Die große Corona-Unbekannte

Welche Rolle spielen Aerosole bei der Übertragung von SARS-CoV-2?

Berlin - 02.06.2020, 11:29 Uhr

Laut Robert Koch-Institut (RKI) erfolgt die Übertragung des neuartigen Coronavirus hauptsächlich über Tröpfchen, die beim Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute aufgenommen werden. ( r / Foto: imago images / Photothek)

Laut Robert Koch-Institut (RKI) erfolgt die Übertragung des neuartigen Coronavirus hauptsächlich über Tröpfchen, die beim Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute aufgenommen werden. ( r / Foto: imago images / Photothek)


Das Coronavirus ist winzig und kann sich in Mini-Tröpfchen auch längere Zeit in der Luft halten. Diese Aerosole rücken immer mehr in den Fokus der Forschung: Welche Rolle spielen sie bei der Übertragung des neuartigen Coronavirus? Und welchen Schutz bieten Masken?

Bei der Erforschung von Corona-Infektionswegen nehmen Wissenschaftler zunehmend Aerosole unter die Lupe. „Wir sind ziemlich sicher, dass Aerosole einer der Wege sind, über die sich Covid-19 verbreitet“, sagte der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Dr. Gerhard Scheuch, der Deutschen Presse-Agentur. Schmierinfektionen etwa spielten eine vergleichsweise geringe Rolle.

Es seien aber noch viele Fragen offen, betont Scheuch – zum Beispiel, wie sich das Virus beim Sprechen verbreitet und welche Rolle die Temperatur spielt. „Da muss viel Forschungsarbeit gemacht werden“, sagte er. Längst nicht geklärt sei auch, wie infektiös getrocknete Aerosole sind.

Der aktuelle Stand der Forschung

Laut Robert Koch-Institut (RKI) erfolgt die Übertragung des neuartigen Virus hauptsächlich über Tröpfchen, die beim Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute aufgenommen werden. Aerosole – definiert als Tröpfchenkerne kleiner als fünf Mikrometer – könnten aber ebenso dazu beitragen, „auch wenn eine abschließende Bewertung zum jetzigen Zeitpunkt schwierig ist“.

Es liegen bereits Studien vor, die sich mit der Verbreitung von Tropfen und Aerosolen in der Luft befassen. Allerdings kommen sie zu teils unterschiedlichen Ergebnissen. So kommt ein Team um Professor Christian Kähler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München nach Test mit einer Sängerin zu dem Schluss, dass die Luft beim Singen nur bis 0,5 Meter vor dem Mund in Bewegung versetzt wird – unabhängig davon, wie laut der Ton war. Als Tipp zum Selbertesten raten die Forscher, sich vor eine brennende Kerze zu stellen und zu schauen, wann die Flamme anfängt zu flackern, wenn man sich ihr beim Sprechen nähert.



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