Die gute Nachricht des Tages

Menschen beschäftigen sich mehr mit dem Thema Organspende

Berlin - 04.06.2020, 07:00 Uhr

Bald ist Tag der Organspende- Die Zahl der erfolgen Organspenden hat zuletzt zugenommen. (Foto: imago images / epd)

Bald ist Tag der Organspende- Die Zahl der erfolgen Organspenden hat zuletzt zugenommen. (Foto: imago images / epd)


Die Zahl der postmortalen Organspenden und die Zahl der transplantierten Organe haben in den ersten drei Monaten des Jahres zugenommen. Den Tag der Organspende am 6. Juni möchte die Deutsche Leberstiftung in virtuellen Aktionen zum Anlass nehmen, auf aktuelle Empfehlungen für Lebertransplantierte hinzuweisen. Denn Menschen mit Lebererkrankungen gelten als gefährdet, an COVID-19 zu erkranken.

„Vielleicht hat die aktuelle Pandemie den Effekt, dass sich mehr Menschen die Zeit nehmen, sich mit dem wichtigen Thema Organspende auseinanderzusetzen und sich zu entscheiden“, mutmaßt Egbert Trowe, stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Lebertransplantierte Deutschland“ in einer Presseerklärung der Deutschen Leberstiftung. 

Grund dafür sind die aktuellen Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Diese zeigen mit insgesamt 260 postmortalen Organspendern in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 einen Zuwachs von rund 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und mit 804 transplantierten Organen einen Anstieg um rund 13 Prozent. Zudem meldete die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für Januar 2020 mit 740.000 Bestellungen von Organspendeausweisen eine Verdoppelung zu vorangegangenen Monaten. Dies liege, laut Presseerklärung, offensichtlich an einer öffentlichen Diskussion über eine Organspende-Reform, die zum Jahreswechsel stattfand. Diese Debatte führte wohl dazu, dass sich mehr Menschen über das Thema Organspende informierten und ihre persönliche Entscheidung für oder gegen eine Organspende dokumentieren wollten.

So hat auch die Zahl der transplantierten Lebern – neben der Niere das am häufigsten für Organspenden benötigte Organ – zugenommen: „In den ersten drei Monaten stieg die Zahl der postmortal gespendeten Lebern im Vergleich zu 2019 um 20,5 Prozent. So konnte in diesem Zeitraum bei 224 Menschen das dringend benötigte lebenswichtige Organ Leber transplantiert werden. Diese Zahlen können als positives Zeichen für die Entwicklung der Bereitschaft zur Organspende in Deutschland gewertet werden“, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Leberstiftung, Professor Dr. Michael P. Manns in der Pressemeldung.

Transplantierte gehören zur Gruppe der COVID-19-Risikopatienten

Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts gehörten Menschen mit einer Lebererkrankung zur Gruppe der COVID-19-Risikopatienten. Speziell Lebertransplantierte seien durch die medikamentöse Immunsuppression in höherem Maße infektionsgefährdet. Daher mahnt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Leberstiftung, dass diese Personengruppe unbedingt die Empfehlungen zur Infektionsprophylaxe konsequent einhalten sollte.

Dazu gehöre laut Trowe, der selbst Lebertransplantierter ist, die persönlichen Kontakte zu reduzieren. So ist auch die geplante Großveranstaltung am 6. Juni in Halle zum Tag der Organspende abgesagt worden. Dieser bundesweite Aktionstag, der seit 1983 immer am ersten Samstag im Juni stattfindet, wäre mit einem breit gefächerten Programm und zahlreichen Teilnehmern begangen worden. Nun wird dieses „Live-Event“ ersetzt durch virtuelle Events und Aktionen in sozialen Netzwerken. 

Die Deutsche Leberstiftung nimmt den diesjährigen Aktionstag zum Anlass, auf aktuelle Empfehlungen für Lebertransplantierte hinzuweisen und über die positiven Entwicklungen bei Lebertransplantationen zu informieren. „Auch wenn der Tag der Organspende in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ausschließlich von virtuellen Events und Aktionen in sozialen Netzwerken begleitet wird, stehen der Dank gegenüber allen Organspendern und ihren Angehörigen sowie die Aufklärung über sämtliche Themenbereiche, die mit einer Organspende verbunden sind, am 6. Juni 2020 bundesweit im Fokus“, so Trowe.



Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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