Heuschnupfen

Kann man Corticoid-Nasensprays einfach austauschen?

Stuttgart - 03.08.2020, 09:15 Uhr

Corticoid-Nasensprays sind die erste Wahl bei Heuschnupfen. Beclometason, Fluticason und Mometason sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. (Foto: imago images / Michael Kristen)

Corticoid-Nasensprays sind die erste Wahl bei Heuschnupfen. Beclometason, Fluticason und Mometason sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. (Foto: imago images / Michael Kristen)


Beclometason, Fluticason, Mometason: Wechsel „problemlos möglich“ 

Gute Studien zur potenziellen Wachstumsbeeinträchtigung durch topische Corticoide gibt es kaum, häufig haben die Untersuchungen an einem oder mehreren Punkten Schwächen – zu geringe Teilnehmerzahl und Altersgrenze zu hoch („No growth suppression in children treated with the maximum recommended dose of fluticasone propionate aqueous nasal spray for one year“), zusätzlich zur nasalen Therapie waren wochenweise orale Glucocorticoide (Prednisolon) erlaubt („Absence of Growth Retardation in Children With Perennial Allergic Rhinitis After One Year of Treatment With Mometasone Furoate Aqueous Nasal Spray“) oder die tägliche Budesoniddosis war mit 64 μg (statt 200 μg) sehr gering („Growth velocity in children with perennial allergic rhinitis treated with budesonide aqueous nasal spray“), musste das Arzneitelegramm feststellen. 

Gute Daten gibt es zum verschreibungspflichtigen Fluticasonfuroat (Avamys®), das nach Gabe von 110 Mikrogramm täglich (maximale Dosis für Kinder von 4 bis 11 Jahre 200 Mikrogramm pro Tag) über ein Jahr das Längenwachstum um 0,27 cm verringerte. Die Daten ließen auf einen zumindest geringen systemischen Effekt schließen, der derzeit auch für die anderen nasalen Glucocorticoide angenommen werden müsse, für die entsprechende Studien bislang jedoch fehlten, so das Arzneitelegramm.

OTC-Corticoid-Nasensprays austauschbar

Bei den in Apotheken auch rezeptfrei erhältlichen nasalen Glucocorticoiden Beclometason, Fluticason und Mometason ist nach Ansicht des Arzneitelegramms „ein Wechsel zwischen verschiedenen Wirkstoffen (…) in der Regel problemlos möglich“. Es gebe keine wesentlichen Vor- und Nachteile der einzelnen Wirkstoffe. Demnach dürften alle OTC-Präparate gleichberechtigt empfohlen werden können, wenn Heuschnupfengeplagte einmal kein Rezept vom Arzt holen möchten.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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