Wie Corona die Apothekenwelt verändert (Teil 5)

Coronakrise: Finanzspritzen für Apotheken in mehreren Ländern

Berlin - 02.06.2020, 14:45 Uhr

Durch die Coronakrise wirtschaftlich bedrohte Apotheken in Frankreich haben jetzt die Möglichkeit, Gelder aus einem Hilfsfonds zu beantragen. Auch in England und Schottland gibt es finanzielle Hilfen. (c / Foto: imago images / Lucas)

Durch die Coronakrise wirtschaftlich bedrohte Apotheken in Frankreich haben jetzt die Möglichkeit, Gelder aus einem Hilfsfonds zu beantragen. Auch in England und Schottland gibt es finanzielle Hilfen. (c / Foto: imago images / Lucas)


Hierzulande bekommen Apotheker seit Ende April erstmals Pauschalen für Botendienste. Die Regierung will die Apotheken bei der spontanen Ausweitung der Lieferungen unterstützen. Auch in anderen Ländern haben Apotheken kurzfristige finanzielle Hilfen bekommen, um die Mehrarbeit während der Coronakrise besser stemmen zu können. Mithilfe von Daten des EU-Apothekerverbands PGEU werfen wir in unserer Mini-Serie „Wie Corona die Apothekenwelt verändert“ einen Blick auf die neuen Vergütungen.

Um Menschen in Quarantäne oder Patienten, die zu einer Risikogruppe gehören, möglichst risikofrei zu versorgen, haben die Apotheken während der Coronakrise ihre Botendienste deutlich ausgeweitet. Laut einer Umfrage von Dr. Hagen Sexauer vom Marktforschungsunternehmen bench-breaking.com hat fast jeder zehnte Betrieb die Auslieferungen um mindestens 50 bis 100 Prozent gesteigert. Seit Ende April wird diese Mühe nun auch entlohnt: Das Bundesgesundheitsministerium hatte die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung erlassen. Anschließend einigten sich Kassen und Apotheker auf eine Vorgehensweise bei der Abrechnung. Seitdem können die Apotheker einmalig 250 Euro und dann für jeden Botendienst 5 Euro (jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer) abrechnen.

England: Ende März hat sich die britische Regierung darauf verständigt, eine kurzfristige „Cash-Spritze“ in Höhe von 300 Millionen Britischen Pfund in den Apothekenmarkt Englands zu stecken. Der Apothekerverband PSNC teilt auf seiner Webseite mit, dass die Regierung damit auf den „bedeutenden Druck auf die Liquidität“ der Branche in der Krise reagieren wolle. Allerdings erfolgen die Zahlungen nicht zusätzlich, sondern sind nur Vorschüsse aus den vom NHS (National Health Service) zur Verfügung gestellten Budgets der kommenden Monate. Heißt konkret: Die derzeit gezahlten Finanzspritzen werden nach der Coronakrise von den üblichen Vergütungen abgezogen. Inzwischen haben die Apotheken zwei Teilzahlungen über 200 und 100 Millionen Pfund erhalten.

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Darüber hinaus bekommen die Apotheker seit Mitte Mai eine erhöhte, zusätzliche Vergütung in Höhe von 15 Millionen Pfund für die Abgabe von Arzneimitteln aus der Kategorie „M“. Zu dieser Kategorie gehören etwa 500 sehr häufig abgegebene Generika. Der Apothekerverband erklärt auf seiner Internetseite allerdings, dass er die Finanzspritzen der Regierung bislang für unzureichend hält. Der Verband weist auf die rückgängige Anzahl der Verordnungen und OTC-Verkäufe hin, die zu einer stark gesunkenen Liquidität im Markt führen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

250EUR-Einmalzahlung für Botendienste

von Karling Barbara am 03.06.2020 um 18:04 Uhr

Gibt es mittlerweile eine Vereinbarung,wie die Apotheken an die EUR 250-Einmalzahlung kommen für die Botendienste?Unsere Apotheke ist sehr stark mit Botendiensten belastet,dadurch wäre das für uns eine wilkommene Finanzspritze.Die EUR 5 plus MwSt rechnen wir bereits auf den Rezepten mit der SonderPZN ab.MfG B.Karling

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: 250EUR-Einmalzahlung für Botendienste

von BH am 03.06.2020 um 19:52 Uhr

Das würde mich auch interessieren!

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