Schutz vor COVID-19

Handschuhe gegen Coronaviren – sinnvoll und sicher?

Stuttgart - 02.06.2020, 10:15 Uhr

Viele Menschen nutzen Handschuhe im Alltag beim Einkaufen, um sich vor Corona zu schützen. Ist das sinnvoll? Schließlich passen Coronaviren selbst bei intakten Handschuhen durch die materialbedingten Poren. ( r / Foto: imago images / ITAR-TASS)

Viele Menschen nutzen Handschuhe im Alltag beim Einkaufen, um sich vor Corona zu schützen. Ist das sinnvoll? Schließlich passen Coronaviren selbst bei intakten Handschuhen durch die materialbedingten Poren. ( r / Foto: imago images / ITAR-TASS)


Hände waschen gilt trotz Handschuhen

Wichtig ist, die Grenzen von Handschuhen beim Alltagsschutz vor Coronaviren zu kennen. Und: Das Tragen von Handschuhen ersetzt keine sorgfältige Händehygiene – gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife (20 bis 30 Sekunden), anschließendes Abtrocknen mit Einmalhandtüchern (öffentliche Toiletten) oder dem persönlichen Handtuch (zuhause). Das genaue Prozedere hat die BzgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) auf ihrer Homepage zum Infektionsschutz zusammengefasst.

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Handschuhe gehören nur auf saubere, trockene und nicht direkt eingecremte Hände. Eine sorgfältige Händehygiene sollte vor und nach dem Tragen von Handschuhen praktiziert werden.

Ringe und Uhren können Handschuhe „löchrig“ machen

Was man derzeit wohl am häufigsten beobachtet, sind nicht-sterile medizinische Handschuhe, die nun im Alltag, wie beim Einkaufen, getragen werden. Diese Handschuhe sind eigentlich dafür gedacht, feinmotorisch arbeiten zu können und das Tastgefühl des Arztes oder des Pflegepersonals möglichst wenig zu beeinträchtigen. Mechanischen Alltagsbelastungen hingegen halten sie weniger gut stand. Zudem strapazieren Ringe, Uhren, Armreife oder Armketten, lange oder künstliche Fingernägel das Material zusätzlich und können zu Rissen (sichtbar und auch nicht) in den Handschuhen führen und somit deren Schutzfunktion einschränken.

Viren „passen“ durch Handschuhe

Selbst ohne zusätzliche mechanische Belastung sind Handschuhe nicht „virusdicht“. So zeigen sogar noch unbenutzte Latexhandschuhe kleine Poren (5 Mikrometer), die größer sind als Viren. So sind Coronaviren zwischen 60 und 160 Nanometer groß, sodass Viren problemlos diese unsichtbaren Poren passieren können. Zudem werden durch das Tragen die Handschuhe weiter strapaziert, und je nach Tätigkeit und Tragedauer lässt dies die Handschuhe noch poröser werden. Die Folge: Die gewünschte Schutzfunktion leidet.

Vorsicht mit Handcremes!

Beachten sollte man außerdem, dass Fette und Öle in Handpflegeprodukten den Handschuh schädigen können. Aus diesem Grund sollten direkt vor dem Anziehen von Handschuhen (vor allem Latex) keine Hautschutz- oder Pflegeprodukte angewendet werden. Auch Desinfektionsmittel können Handschuhe schädigen. Handschuhe sollten in der Regel nicht desinfiziert werden. Ohnehin sind Desinfektionsmittel im privaten Bereich bei gesunden Menschen zum Schutz vor Corona nicht erforderlich. Das BfR schreibt dazu: „Das BfR sieht auch in der aktuellen Situation (Anm. d. Red.: Coronapandemie) keine Notwendigkeit für gesunde Menschen, im Privathaushalt Desinfektionsmittel anzuwenden.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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