Auf Amazon vorbereitet

Zur Rose-Chef schließt Fusion mit Shop Apotheke nicht aus

Berlin - 09.09.2020, 12:15 Uhr

Die Schweizer Zur Rose Group sieht sich gerüstet für einen Wettbewerb mit Amazon. (x / Foto: Zur Rose)

Die Schweizer Zur Rose Group sieht sich gerüstet für einen Wettbewerb mit Amazon. (x / Foto: Zur Rose)


Oberhänsli Rx-Umsatz wird auf mehr als 5 Prozent steigen 

Zur Rose hat eigenen Angaben zufolge neun Millionen Kunden, acht Millionen davon in Deutschland. Der Apothekenmarkt hatte nach einer Analyse des Branchenbeobachters IQVIA 2019 einen Umsatz von 38 Milliarden Euro. Davon entfiel ein Marktvolumen von 33 Milliarden Euro auf rezeptpflichtige Präparate.
Die Coronakrise hat der Zur Rose-Gruppe im März einen Boom beschert, auf den aber mit den Ausgehbeschränkungen im April und Mai ein Einbruch folgte. „Wir liegen bei den Bestellungen jetzt in etwa auf dem Niveau von vor der Krise, vielleicht etwas höher“, so Oberhänsli. Es seien deutlich mehr Hygienemittel, Vitamine und Mineralstoffe bestellt worden.

Die Coronakrise sei ein Paradigmenwechsel, so der Unternehmer: „Sie beflügelt die Akzeptanz für den Bezug von Arzneimitteln per Versand.“ Oberhänsli rechnet damit, dass der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland bei Versandapotheken durch das E-Rezept von heute 1,4 Prozent in drei bis fünf Jahren auf mehr als 5 Prozent steigt. Seine Zielgruppe sind chronisch Kranke, die regelmäßig Arzneimittel beziehen. Im vergangenen Jahr hatte der Zur Rose-CEO prognostiziert, mit dem E-Rezept könne der Rx-Marktanteil schnell auf zehn Prozent steigen.  

Als Plattformbetreiber würde die Zur Rose-Gruppe an Umsätzen mit rezeptfreien Medikamenten anderer, die dort Dienste anbieten, mitverdienen – wie Amazon auf seiner eigenen Plattform. Das Unternehmen kassiert nach Branchenangaben 15 Prozent. Was Zur Rose plant, sagt Oberhänsli nicht. Nur dies: „Wir orientieren uns nicht an Amazon.“ Womöglich gebe es auch Sonderpreise in der Einführungsphase.

Auf Rezeptboni will man bei Bestellungen per E-Rezept über die Plattform allerdings verzichten – das jedenfalls hatte DocMorris-Vorstand Olaf Heinrich schon im vergangenen Februar angekündigt. Für Papier-Rezepte soll es das Bonus-Modell weiterhin geben.



Kirsten Sucker-Sket / dpa
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Die Monopolkommission würde es abnicken

von Rainer W. am 10.09.2020 um 14:07 Uhr

... es gibt schließlich noch knapp 19000 andere Apotheken, eine Monopolbildung ist also nicht zu erwarten.

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