Mögliche Pathomechanismen

Zoster-artige Hautläsionen nach Impfung – ein kausaler Zusammenhang?

Stuttgart - 30.06.2020, 11:45 Uhr

Könnte hinter zoster-artigen Hautläsionen kausal der Impfstoff stecken, der vor ihnen schützen soll? (Foto: imago images / ZUMA Press)

Könnte hinter zoster-artigen Hautläsionen kausal der Impfstoff stecken, der vor ihnen schützen soll? (Foto: imago images / ZUMA Press)


Hypothetische Erklärungsansätze zum Pathomechanismus

Vorausgesetzt, dass es sich tatsächlich in einigen Fällen um einen HZ handelt, sei aber denkbar, dass CD4-positive T-Lymphozyten VZV-Reservoirzellen (Varizella-Zoster-Virus) angreifen und Mechanismen aufheben, die den Latenzzustand stabilisieren. Shingrix® generiere nämlich eine hohe Zahl gegen Glykoprotein E gerichtete CD4-positive T-Lymphozyten.

Zudem sei bekannt, dass VZV regelmäßig subklinisch reaktiviert wird, wobei immunologische Mechanismen das zellfreie Virus aber schnell wieder neutralisierten. Interessant ist das, weil die Impfung zufällig in eine solche Reaktivierungsphase fallen könnte. Dabei könne es zur Neutralisation der T-Zell-vermittelten Immunabwehr gegen VZV durch überschüssiges Glykoprotein E kommen und aus der subklinischen Reaktivierung ein symptomatischer HZ entstehen.

Geklärt ist die Angelegenheit damit aber offensichtlich noch nicht. Es wird weiterhin um die Mitwirkung an der Studie des Paul-Ehrlich-Instituts gebeten.

Shingrix

Seit Mai 2018 steht der neuartige, inaktivierte Impfstoff zur Vorbeugung von Herpes Zoster (HZ, Gürtelrose) und postherpetischer Neuralgie bei Personen ab 50 Jahren auf dem deutschen Markt zur Verfügung. 

Grundsätzlich beschreibt das RKI die Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff als sicher. „Allerdings ist der Herpes-zoster-Totimpfstoff äußerst reaktogen.“ Lokalreaktionen (Schmerzen an der Injektionsstelle, Rötung und Schwellung) sowie systemische Reaktionen (Fieber, Müdigkeit, Myalgie und Kopfschmerzen), die die gewöhnlichen alltäglichen Aktivitäten einschränken, treten etwa bei jeder zehnten geimpften Person auf. Die Impfreaktionen seien jedoch von kurzer Dauer und hielten ein bis zwei Tage an.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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