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Ab ins kühle Nass – Hilfe gegen Wadenkrämpfe

Stuttgart - 14.07.2020, 12:45 Uhr

Auch wer sonst eigentlich nicht darunter leidet: Gerade im Sommer kann einen nach dem Sprung ins kalte Wasser ein Wadenkrampf ereilen. (Foto: rangizzz / stock.adobe.com)

Auch wer sonst eigentlich nicht darunter leidet: Gerade im Sommer kann einen nach dem Sprung ins kalte Wasser ein Wadenkrampf ereilen. (Foto: rangizzz / stock.adobe.com)


Mit Magnesium gegen Wadenkrämpfe?

Die meisten Betroffenen ergreifen diese Maßnahme intuitiv: Ein Gegendehnen der 
Wadenmuskulatur wirkt sofort erleichternd. Dabei sollten die Zehen unter Zuhilfenahme der Hände zum Körper gezogen werden. Alternativ kann auch eine weitere Person mit der flachen Hand gegen die Fußsohle drücken. Eine leichte Massage des betroffenen Muskels kann ebenso hilfreich sein wie Umhergehen.

Wärme lockert die Muskulatur. Das Auflegen feuchtwarmer Tücher oder ein warmes 
Abduschen schafft sofortige Abhilfe. In selteneren Fällen berichten Betroffene, dass ihnen eher Kälte gut getan hat.

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Wie viel Magnesium ist erlaubt?

Zu guter Letzt kann die Einnahme von Magnesium helfen, die Schmerzen nach dem 
Wadenkrampf zu lindern. Dabei sollte eine schnell verfügbare Darreichungsform, wie zum Beispiel ein Direktgranulat, und eine schnell anflutende Magnesiumverbindung, wie zum Beispiel Magnesiumcitrat, gewählt werden. 

Sollten Wadenkrämpfe nicht nur punktuell sondern regelmäßig auftreten, ist ein Arztbesuch anzuraten, um ernstere Ursachen auszuschließen.

Die Evidenz zu Magnesium und Wadenkrämpfen

Zur Vorbeugung und Behandlung von (nächtlichen) Wadenkrämpfen kommt Magnesium häufig zum Einsatz. Warum? Laut dem Buch „Evidenzbasierte Selbstmedikation 2019/2020“ (von Monika Neubeck) führen 5 mmol/l Magnesiumionen zur Muskelerschlaffung, indem sie die Freisetzung von Acetylcholin an der präsynaptischen Membran der motorischen Endplatte hemmen – was zur Muskelrelaxation führt. Allerdings gilt der Nutzen einer solchen Supplementierung derzeit nicht als ausreichend belegt. Wegen der guten Verträglichkeit (Vorsicht bei Niereninsuffizienz) ist die Einnahme aber durchaus vertretbar, während qualitativ hochwertige klinische Studien dennoch wünschenswert wären. Die bisherigen Studien sollen methodische Mängel aufweisen oder an zu kleinen Patientenkollektiven durchgeführt worden sein. Am ehesten deute sich ein Nutzen bei Schwangeren an. (dm) 



Annette Thomas, Apothekerin, Dozentin, DAZ.online-Autorin
redaktion@daz.online


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