DAZ.online-Umfrage

Apothekenmitarbeiter: Corona-Austausch-Möglichkeiten behalten!

Stuttgart - 23.06.2020, 09:00 Uhr

Von 259 Teilnehmern gaben 89 Prozent an, froh darüber zu sein, vermehrt pharmazeutische Entscheidungen treffen zu können. (Foto: Schelbert)

Von 259 Teilnehmern gaben 89 Prozent an, froh darüber zu sein, vermehrt pharmazeutische Entscheidungen treffen zu können. (Foto: Schelbert)


44 Prozent der Apothekenmitarbeiter nutzen die Äquivalenzdosistabellen 

Dass der Alltag auch erschwert werden könnte, das hatte die AMK offenbar geahnt und vorsorglich zur Hilfestellung Äquivalenzdosistabellen erstellt. Von 257 Teilnehmern gaben allerdings 56 Prozent an, dass sie diese im Alltag nie nutzen. Die Frage nach dem „Warum?“ bleibt an dieser Stelle unbeantwortet. Denkbar wäre, dass noch nicht zu jeder Arzneimittelgruppe entsprechende Tabellen geführt werden oder dass die Apotheker die Hilfe nicht benötigen. Sollten die Tabellen noch nicht bekannt genug gewesen sein, wissen die 56 Prozent, die mit „nie“ geantwortet haben nun immerhin, dass es sie gibt. 

Natürlich könnte es auch daran liegen, dass mit dem Abweichen von Packungsgröße, Packungsanzahl oder Wirkstärke eine Aut-simile-Substitution nur selten nötig ist. Doch immerhin 28 Prozent nutzen die Äquivalenzdosistabellen der AMK dann doch monatlich, 14 Prozent wöchentlich sowie 2 Prozent sogar täglich. 

Und die Apotheker scheinen es ernst zu meinen mit ihrer Bereitschaft mehr pharmazeutische Entscheidungen treffen zu wollen – auch in Zukunft: 68 Prozent von 255 Teilnehmern wünschen sich, dass die neuen Austauschmöglichkeiten auch nach der Pandemie erhalten bleiben. 28 Prozent möchten einen Teil davon erhalten und nur 4 Prozent möchten in Zukunft wieder ganz auf die neuen Möglichkeiten verzichten. Derzeit sieht die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung vor, dass die Sonderregelungen auslaufen, wenn der Bundestag feststellt, dass keine epidemische Lage von nationaler Tragweite mehr vorliegt – spätestens aber zum 1. April 2021 ist Schluss.

Doch sind solche Regelungen überhaupt der richtige Lösungsansatz? Sollte man das Problem der Lieferengpässe nicht tiefer an der Wurzel packen? Von 252 Teilnehmern meinen 43 Prozent „ja, solche Regelungen bräuchte man dann nicht“. Immerhin 57 Prozent sehen in den neuen Regelungen dennoch eine Chance: Sie begrüßen diese grundsätzlich – auch wenn das eigentliche Problem der Lieferengpässe konsequenter angegangen werden würde. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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