Digitalisierung

E-Rezepte und Videosprechstunden jetzt für alle TK-Versicherten

Berlin - 10.06.2020, 13:00 Uhr

TK-Chef Jens Baas freut sich, dass die ärztlichen Online-Beratungen und mögliche E-Rezept-Verordnungen nun für alle 10,6 Millionen TK-Versicherten in Deutschland zur Verfügung stehen. (m / Foto: imago images / Popow)

TK-Chef Jens Baas freut sich, dass die ärztlichen Online-Beratungen und mögliche E-Rezept-Verordnungen nun für alle 10,6 Millionen TK-Versicherten in Deutschland zur Verfügung stehen. (m / Foto: imago images / Popow)


Alle rund 10,6 Millionen TK-Versicherten in Deutschland können ab sofort ärztliche Videosprechstunden in Anspruch nehmen, bei denen auch E-Rezepte verordnet werden. Bislang hatte die TK sowohl die Online-Beratungen als auch die E-Rezepte nur in begrenztem Umfang getestet. Innerhalb weniger Wochen hat sich die Kasse nun aber eine eigene digitale Versorgungswelt geschaffen. Durch den Dienstleistungskonzern Noventi können auch immer mehr Apotheken die TK-E-Rezepte empfangen.

Was ursprünglich zwei klar umgrenzte Pilotprojekte waren, ist nun ein flächendeckendes Versorgungsmodell geworden. Während die Gematik weiterhin an der Telematikinfrastruktur und an der Vorbereitung eines nationalen E-Rezept-Fachdiensts arbeitet, hat die TK Fakten geschaffen. Am gestrigen Dienstag teilte die Kasse mit, dass nun alle rund 10,6 Millionen Versicherte in Deutschland sowohl an ärztlichen Online-Beratungen teilnehmen als auch E-Rezepte erhalten können. Die TK hat dafür die Telefonnummer 040 - 46 06 61 91 00 geschaffen, bei der sich die Versicherten sieben Tage in der Woche rund um die Uhr beraten lassen können. Bei Bedarf wird nach dem Telefongespräch eine Online-Beratung vermittelt.

Die TK hat ihre beiden Pilotprojekte somit innerhalb kurzer Zeit auf ganz Deutschland ausgerollt. Zur Erinnerung: Anfang des Jahres hatte die Kasse ärztliche Online-Beratungen zunächst nur für ihre rund 14.000 Mitarbeiter angeboten. Es folgte das Corona-Projekt, das für TK-Versicherte offen war, die an COVID-19 leiden oder ähnliche Symptome haben.

Beim E-Rezept hatte die Kasse eine Partnerschaft mit dem apothekereigenen Dienstleistungskonzern Noventi abgeschlossen: Zunächst konnten nur Apotheker TK-E-Rezepte empfangen, die auch über eine Noventi-Rechenzentrum abrechnen und Noventi-Software nutzen. Der Kreis der teilnehmenden Apotheker war zuletzt aber erweitert worden: Die Noventi bietet Apothekern mit anderen Systemen derzeit an, über einen Laptop mittels parallel geschalteter Warenwirtschaft die E-Rezepte der TK zu empfangen. Die technische Infrastruktur in der E-Rezept-Welt wurde von der Zur-Rose-Tochter E-Health-Tec gebaut, die derzeit auch an der E-Rezept-App von DocMorris arbeitet.

Der neue Digital-Service beschränkt sich allerdings auf acht Indikationen. Dazu gehören grippale Infekte, Magen-Darm-Infekte, Migräne, Rückenschmerzen und Corona-Symptome. Die TK teilte mit, dass Patienten auch weiterhin ein Papierrezept erhalten können, falls sie die dazugehörige App nicht nutzen. Es gebe eine „spezielle Hotline“, bei der sich die Patienten melden können, um zu erfahren, welche Apotheke teilnimmt. Auch eine Krankschreibung ist bis zu einer Dauer von drei Tagen laut der TK-Pressemitteilung möglich. Auf Wunsch des Versicherten erfolge die Übermittlung an die TK auf elektronischem Weg. Der Versand der Durchschläge für den Versicherten und den Arbeitgeber müsse derzeit aus rechtlichen Gründen noch auf dem Postweg erfolgen.

TK sucht nach weiteren Apotheken-Partnern

Der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas erklärte dazu: „Unsere zum Jahresbeginn gestarteten Pilotversuche haben sich bewährt und stehen von jetzt an allen Versicherten zur Verfügung. Wir haben sehr gute Rückmeldungen von unseren bisherigen Teilnehmern erhalten. Gerade in Zeiten von Corona – aber auch darüber hinaus – wollen die Patienten einen unkomplizierten und komfortablen Zugang zum Arzt ohne Ansteckungsgefahr.“ Dabei müsse der Arzt selbstverständlich prüfen, ob eine sichere Diagnose und Behandlung aus der Distanz möglich ist.

Der stellvertretende TK-Vorstandsvorsitzende Thomas Ballast fügte hinzu: „Wir arbeiten gerade mit Nachdruck an der Anbindung weiterer Apotheken und Arztpraxen. Dabei ist uns ganz wichtig, dass wir offen für weitere Partner sind. Unser Versorgungsnetz soll keine Konkurrenz für die anderen Apotheken oder Arztpraxen sein, sondern bei uns sind zusätzliche Partner jederzeit herzlich willkommen.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.