Deutscher Cannabisanbau

Cansativa wird exklusiver Großhändler für Medizinalcannabis

Remagen - 21.08.2020, 15:30 Uhr

Wenn in Deutschland die erste Ernte von medizinischem Cannabis startet, wird das Unternehmen Cansativa den Großhandel exklusiv übernehmen. (x / Foto: imago images / Design Pics)

Wenn in Deutschland die erste Ernte von medizinischem Cannabis startet, wird das Unternehmen Cansativa den Großhandel exklusiv übernehmen. (x / Foto: imago images / Design Pics)


Die beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte angesiedelte Cannabisagentur hat dem auf Medizinalcannabis spezialisierten Start-up Cansativa den Zuschlag als einziger Großhändler für den gesamten deutschen Cannabisanbau erteilt. Die Genehmigung gilt für vier Jahre.

Die Cansativa GmbH mit Sitz in Mörfelden-Walldorf unweit des Frankfurter Flughafens hat bekannt gegeben, dass sie von der Cannabisagentur beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als einziges Unternehmen den Zuschlag für Logistik- und Dienstleistungen im Großhandel mit Cannabisblüten für medizinische Zwecke aus deutschem Anbau erhalten hat.

Wie auf der BfArM-Webseite nachzulesen ist, wurde das Unternehmen in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren ausgewählt und beauftragt, den Vertrieb nach allen arzneimittel- und betäubungsmittelrechtlichen Vorgaben durchzuführen. Laut Handelsblatt soll sich es sich unter 18 Bewerbern durchgesetzt haben.

10,4 Tonnen über vier Jahre

„Wir sind stolz, dass unser Angebot und unsere Expertise im Bereich Medizinalcannabis das BfArM überzeugen konnten und wir den Zuschlag erhalten haben“, sagt Jakob Sons, Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von Cansativa. „Wir sind geehrt, mit unseren Leistungen im Auftrag der Cannabisagentur einen Beitrag zu einer nachhaltigen Versorgungssicherheit leisten zu dürfen.“ Die Vertragslaufzeit erstreckt sich über vier Jahre und beinhaltet ein Gesamtvolumen von bis zu 10,4 Tonnen.

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Durch den Zuschlag wird Cansativa zukünftig die von Aurora, Aphria und Demecan in Deutschland angebauten Cannabisblüten zentral im Auftrag der Cannabisagentur vertreiben und unter anderem für die Lagerung, Kommissionierung und Ausgangslogistik verantwortlich zeichnen. 

Die drei Anbauer waren ebenfalls in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren ausgewählt und von der Cannabisagentur beauftragt wurden. Die Ausschreibung war aufgeteilt auf 13 Lose zu je 200 kg Jahresmenge. Im April 2019 hatte das BfArM Aurora den Zuschlag für fünf Lose und der Aphria für vier Lose erteilt. Von den verbliebenen vier Losen gingen im Mai 2019 ein weiteres an Aphria und drei an Demecan. Die erste Ernte erwartet das BfArM für alle 13 Lose im vierten Quartal 2020. 

Bis dato weiterhin nur Importe

Bis Medizinalcannabis aus deutschem Anbau zur Verfügung steht, wird der Bedarf weiterhin über Importe gedeckt, für die die Cannabisagentur nicht zuständig ist. Cansativa importiert und vertreibt bereits seit mehr als zwei Jahren Medizinalcannabis an deutsche Apotheken. Der deutsche Markt für medizinisches Cannabis ist der größte und am stärksten wachsende in Europa. Zu den führenden internationalen Herstellern, die Cansativa als nach eigenen Angaben unabhängiger „One-Stop-Shop“ im Programm hat, gehören Aurora, Bedrocan, Tweed und Tilray. 

„Wir freuen uns, dass wir unsere Erfahrungen aus unserer bisherigen Geschäftstätigkeit nun auch für das BfArM einsetzen können“, kommentiert Jakob Sons´ Bruder Benedikt Sons, der Cansativa im Jahr 2017 mitgegründet hat und ebenfalls an der Geschäftsführung beteiligt ist, den neuen Schritt. „Mit unserem umfassenden Produktportfolio agieren wir national und international als unabhängiger Großhandelspartner und setzen uns zum Ziel, den Markt weiter zu professionalisieren.“ Das Unternehmen strebe an, Cansativa als zentrale Plattform für den Bezug und den Vertrieb von Medizinalcannabis weiter zu stärken.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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