Fusion zur „SE“

Ist Noventi auf dem Weg an die Börse?

Stuttgart - 03.07.2020, 17:50 Uhr

Was bezweckt die Noventi Group mit der Fusion ihrer Schwesterkonzerne? (c / Foto: Schelbert)

Was bezweckt die Noventi Group mit der Fusion ihrer Schwesterkonzerne? (c / Foto: Schelbert)


Fusion schwächt Mitspracherecht der Apotheker

Die Noventi Gruppe sieht sich als apothekereigenes Unternehmen, das sich von rein privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen im Gesundheitsbereich explizit abgrenzen möchten. In Jahresberichten wird immer wieder betont, dass eine Börsennotierung „mit häufig alleinigem Ziel der Gewinnmaximierung“ in Widerspruch mit den Belangen des FSA-Vereins „als starker Interessenverteter seiner im Gesundheitssektor tätigen Mitglieder“ stehe. Weiter hieß es beispielsweise im Geschäftsbericht 2016: „Diese Positionierung und Ausrichtung stärkt auch die Interessen und Ziele der Noventi GmbH, deren Tochterunternehmen führende Dienstleister im Gesundheitswesen sind.“

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Noventi-Philosophie mit Wegfall der GmbH weiterentwickelt. Fest steht, dass es kein notwendiges Merkmal einer SE sein muss, dass ihre Aktien an der Börse gehandelt werden. Auch die Bildung einer Aktiengesellschaft nach deutschem Recht muss nicht unbedingt einen Börsengang mit sich bringen (prominentes Beispiel: der bundeseigene Eisenbahnkonzern Deutsche Bahn AG). Nach Informationen von DAZ.online wurde die Fusion bei Noventi viele Jahre lang kritisch gesehen, vor allem von FSA-Mitgliedern. Das Mitspracherecht des Vereins soll nun deutlich geschwächt sein. Es dürfe jetzt beispielsweise nur noch formal über die Mitglieder des Aufsichtsrats beraten werden, heißt es aus Apothekerkreisen.

Blüht Noventi ein ähnliches Schicksal wie Stada?

Auch andere Branchenvertreter verfolgen die Entwicklungen aufmerksam. Ein Börsengang Noventis gilt satzungsbedingt aktuell als ausgeschlossen und wird von Konzernseite auch immer wieder kategorisch dementiert. Noventi soll am Ende nicht ein ähnliches Schicksal wie der Stada Arzneimittel AG blühen: Ein ursprünglich apothekereigenes Unternehmen wird auf dem internationalen Parkett zum Spielball branchenfremder Großaktionäre.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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