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Ökotest: die beste Sonnencreme für Kinder

Stuttgart - 10.06.2020, 09:00 Uhr

Ökotest wollte wissen, welche Sonnencreme für Kinder am besten geeignet ist. (x / Foto: nadezhda1906 / stock.adobe.com)

Ökotest wollte wissen, welche Sonnencreme für Kinder am besten geeignet ist. (x / Foto: nadezhda1906 / stock.adobe.com)


Ladival „sehr gut“ – ohne Plastik und bedenkliche UV-Filter

Alles richtig gemacht haben nach Beurteilung von Ökotest „Stada mit Ladival für Kinder Sonnenschutz Milch 50+“ und „dm mit Sun Dance Kids Sonnenmilch 50“. Nichts zu meckern, ein glattes „sehr gut“ dafür, dass keine bedenklichen UV-Filter enthalten sind oder Kunststoffverbindungen. Avène verzichtet zumindest auf bedenkliche UV-Filter, jedoch fand Ökotest Plastik, was zur Abwertung um eine Note führte. Plastik beklagte Ökotest insgesamt in 14 Sonnenschutzprodukten (allen außer Naturkosmetik und Ladival sowie dm), unter anderem in Bübchen, Hipp, den Produkten von Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Müller, Nivea, aber auch in Eucerin und La Roche Posay. Das Argument eines Herstellers, Kunststoff sei notwendig, um die Creme wasserfest zu machen, ließ Ökotest nicht gelten. Ladival schaffe dies schließlich auch plastiklos. Kunststoff will Ökotest nicht verarbeitet sehen, da es beim Baden oder über das Abwasser in die Umwelt gelange, wo es kaum abgebaut werde, begründet Ökotest.

Homosalat und Octocrylen: endokrinologisch störend?

Bedenkliche UV-Filter fand Ökotest in knapp der Hälfte der getesteten Kindersonnencremes: Octocrylen und Homosalat hätten auf Kindehaut nichts zu suchen. Sie stehen laut Ökotest im Verdacht, das Hormonsystem zu stören. Ökotest wörtlich: „Das sehen wir besonders kritisch in Produkten für Kinder, denn schließlich stecken die mitten in der Entwicklung.“ Auch die Europäische Kommission beziehungsweise das dort dafür zuständige wissenschaftliche Expertengremium der EU-Kommission, SCCS (Scientific Committee on Consumer Safety), geht der Frage nach potenziell hormonstörenden Wirkungen der Substanzen nach. Ergebnisse der Überprüfung werden gegen Ende des Jahres erwartet.

Bedenkliche UV-Filter kritisierte Ökotest unter anderem im Kindersonnenschutz von Bübchen, Nivea, den Produkten von Lidl (Cien Sun Kids), Müller (Lavozon Kids) und Edeka (Tabaluga), Rossmann (Sun Ozon) und Eucerin. Eucerin setzt bei den UV-Filtern auf Nano-Titandioxid und Octocrylen, Ökotest kommt zum Ergebnis „befriedigend“. La Roche Posay schneidet – trotz unbedenklicher UV-Filter – am schlechtesten ab von den Apotheken-Sonnencremes für Kinder. Warum? Neben Kunsstoffverbindungen fand Ökotest Polythylenglykole (PEG), Silikone und Paraffine.

Paraffine und Silikone in La Roche Posay

An diesen Inhaltsstoffen übt Ökotest seit Jahren Kritik. PEG werden in Kosmetika als Penetrationsförderer eingesetzt, sie machen die Haut durchlässiger – allerdings auch für Fremdstoffe. Auch Silikone und Paraffine möchte Ökotest nicht im Sonnschutz für Kinder: Silikone sind zwar ungiftig, gelten doch als umweltbelastend und schwer abbaubar. Auch Erdölbestandteile, wie Paraffine, sind nach Ansicht von Ökotest überflüssig in kosmetischen Zubereitungen, da sind Kindersonnencremes keine Ausnahme.

Tierversuche zeigten, dass sich erdölbasierte Inhaltsstoffe teilweise im Fettgewebe und der Leber anreicherten, erklärte Ökotest bereits in früheren Tests. Insbesondere würden sie jedoch die Gefahr bergen, mit aromatischen Kohlenwasserstoffen verunreinigt zu sein – diese stünden im Verdacht krebserregend zu sein. Insgesamt reicht es für La Roche Posay nur zu einem „mangelhaft“. Schlechter schneidet nur Garner Ambre Solaire Kids ab, Note sechs. Die vollständigen Testergebnisse gibt es bei Ökotest.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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