Klagen gegen CVS, Walgreens, Rite Aid

Heftige Vorwürfe gegen US-Apothekenketten in der Opioidkrise

Remagen - 08.06.2020, 12:15 Uhr

In den USA laufen derzeit mehrere Klagen gegen Apothekenketten wie etwa Walgreens. Unter anderem wird den Konzernen vorgeworfen, dass sie die Nachfrage nach Opioiden bewusst geschürt hätten. (x / Foto: imago images / ZUMA)

In den USA laufen derzeit mehrere Klagen gegen Apothekenketten wie etwa Walgreens. Unter anderem wird den Konzernen vorgeworfen, dass sie die Nachfrage nach Opioiden bewusst geschürt hätten. (x / Foto: imago images / ZUMA)


Meldepflichten vernachlässigt und umgangen

Das US-Bundesrecht verpflichtet Hersteller, Groß- und Einzelhändler, verdächtig große Bestellungen für Opioide an die Federal Drug Enforcement Administration (DEA) zu melden. Doch obwohl die DEA. wegen entsprechender Versäumnisse wiederholt Geldstrafen verhängt hat, hätten die Ketten weiterhin übergroße Mengen an Opioiden abgegeben, so die Klage, meist ohne diese zu melden. Walmart soll zur Umgehung der Meldepflicht einen eigenen Mechanismus kreiert haben. Mitte 2012 soll die Einzelhandelskette zwar eine harte Grenze für Opioidmengen festgelegt haben, die an die Filialen verteilt werden durften. Gleichzeitig sei den Läden jedoch erlaubt worden, den Rest ihrer großen Opioid-Bestellungen über Einkäufe von anderen Händlern zu decken.

CVS habe erst 2010 eine unternehmensweite Richtlinie für die Meldung verdächtiger Aufträge eingeführt, nachdem eine DEA.-Prüfung Zweifel geweckt habe, heißt es in der Klageschrift weiter. Die ersten Fälle seien jedoch nicht vor Februar 2012 gemeldet worden, als die Epidemie bereits in Gang gekommen war. Bis November 2013 seien nur sieben CVS-Meldungen solcher Aufträge aus dem ganzen Land eingegangen, keine davon aus Ohio.

Laut New York Times haben die Unternehmen auf eine Bitte um Stellungnahme nicht reagiert. CVS habe per E-Mail eine Erklärung geschickt, in der man auf die Opioid-Verschreibungen von lizenzierten Ärzten verwies, die lediglich ordnungsgemäß bedient worden seien. Die anderen Unternehmen hätten in der Vergangenheit ähnliche Argumente vorgebracht, resümiert die Zeitung.

West Virginia: Apotheken „mit zig Millionen Pillen überschwemmt“

Daneben ist gerade auch in West Virginia ein Klageverfahren gegen Rite-Aid und Walgreens eingeleitet worden, über das die Washington Post berichtet. Beide hätten es versäumt, verdächtige Bestellungen von Opioid-Schmerzmitteln zu überwachen und ihre Apotheken „mit zig Millionen Pillen überschwemmt“, so der Vorwurf der Anklage. West Virginia soll bei weitem die höchste Todesrate infolge von Überdosen durch rezeptierte Opioide gehabt haben.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Apotheken-Ketten in den USA

von Roland Mückschel am 08.06.2020 um 14:22 Uhr

Diese Ketten brauchen wir auch hier in diesem unseren Lande
um mit Verhandlungsmacht die besten Konditionen zum
Wohle unserer Patienten herauszuholen.
Darum die Kette!

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