Was kann die neue Anwendung?

Neue Corona-Warn-App für Apotheken

Marseille - 01.09.2020, 09:15 Uhr

Mithilfe der Corona-Warn-App von Doctor Box und Noventi sollen Apothekenkunden und -mitarbeiter frühzeitig über einen möglichen Kontakt mit Corona-Infizierten informiert werden. (s/ Bild: Noventi)

Mithilfe der Corona-Warn-App von Doctor Box und Noventi sollen Apothekenkunden und -mitarbeiter frühzeitig über einen möglichen Kontakt mit Corona-Infizierten informiert werden. (s/ Bild: Noventi)


Wettbewerb erwünscht?

Die Voraussetzung für einen Bevölkerungsschutz wäre bei beiden Apps, dass eine große Zahl an Menschen sie aktiv nutzt. Die Bundes-App konnte dabei noch nicht überzeugen. Und wenn es nun zwei oder mehr konkurrierende Produkte gibt, dürfte das den Nutzerzahlen beider Apps abträglich sein.

Ohnehin richten sich beide System stark an der Ansteckungsgefahr im öffentlichen Raum aus. Und die wird schnell überschätzt: So hat das RKI vor kurzem Daten dazu veröffentlicht, wie sich die meisten Menschen infizieren. Am häufigsten steckten sich Corona-Infizierte demnach zu Hause bei ihren Familienangehörigen an, sowie in Alten- und Pflegeheimen.

Teilnahme aus Marketing-Gründen

Für Apotheken dürfte sich eine Teilnahme am neuen Warnsystem also eher aus Marketinggründen lohnen, zumal diese offenbar zunächst nichts kostet. Und Werbesticker mit dem Slogan „ihre sichere Apotheke vor Ort“ liefert Doctor Box gleich mit. Ihre Kunden – geschweige denn ihre Mitarbeiter – sind aber natürlich nicht dadurch sicher, dass sie nach einer Infektionsgefahr gewarnt werden.

Nützen könnte das höchstens deren Umfeld, wenn eine Infektion durch die App früher erkannt wird. Andererseits ist das Zeitfenster, in dem ein Infizierter schon ansteckend ist und noch keine Symptome hat, meist nicht groß. Auch die Anzahl gänzlich symptomlos Infizierter, die trotzdem andere anstecken können, scheint kleiner als zunächst befürchtet. Ein besseres Mittel um sein privates Umfeld zu schützen, ist daher wohl immer noch Achtsamkeit. Dazu gehört, bei den ersten, auch milden Anzeichen einer Erkältung auf Abstand – erst Recht zu Risikogruppen – zu gehen, und nicht erst die Warnung durch eine App abzuwarten.



Irene Habich, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Apotheken-Kit zur ortsbezogenen Frühwarnung

#Coronastoppen

Neues Corona-Warn-System

Noventi verteilt 5000 Beacons

Die gute Nachricht des Tages

Über 7 Millionen Downloads der Corona-App

Die letzte Woche 

Mein liebes Tagebuch

Sachstand und Weiterentwicklung

Wie läuft es mit der Corona-Warn-App?

2 Kommentare

Warn-App für Apotheken

von Rainer am 01.09.2020 um 20:23 Uhr

Sollte sich meine Stammapotheke an diesem Spektakel beteiligen, suche ich eine andere Apotheke die sich an diesem Irrsinn nicht beteiligt.
Es gibt ja auch Internet-Apotheken.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Doppelt gemoppelt?

von Rainer W. am 01.09.2020 um 11:14 Uhr

"Gefühlt vermittelt das mehr Sicherheit als der Datenaustausch zwischen Handys, auf dem die Bundes-Warn-App basiert."

Aber eben nur gefühlt. Während bei der Corona-Warn-App sämtliche Szenarien bedacht wurden um eben kein Bewegungsprofil, keine Standortdaten, keine De-Anonymisierung möglich zu machen verwendet man genau diese privaten Informationen hier.

Und dann funktionierts auch nur wenn die Kunden diese App auch verwenden. Und vielleicht noch die Kaufhaus-Corona-App und die ÖPNV-Corona-App und die ...

Wäre es nicht sinnvoller, einen Corona-Beacon - sprich ein Smartphone mit laufender Corona-App (oder mehrere) im HV-Bereich der Apotheke zu positionieren und damit auf das bestehende System zurückzugreifen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.