Corona-Projekt mit der TK

Noventi verteilt Laptops an Apotheker für den E-Rezept-Empfang

Berlin - 03.06.2020, 09:45 Uhr

Der Dienstleistungskonzern Noventi verteilt derzeit Laptops an Apotheken, damit diese an dem E-Rezept-Projekt mit der Techniker Krankenkasse teilnehmen können. (Foto: Noventi)

Der Dienstleistungskonzern Noventi verteilt derzeit Laptops an Apotheken, damit diese an dem E-Rezept-Projekt mit der Techniker Krankenkasse teilnehmen können. (Foto: Noventi)


Bei seiner E-Rezept-Offensive geht der Apotheken-Dienstleistungskonzern Noventi einen ungewöhnlichen und gleichzeitig drastischen Schritt. Damit alle Apotheken, unabhängig von welcher Firma sie ihr Warenwirtschaftssystem beziehen, am E-Rezept-Projekt mit der Techniker Krankenkasse teilnehmen können, verteilt der Konzern jetzt Laptops an Apotheken. Die Betriebsstätten sollen sich so zeitweise eine zweite, parallel geführte Awinta-Warenwirtschaft einrichten, in der die E-Rezepte aus dem Corona-Projekt in die Apotheke kommen.

Der apothekereigene Dienstleistungskonzern Noventi und die TK bauen sich derzeit eine eigene E-Rezept-Welt auf. Kurz nach Beginn der Coronakrise starteten die Kasse und Noventi ein Projekt für TK-versicherte Menschen, die am Coronavirus erkrankt sind oder an Corona-ähnlichen Symptomen leiden. Diese Patienten können sich online beraten und ein E-Rezept verordnen lassen. Die technische Infrastruktur stammt von der Firma E-Health-Tec, einer Tochter des DocMorris-Mutterkonzerns Zur Rose. E-Health-Tec ist die Firma, die derzeit auch an der DocMorris-E-Rezept-Plattform arbeitet, mit der die Niederländer hierzulande ihren Rx-Anteil massiv ausweiten wollen.

Zu Beginn des Versorgungsmodells konnten die E-Rezepte nur von Apotheken empfangen werden, die sowohl ihr Warenwirtschaftssystem bei Noventi beziehen und bei einem Noventi-Rechenzentrum abrechnen. Kürzlich kam dann die erste Erweiterung: Mit dabei sind nun auch die standeseigenen Rechenzentren NARZ/AVN sowie das Warenwirtschaftssystem Aposoft. Jetzt zieht die Noventi das nächste Register: Am heutigen Mittwoch teilte der Konzern mit, dass nun alle Apotheken – unabhängig davon, bei welchem Hersteller sie ihre Software beziehen – an dem Projekt teilnehmen können.

Noventi geht dafür einen unkonventionellen Weg: Der Konzern bietet den Apothekern an, zumindest zeitweise eine parallel geführte Warenwirtschaft in der Apotheke mittels eines Laptops einzuführen. Auch ein eigener Barcode-Scanner gehört zu dem „Kit“ dazu. Heißt konkret: Die Noventi stellt einen Extra-PC, der in der Apotheke aufgestellt wird und mit einem Awinta-System läuft. Sucht sich ein Patient mit einem E-Rezept eine Apotheke mit einem solchen Laptop aus, kann die Apotheke die Verordnung empfangen und beliefern. Die teilnehmenden Apotheken erhalten das „Corona E-Rezept-Kit“ laut Noventi per Paketdienst. Alle erforderlichen Programme und Tools seien bereits auf dem Laptop installiert. In einer Online-Schulung erhalten die Apotheken eine Einweisung, in der ihnen der gesamte Ablauf erklärt wird. Zusätzlich hat das Unternehmen eine Hotline zur Unterstützung eingerichtet.

Die Noventi verbindet damit eine große Werbeoffensive: Der Konzern bietet seine technische Lösung in den ersten sechs Monaten kostenlos an. Erst danach entstehen im „Corona-Tarif“ Miet- und Servicegebühren. Die Anzahl der zur Verfügung gestellten Laptops sei allerdings „limitiert“, heißt es in einer Mitteilung. Und weiter: „Noventi geht damit den nächsten Schritt, um allen deutschen Apotheken den Zugang zu ‚Deutschlands eRezept‘ zu gewährleisten – ohne Hürden und diskriminierungsfrei.“

Sommer: Mehr als 700 Apotheken schon dabei

Noventi-Chef Dr. Hermann Sommer sagte dazu: „Seit dem Startschuss unserer Aktion haben sich bereits über 700 Apotheken und zwölf Kooperationen, darunter jetzt neu hinzugekommen auch Vitaplus Apotheken und gesund leben-Apotheken, für den Corona-Tarif von Noventi entschieden und leisten so schon jetzt einen wichtigen Beitrag zum Infektionsschutz und zur Eindämmung des Coronavirus. Um den Apotheken den Einstieg diskriminierungsfrei zu gestalten, haben wir uns entschlossen, neben der warenwirtschaftsbasierten Lösung, noch eine Stand-Alone-Lösung zu entwickeln, die wir zu Beginn ebenfalls kostenlos zur Verfügung stellen.“

Alexandra Simons, Inhaberin der Linda Gertruden Apotheke in Neuenrade, nutzt als eine der Ersten das Corona E-Rezept-Kit und erklärte in der Noventi-Mitteilung: „Die Installation der Warenwirtschaft Stand Alone Lösung war sehr einfach, die Bedienung ist intuitiv und fügt sich problemlos in unseren Apothekenalltag ein. Besonders vorteilhaft ist, dass der Laptop platzsparend in das Back-Office integriert werden konnte. Es macht mich stolz, mit dem Corona-Tarif einen wichtigen Beitrag zum Infektionsschutz leisten zu können und gleichzeitig erste Erfahrungen mit dem E-Rezept sammeln zu können.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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