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Stechmücken in Europa: Wo sollte man sich besonders schützen?

Stuttgart - 30.07.2020, 09:15 Uhr

Die invasive Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) mit ihrer auffälligen Zebramusterung hat es in sich. Sie überträgt gleich mehrere exotische Krankheitserreger. (Foto: gordzam / stock.adobe.com)

Die invasive Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) mit ihrer auffälligen Zebramusterung hat es in sich. Sie überträgt gleich mehrere exotische Krankheitserreger. (Foto: gordzam / stock.adobe.com)


Invasive Mückenarten und exotische Krankheitserreger

Unter den invasiven Mückenarten finden sich beispielsweise die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) mit ihrer auffälligen Zebramusterung hat es in sich. Sie überträgt gleich mehrere exotische Krankheitserreger: Chikungunya, das Zika-Virus, Dengue, sowie das West-Nil-Virus. Besonders stark besiedelt sind Südfrankreich, Italien, Griechenland sowie Kroatien, Bosnien und Herzegowina und Albanien. Auch die südliche Küstenregion von Spanien ist betroffen.  

  • Chikungunya bedeutet zu Deutsch „der gekrümmt Gehende“ und beruft sich auf das leitende Symptom der ausgelösten Erkrankung, starke Gelenkschmerzen. Betroffene leiden außerdem unter Fieber. Die Symptome können monatelang anhalten.
  • Das Zika-Fieber verläuft meist asymptomatisch, manchmal treten mäßiges Fieber und Hautausschläge auf. In einzelnen Fällen kann es zu gefährlichen Komplikationen kommen. Medial bekannt wurde vor allem die Mikrozephalie, eine schwere Fehlbildung beim Fötus nach Infektion der Mutter.
  • Die meisten Dengue-Patienten plagt nach einer kurzen Inkubationszeit starkes Fieber, begleitet von Kopf und Gliederschmerzen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen kann es zu einem schweren Verlauf kommen.

Das gleiche Erregerspektrum verbreitet auch die Gelbfiebermücke (Aedes Aegypti) – zusätzlich zu dem im Namen verankerten Gelbfiebervirus, welches in Europa aber keine große Rolle mehr spielt. Im 19. Jahrhundert war der Lebensraum der Mücke noch über alle mediterranen Länder, auch in Europa, verbreitet. Stand Juli 2020 ist allerdings, dass Europa weitgehend, bis auf wenige Ausnahmen (Madeira und Belgien, sowie ein kleiner Teil der Türkei, Georgien und Russland) frei von Gelbfiebermücken ist.

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Im Gegensatz zu anderen Aedes-Arten ist die Asiatische Buschmücke im zentralen Europa angesiedelt, vor allem im Süden Deutschlands, der Schweiz, Österreich und Slowenien, im Elsass und in Luxemburg. Wie ihre anderen Aedes-Geschwister besitzt auch diese Mückenart Vektorkompetenz für eine Reihe von Erregern: darunter das West-Nil-Virus, das Chikungunya-Virus und das Dengue-Virus. Allerdings wird die Gefahr der Übertragung für tropische Viren von den klimatischen Bedingungen bestimmt. Bei recht mäßigen Temperaturen in Zentraleuropa ist diese eher als gering einzuschätzen.

Mit Repellentien vorbeugen

Invasive und heimische Arten können zwar potenziell gefährliche Krankheiten übertragen, doch sind die Erreger selbst recht selten in Europa. Immer mal wieder gibt es einzelne Ausbrüche. Die Krankheiten werden meist auf Reisewegen von Menschen nach Europa gebracht und können dann in einzelnen Fällen von Mücken auf andere Menschen übertragen werden. 

Besondere, also invasive Mückenarten, erfordern keine besonderen Repellents, die gängigen Mückensprays mit DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin werden in den WHO-Empfehlungsschreiben zum Schutz vor den oben erwähnten Mückenarten empfohlen. Die Stiftung Warentest bevorzugt für malariafreie Gebiete grundsätzlich den Wirkstoff Icaridin – „nicht zuletzt wegen des angenehmeren Geruchs, vor allem aber wegen seiner besseren Verträglichkeit“.



Yevgeniya Dranova, Pharmaziepraktikantin
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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