Corticoide und SARS-CoV-2

Braucht die Welt jetzt mehr Dexamethason?

Stuttgart - 25.06.2020, 17:50 Uhr

Werden Dexamethason-Infusionen bei einer COVID-19-Infektion in schweren Fällen bald zur Regel? Dann müsste die Produktion offenbar gesteigert werden. (Foto: Vadim / stock.adobe.com)

Werden Dexamethason-Infusionen bei einer COVID-19-Infektion in schweren Fällen bald zur Regel? Dann müsste die Produktion offenbar gesteigert werden. (Foto: Vadim / stock.adobe.com)


WHO will Produktion von Dexamethason steigern – drohen Engpässe?

Diese Woche Dienstag hat die WHO nun ihr euphorisches Urteil zu Dexamethason erneut bekräftigt. In einer Meldung des Ärzteblatts heißt es unter Bezug auf die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (afp): „WHO will Produktion von Dexamethason als COVID-19-Medikament beschleunigen“. Am Montag (22. Juni) sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, dass die nächste Herausforderung darin bestehe, die Produktion zu steigern und Dexamethason rasch und gerecht weltweit zu verteilen und sich dabei auf die Bereiche zu konzentrieren, in denen es am meisten benötigt wird. „Obwohl die Daten noch vorläufig sind, gab uns die jüngste Erkenntnis – dass das Steroid Dexamethason ein lebensrettendes Potenzial für kritisch kranke COVID-19-Patienten hat – einen dringend benötigten Grund zum Feiern“, sagte Tedros. Die Nachfrage nach Dexamethason sei bereits gestiegen. 

Glücklicherweise sei Dexamethason ein kostengünstiges Medikament, es gebe weltweit viele Hersteller. Man sei zuversichtlich, dass die Hersteller die Produktion beschleunigen können. Tedros sagte aber auch: 


Die WHO betont, dass Dexamethason nur bei Patienten mit schwerer oder kritischer Erkrankung und unter enger klinischer Überwachung eingesetzt werden sollte. Es gibt keine Beweise dafür, dass dieses Medikament bei Patienten mit leichter Krankheit oder als Präventivmaßnahme wirkt, und es könnte Schaden verursachen.“ 

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus


Dexamethason ist jedenfalls auch unabhängig von COVID-19 ein wichtiges und weit verbreitetes Arzneimittel. Das zeigt auch die Aufführung in der WHO-Liste der unverzichtbaren Arzneimittel. Auch deshalb ist es interessant, dass am 21. Juni das wissenschaftliche Nachrichtenportal „Science“ die Frage aufbrachte: Könnte der Dexamethason-Vorrat bald schon zur Neige gehen?  



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1 Kommentar

Ne, n´?

von Bernd Jas am 25.06.2020 um 23:30 Uhr

Gibt es eigendlich auch ´ne Paranoia-Pandemie?

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