit in rund 170 Projekten nach einer wirksamen Substanz gesucht. Bei 26 Projekten laufen demnach bereits Testimpfungen, um die gesundheitliche Verträglichkeit und Wirksamkeit zu untersuchen. In Russland wurde schon im August bereits vor Abschluss wichtiger Tests der erste Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben – was international kritisiert wurde. Auch eine Tochter von Präsident Wladimir Putin soll mit dem Impfstoff namens „Sputnik V“ geimpft worden sein.

Spahn betonte erneut, dass es in Deutschland keine Impfpflicht geben wird. „Es wird zu einer freiwilligen Impfung kommen.“ Um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssten sich in Deutschland seinen Angaben zufolge demnach 55 bis 65 Prozent der Bürger impfen lassen. „Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel einer ausreichend hohen Impfquote freiwillig erreichen.“

Eine Umfrage hatte Anfang August ergeben, dass sich 44 Prozent der Bevölkerung auf jeden Fall impfen lassen würde. 30 Prozent der Befragten gaben im ARD-„Deutschlandtrend“ von Infratest Dimap damals an, dass sie das wahrscheinlich tun würden. Je 12 Prozent sagten, wahrscheinlich nicht oder auf keinen Fall.



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