Apothekenwirtschaftsdaten

2019: Weniger Apotheken, mehr Engpässe, mehr OTC-Versand

Berlin/Kiel - 04.06.2020, 15:59 Uhr

Die Apothekenzahl ist im vergangenen Jahr weiter gesunken, wobei der Apothekenumsatz der verbliebenen Betriebsstätten leicht stieg. Ebenfalls gestiegen sind der OTC-Versand und die Zahl der Lieferengpässe. (s / Foto: imago images / Westend61)

Die Apothekenzahl ist im vergangenen Jahr weiter gesunken, wobei der Apothekenumsatz der verbliebenen Betriebsstätten leicht stieg. Ebenfalls gestiegen sind der OTC-Versand und die Zahl der Lieferengpässe. (s / Foto: imago images / Westend61)


Durchschnittsumsatz gestiegen

Beim Blick auf die Umsatzverteilung unter den Apotheken betonte Korf die große Diskrepanz zwischen den Durchschnittszahlen und der typischen Apotheke. Die häufigste Umsatzgrößenklasse erzielte 2019 einen Nettoumsatz von weniger als 1,75 Millionen Euro pro Jahr, aber der Durchschnittsumsatz betrug 2,587 Millionen Euro. Dabei lägen 61 Prozent der Apotheken unter dem Durchschnitt. Dieser Durchschnitt stieg gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Prozent. Zu diesem Wachstum tragen die sinkenden Apothekenzahlen und der große Anteil der hochpreisigen Arzneimittel wesentlich bei. Die Hochpreiser dürften auch für den hohen Wareneinsatz von 77,0 Prozent des Nettoumsatzes (Vorjahr: 76,2 Prozent) verantwortlich sein. 

Das durchschnittliche Betriebsergebnis stieg bei absoluter Betrachtung auf 148.436 Euro (Vorjahr: 144.085 Euro), sank aber bei relativer Betrachtung auf 5,7 Prozent des Nettoumsatzes (Vorjahr: 6,1 Prozent). Korf betonte, dass das um den Verbraucherpreisindex korrigierte Betriebsergebnis sogar unter dem Wert von 2016 lag.

Problemthema Lieferengpässe

Besonderes Augenmerk richtete Korf auf die Lieferengpässe. Gemäß ABDA-Datenpanel empfanden 99,3 Prozent der befragten Apotheker die Lieferengpässe als zunehmend oder stark zunehmend. Im Jahr 2019 seien 18 Millionen GKV-Packungen mit dem Sonderkennzeichen „Nichtverfügbarkeit“ gekennzeichnet worden. Damit habe sich diese Zahl in zwei aufeinander folgenden Jahren jeweils verdoppelt. Denn 2018 habe es noch 9,3 Millionen solcher Sonder-PZNs gegeben, 2017 nur 4,7 Millionen.

Eine ausführliche Darstellung der Apothekenwirtschaftsdaten für 2019 finden Sie in der nächsten DAZ.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Apothekenvergütung + 3% in 16 Jahren!

von Thomas Eper am 04.06.2020 um 17:14 Uhr

Kann mir jemand mal erklären, wie die 15% mehr Apothekenvergütung zustande kommen?
Ich kann mich nur an 3% in 16 Jahren plus Almosen erinnern.
Oder will uns die eigene Standesvertretung die Umsatzverlagerung durch das Apothekensterben als Steigerung der Apothekenvergütung verkaufen!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

?

von Anita Peter am 04.06.2020 um 17:10 Uhr

Ist es so schwierig den Umsatz im Median darzustellen, um auch mal realistische Zahlen zu präsentieren?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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