Neue Erhebung der FIP

Apotheker gewinnen mit Impfservices sukzessive an Boden

Remagen - 14.08.2020, 09:15 Uhr

Die Zahl der Länder, in denen in Apotheken Impfungen verabreicht werden dürfen, wächst kontinuierlich. (x /Foto: Africa Studio / stock.adobe.com)

Die Zahl der Länder, in denen in Apotheken Impfungen verabreicht werden dürfen, wächst kontinuierlich. (x /Foto: Africa Studio / stock.adobe.com)


Apotheker auch in COVID-19-Impfungen einbinden

Aus der Sicht der FIP ist mit Blick auf den rechtlichen Rahmen für Impfdienste durch Apotheken noch viel Luft nach oben, vor allem wenn es um die Verbesserung des Impfschutzes für Risikogruppen geht. Influenza, Pneumokokken, Herpes zoster und Pertussis seien signifikante Ursachen für Morbidität und Sterblichkeit bei älteren Menschen, bei denen die Bedeutung der Impfung oft unterschätzt wird, stellt der Apothekerverband fest. Es sei wichtig, den Fokus auf die Impfung während der gesamten Lebenszeit zu erhöhen. Sobald Impfstoffe gegen COVID-19 verfügbar seien, sollten Apotheker ebenfalls in Massenimmunisierungen eingebunden werden.

Fehlende Unterstützung und Finanzierung

Als Haupthemmnisse für eine erweiterte Rolle der Apotheker zur Verbesserung der Immunisierung der Bevölkerung hat die Umfrage die fehlende Akzeptanz und Unterstützung durch Regierungen und andere Gesundheitsberufe ermittelt. Eine weitere wichtige Beschränkung ist die mangelnde finanzielle Unterstützung durch die Gesundheitssysteme. In den meisten Ländern und Gebieten müssen die Kunden Apotheken-Impfdienste selbst bezahlen. Zehn berichteten, dass der Dienst von öffentlichen Gesundheitssystemen erstattet wird (z. B. in Kanada, Dänemark, Frankreich, UK) und fünf von privaten Versicherungen. Die Kostenübernahme variiert allerdings je nach Impfung. In sechs Ländern kommen die Apotheken selbst voll für die Kosten der Impfungen auf. Rund 78 Prozent der Befragten erachten die Erstattung der Impfservices als wichtig oder sehr wichtig.

Wo sehen die Apotheker die Hindernisse für das Impfen in der Offizin?

Offenbar bestehen zwischen Ländern und Gebieten mit oder ohne apothekenbasierte Impfungen erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Wahrnehmung von Barrieren. Dies betrifft zum Beispiel die mangelnde Patientennachfrage oder Akzeptanz der Services. 18 befragte Länder ohne Apotheken-Impfservices sehen diese als Hindernis an, gegenüber nur einem Land mit einem solchen Service. Die FIP leitet hieraus den Schluss ab, dass die Menschen die Dienstleistung gerne akzeptieren und aktiv annehmen, sobald sie einmal da ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Selbstvertrauen der Apotheker. 43 Länder ohne apothekenbasierte Impfungen glauben, dass das ein Hemmnis ist, gegenüber sechs Ländern mit solchen Services. 

„Apotheker sind Arzneimittelexperten, First-Line-Gesundheitsdienstleister und integrale Mitglieder des Gesundheitsteams“, sagte FIP-Geschäftsführerin Catherine Duggan anlässlich der Vorstellung der neuen Studie. „Ich ermutige die Länder, in denen es bislang keine apothekenbasierten Impfungen gibt, mit der FIP und ihren Mitgliedsorganisationen zusammenzuarbeiten, um die notwendigen Strategien zur Umsetzung einzuleiten, im Interesse der Gesundheit für alle.“ 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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