WIP-Analyse

Warum Deutschland bisher gut durch die COVID-19-Krise gekommen ist

Remagen - 22.07.2020, 10:30 Uhr

Deutschland ist bislang vergleichweise gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV spürt den Gründen nach. (m/ Foto: imago images / photo2000)

Deutschland ist bislang vergleichweise gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV spürt den Gründen nach. (m/ Foto: imago images / photo2000)


Senioren in Single-und Paarhaushalten besser geschützt 

Als weiteren Risikofaktor für die Betroffenheit der Länder führen die Autoren der Studie demografische Aspekte an. Bekanntermaßen nimmt die Schwere und Mortalität einer COVID-19-Infektion mit dem Alter deutlich zu. Das heißt, ältere Gesellschaften sind grundsätzlich höheren Risiken ausgesetzt als jüngere. Zudem spielt die Haushaltsstruktur eine Rolle. Südliche Länder wie Italien, Spanien, Portugal sind hier gleich doppelt „benachteiligt“. Zum einen liegt dort das mittlere Alter weit über dem EU-15-Durchschnitt, zum anderen leben die Senioren meist nicht im eigenen Haushalt. Österreich und Deutschland haben zwar ebenfalls eher ältere Bevölkerungen, aber dort leben deutlich mehr über 65-Jährige entweder in Paar- oder Singlehaushalten und sind deshalb besser vor Ansteckungen innerhalb ihres Haushalts geschützt.

Testungen in Deutschland meistens ambulant

Außerdem hat es sich nach Meinung der WIP-Autoren in Deutschland als sehr vorteilhaft erwiesen, dass die Infizierten meistens ambulant getestet und zunächst auch ambulant behandelt wurden. In anderen Ländern wurde dagegen überwiegend in Krankenhäusern getestet, was die Infektionsgefahr für das medizinische Personal und andere Patienten vor Ort deutlich erhöhte. Während in Deutschland und Dänemark etwa 20 Prozent der Infizierten im Krankenhaus behandelt wurden, waren es in Frankreich 67, in Spanien 50, in den Niederlanden 40 und in Großbritannien und Italien 33 Prozent. Allerdings waren die Infizierten in Deutschland im Schnitt deutlich jünger als in anderen Ländern und konnten deshalb eher mit einer ambulanten Behandlung auskommen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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