Geringeres Risiko für KHK

Schützt Schokolade das Herz?

Stuttgart - 04.08.2020, 13:00 Uhr

Eine Metaanalyse mit mehr als 336.000 Personen ergab, dass moderater Schokoladenkonsum das Risiko einer KHK reduzieren kann. (x / Foto: beats_ / stock.adobe.com)

Eine Metaanalyse mit mehr als 336.000 Personen ergab, dass moderater Schokoladenkonsum das Risiko einer KHK reduzieren kann. (x / Foto: beats_ / stock.adobe.com)


Kardioprotektive Effekte von Schokolade

Die möglicherweise positiven Effekte von Schokolade auf die Koronararterien führen die Wissenschaftler um Dr. Chayakrit Krittanawong auf die in Schokolade enthaltenen Nährstoffe zurück. Schokolade werden mehrere kardioprotektive Wirkungen zugeschrieben. So sollen Flavonoide (Epicatechin, Catechin und Proanthocyanidine) die Thrombozytenaggregation verringern und die Endothelfunktion verbessern. Methylxanthin hat laut den Wissenschaftlern „nachweislich positive Wirkungen auf die kardiovaskuläre Funktion“ und Polyphenole erleichterten die Bildung des gefäßerweiternden Stoffes Stickstoffmonoxid. Bei Stearinsäure sei gezeigt worden, dass diese das Thrombozytenvolumen reduziere, erklären die Wissenschaftler: „Insgesamt scheinen die Vorteile der Nährstoffe in Schokolade vielversprechend zu sein und ein Schokoladenkonsum von mindestens einmal pro Woche kann für die KHK-Prävention vorteilhaft sein“, so Krittanawong.

Keine Angaben zu Bewegung

Doch die Metaanalyse hat auch Schwächen, wie die Wissenschaftler einräumen. So könnten die Art der Schokolade (Vollmilchschokolade, weiße oder dunkle Schokolade), der jeweilige Anteil an Fetten, Milch und Zucker, die Gesamtkalorienaufnahme und der Body-Mass-Index (BMI) der Studienteilnehmer zu Verzerrungen geführt haben. Zudem fehlten in den ursprünglichen Studien Angaben zum Lebensstil – Bewegung und körperliche Aktivität – der Probanden. Da die Studie vor allem in den Vereinigten Staaten und Europa durchgeführt wurde, sei darüber hinaus eine Verallgemeinerung der Ergebnisse nicht möglich.

Vorsicht vor zusätzlichen Kalorien

Und: Es müssten auch die ungünstigen Auswirkungen zusätzlicher Kalorien durch Fette, Milch und Zucker aus Schokoladenprodukten berücksichtigt werden, warnen die Forscher. Sie raten am ehesten zu dunkler Schokolade, insbesondere wenn durch sie zuckerhaltige Süßigkeiten ersetzt würden: „Der Verzehr von dunkler Schokolade mindestens einmal pro Woche, zum Beispiel als Ersatz für zuckerhaltige Bonbons, ist wahrscheinlich sicher, wenn man die gesamte Kalorienaufnahme im Auge behält“, erklären sie abschließend. Und: Weitere langfristige, doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studien seien erforderlich, um die zugrunde liegenden physiologischen Mechanismen der kardioprotektiven Wirkungen von Schokolade und den Zusammenhang mit dem KHK-Risiko zu bestimmen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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