Mittelstands- und Wirtschaftsunion

Bühler trommelt in MIT-Magazin für das Rx-Versandverbot

Berlin - 11.06.2020, 17:55 Uhr

In der Gin-Brennerei Breaks Spirituosen deckten sich Benedikt Bühler (rechts) und seine Mutter Astrid mit Ethanol für die Desinfektionsmittelherstellung ein. (Foto: Bühler / Rathaus Apotheke)

In der Gin-Brennerei Breaks Spirituosen deckten sich Benedikt Bühler (rechts) und seine Mutter Astrid mit Ethanol für die Desinfektionsmittelherstellung ein. (Foto: Bühler / Rathaus Apotheke)


Dem Großkapital nicht das Feld überlassen

Benedikt Bühler und seine Mutter Astrid, die in Karlsruhe-Grötzingen eine öffentliche Apotheke betreibt, krempelten wie viele andere Pharmazeuten hierzulande die Ärmel hoch: Im MIT-Magazin berichtet er von der Aktion „Desinfektionsmittel aus  Karlsruhe für Karlsruhe“. Sie besorgten sich im Rahmen der Aktion in einer Gin-Brennerei den für die Herstellung nötigen Ethanol und verkauften die in ihrer Apotheke hergestellten Desinfektionsmittel zum Selbstkostenpreis. Auch sonntags blieb die Offizin für die Kunden geöffnet, berichtet Bühler.

Der Student, der in Budapst Pharmazie studiert, warnt allerdings, dass das Apothekensystem durch „ausländische Kapitalgesellschaften und EU-Versender“ zerstört werden könnte. Er verweist auf die Apothekenschließungen und schreibt dann: „Durch die EU-Versender wird nicht nur das solidarische Gesundheitssystem in Deutschland unterwandert, sondern es wird auch die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland aufs Spiel gesetzt.“ 

Eine mit dem Apothekenmarkt vergleichbare Diskussion ist für die Bühler der Diskurs rund um die Lieferengpässe. Er verweist darauf, dass die Politik inzwischen mehrheitlich für eine vermehrte Produktion in Deutschland und Europa sei. Der Pharmaziestudent erinnert auch an den Koalitionsvertrag, in dem das Rx-Versandverbot festgehalten ist und fordert: „Das gilt es umzusetzen, damit die Apotheke vor Ort flächendeckend bestehen bleibt."

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Gegenüber DAZ.online betonte Bühler, dass er bereits vor dem Petitionsausschuss davor gewarnt habe, dass in Zeiten einer möglichen Pandemie die Strukturen vor Ort ganz besonders wichtig sein werden. Das habe sich in den vergangenen Monaten bestätigt, unterstreicht er im Gespräch mit DAZ.online. „Wir dürfen dem Großkapital nicht das Feld überlassen.“ Die Regungen aus der Unionsfraktion geben ihm Rückenwind. „In Kombination mit meiner Petition hat das Rx-Versandverbot noch eine Chance.“ Aktiv werden will Bühler aber frühestens in zwei Wochen: Bevor er weiter für das RxVV kämpfen kann, muss er sich zunächst den Prüfungen im ersten Staatsexamen stellen.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Engagement

von Roland Mückschel am 12.06.2020 um 12:05 Uhr

Wenn ich davon nur einen Bruchteil bei diesem
Studentenverband sehen könnte....

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Danke

von Anita Peter am 12.06.2020 um 7:26 Uhr

Danke Herr Bühler! Sie übernehmen den Job aller Funktionäre unserer Standesvertretung in Personalunion.

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