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Können „chemische“ Moleküle unseren Geist verändern?

Stuttgart - 21.08.2020, 17:50 Uhr

Trizyklische Neuroleptika und Antidepresiva zeigen die große Kunst der pharmazeutischen Chemie: mit wenigen Modifikationen vollkommen andere Wirkungen erzielen. (m / Foto: andessa / stock.adobe.com)

Trizyklische Neuroleptika und Antidepresiva zeigen die große Kunst der pharmazeutischen Chemie: mit wenigen Modifikationen vollkommen andere Wirkungen erzielen. (m / Foto: andessa / stock.adobe.com)


Warum macht es uns der „Pharma-Gott“ so schwer?

DAZ.online: Immer wieder diese Beobachtung: Manche Stoffe sind gut für die eine Hirnfunktion, aber schlecht für eine andere. Warum macht es uns der „Pharma-Gott“ so schwer?

Herdegen: Naja, vielleicht ist der Pharma-Gott ja eine Frau. Es gibt in der Biologie kein gut oder schlecht, sondern komplizierte Gleichgewichte, die wie ein Uhrwerk leicht aus dem Takt zu bringen sind.

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DAZ.online: Sind die (trizyklischen) Neuroleptika und Antidepressiva wirklich so gut und haben sie tatsächlich so ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis, dass ihr Verordnungsvolumen immer noch mehrere Milliarden DDD beträgt? (Tendenz nicht fallend!)

Herdegen: Zum einen weiten sich die Indikationen aus. Amitriptylin wird wahrscheinlich zu mehr als 90 Prozent als Co-Analgetikum verordnet, Neuroleptika zur Augmentation bei Depression. Es besteht kein Zweifel, dass bei ausgeprägter Depression oder Psychose die Pharmaka dem Placebo überlegen sind (viel weniger Relapse). Und der beste Therapieerfolg lässt sich mit einer gemeinsamen Psychotherapie plus Pharmakotherapie erzielen. Wir brauchen die Neuropharmaka weiterhin.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Prof. Dr. med. Thomas Herdegen, Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie, Universität Kiel
redaktion@daz.online


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