DAZ.online Spezial: Sonnenschutz

Schaden UV-Filter in Sonnencremes der Gesundheit?

Berlin - 02.06.2020, 07:00 Uhr

In der EU gelten strenge Regeln für den Einsatz von UV-Filtern in Kosmetikprodukten. (s / Foto: imago images / Panthermedia)

In der EU gelten strenge Regeln für den Einsatz von UV-Filtern in Kosmetikprodukten. (s / Foto: imago images / Panthermedia)


Auch wenn der Sommerurlaub am Strand wohl für die meisten Menschen ausfällt: Sonnenschutz ist ein wichtiges Beratungsfeld in den Offizinen. DAZ.online informiert diese Woche in einem Spezial ausführlich über Themen wie den Lichtschutzfaktor, chemische und physikalische UV-Filter, Sonnenschutz für Kinder und Produkte, die sich bewährt haben.

Draufschmieren, fertig. Mit dem Thema Sonnenschutz nehmen es viele Apothekenkunden nicht so genau. Doch gerade in Zeiten der Coronavirus-Pandemie, die so viele Einschränkungen im täglichen Leben mit sich bringt, genießen viele die Zeit im Freien. Das kann schnell zu einem Sonnenbrand führen, wenn man nicht sorgfältig vorbeugt. Immerhin schlägt in den vergangenen Jahren ein Rekordhitze-Sommer den nächsten. Und auch für dieses Jahr erwarten Meteorologen wieder extreme Wetterbedingungen.

Manch ein Kunde hält die in Sonnencremes enthaltenen UV-Filter jedoch für gesundheitlich bedenklich. Bestimmte chemische Filter stehen in Verdacht, eine Hormon-ähnliche zu Wirkung besitzen und letztlich das Krebsrisiko zu erhöhen. Der Deutsche Krebsinformationsdienst sieht derzeit keine wissenschaftliche Evidenz für eine krebserregende Wirkung chemischer Sonnenschutz-Komponenten. „Ein gesteigertes Risiko für hormonabhängigen Brustkrebs durch Sonnenschutzmittel oder ihre Inhaltsstoffe, wie chemische UV-Filter, ist nicht belegt. Dies trifft auch für Rückfälle von hormonabhängigem Brustkrebs sowie andere Krebsarten zu“, schreiben die Wissenschaftler auf ihrer Website. „Selbst wenn Stoffe eine mögliche Hormonwirkung haben, verhindert die intakte Haut weitgehend das ungehemmte Eindringen von Substanzen.“

Und auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beruhigt: „Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft sind gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Sonnenschutzmitteln, die in der Europäischen Union erhältlich sind, nicht zu erwarten.“ Der Grund: In der EU dürften nur Produkte mit bewerteten UV-Filtern verkauft werden, heißt es in einer Mitteilung des Instituts. Ein wissenschaftliches Expertengremium der EU-Kommission, das Scientific Committee on Consumer Safety (SCCS), muss die sichere Verwendung einer Substanz als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln bis zu einer bestimmten Höchstkonzentration vorab bestätigen.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

In Lebensmitteln verboten, in Arzneimitteln erlaubt

Kosmetik wie Zahnpasta – besser ohne Titandioxid?

Ökotest checkt Sonnenschutzprodukte

Sonnencremes besser ohne Octocrylen?

Nach UV-B und UV-A geraten auch die sichtbaren und infraroten Wellenlängen ins Zwielicht

Viel Licht, viel Schatten

DAZ.online Spezial: Sonnenschutz

Ökotest: die beste Sonnencreme für Kinder

Keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Sonnenschutzmittel

Entwarnung für UV-Filter

Was über das Weißpigment bekannt ist

Ist Titandioxid schädlich oder nicht?

1 Kommentar

Ökologische Komponente

von Stefan Last am 02.06.2020 um 11:06 Uhr

Interessant zu beleuchten ist sicher auch die ökologische Komponente, d.h. welche Auswirkungen für Bestandteile von Sonnencremes auf See- und Meeresorganismen haben, da die oft auch am Strand aufgetragen werden und damit letztlich im Wasser landen. Hawaii hatte deswegen ein entsprechendes Gesetz erlassen, da sich viele Badende langfristig negativ auf die Korallen auswirken.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.