COVID-19

Visier statt Alltagsmaske – geht das?

Stuttgart - 29.05.2020, 17:55 Uhr

Der bestimmungsgemäße Einsatz von Visieren – allerdings in Verbindung mit Atemschutz – ist laut RKI insbesondere bei aerosolproduzierenden Maßnahmen in Einrichtungen des Gesundheitswesens als Teil der persönlichen Schutzausrüstung weiterhin zu empfehlen. Und im Alltag? ( r / Foto: imago images / Independent Photo Agency Int)

Der bestimmungsgemäße Einsatz von Visieren – allerdings in Verbindung mit Atemschutz – ist laut RKI insbesondere bei aerosolproduzierenden Maßnahmen in Einrichtungen des Gesundheitswesens als Teil der persönlichen Schutzausrüstung weiterhin zu empfehlen. Und im Alltag? ( r / Foto: imago images / Independent Photo Agency Int)


Andere Regeln für das Gesundheitswesen?

Der bestimmungsgemäße Einsatz von Visieren – allerdings in Verbindung mit Atemschutz – ist laut RKI insbesondere in aerosolproduzierenden Situationen in Einrichtungen des Gesundheitswesens als Teil der persönlichen Schutzausrüstung weiterhin zu empfehlen. Ebenso bleibe es natürlich jedem Bürger frei, ein Visier zu tragen, wenn er aus medizinischen oder anderen triftigen Gründen keine MNB tragen kann. So könne man zeigen, dass man die derzeit getroffenen Maßnahmen für die Bevölkerung unterstützt und dadurch einen „vielleicht auch nur minimalen“ Beitrag leisten.

Mehr zum Thema

Maskenpflicht fürs Apothekenpersonal – berechtigt oder nicht? Eine Frage spaltet den Berufsstand

Zum Tragen jagen

Apothekerin Monika Knobloch-Schröder aus der Aegidius-Apotheke im baden-württembergischen Leimen schrieb in einem „Plädoyer für das Tragen einer Maske“, das sie an die DAZ-Redaktion ­gerichtet hat (DAZ 21/2020): „Ich verstehe das Problem nicht, das viele Kollegen mit dem Mundschutztragen haben. Wir wollen doch alle, dass sich das Coronavirus so wenig wie möglich verbreitet. Da es in den meisten Fällen über Tröpfchen geht, hilft der Mundschutz dagegen.“ Sie stellt die Frage: „In welcher Apotheke kann ein Abstand zu den Kollegen von 1,5 Metern eingehalten werden?“ In ihrem Betrieb sei das nicht der Fall. „Und so tragen wir ihn.“ Der noch vor Wochen herrschende Maskenmangel sei überstanden. Deshalb könne man die Masken auch häufig genug wechseln. „Wenn etwas sinnvoll ist, dann sollte man es auch tun“, schließt Knobloch-Schröder ihr Plädoyer ab. Beim Mundschutz-Tragen ginge es darum, die Mitmenschen vor den eigenen ­Keimen zu schützen, und nicht um­gekehrt. „Das scheinen noch nicht alle verstanden zu haben“, meint die Apothekerin.

„Aus unserer Sicht sollten die mittlerweile überall eingesetzten Plexiglasscheiben nicht als alleiniger Schutz angesehen werden, sondern vielmehr in Kombination mit Masken genutzt werden“, erklärte auch Apotheker Sven Seißelberg vom Vorstand der AG KatPharm der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) gegenüber der DAZ (DAZ 21/2020). „Optimal ist sicherlich der Einsatz von FFP2-Masken. Hier ist jedoch neben den Kosten auch die Belastung des Personals am höchsten. Wir halten daher auch den Einsatz eines Mund-Nasen-Schutzes und sogenannter Community-Masken für ausreichend.“ Ein Visier wird nicht als mögliche Option genannt.



Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Arbeitsgruppe untersucht Schutz vor Aerosolen

Ist eine Maske im Büro sinnvoll?

Arbeitsgruppe untersucht Schutz vor Aerosolen und warnt vor Tischventilatoren

Maske im Büro?

Drei Apotheker schreiben offenen Brief an Kammer und Ministerpräsident Söder – BLAK sieht ebenfalls Änderungsbedarf

Bayerische Maskenpflicht in der Kritik

Womit ist eine Prävention einer SARS-CoV-2-Infektion möglich?

Schutzmasken im Visier

Bayern kündigt Änderung an

Keine Masken hinter Plexiglas?

Maskenpflicht fürs Apothekenpersonal – berechtigt oder nicht? Eine Frage spaltet den Berufsstand

Zum Tragen jagen

2 Kommentare

Visier

von Margot Scholz am 09.06.2020 um 16:10 Uhr

Schon wieder streiten sich die Wissenschaftler: erst war Maskenschutz kein sicherer Schutz, dann galt er nur als Schutz für andere und nicht für den Träger. Jetzt aber sind sie sich sicher: Maskenschutz bietet Schut für alle! Jetzt sind die Visiere mit Plexiglas im "Visier" - die einen Wissenschaftler sind sich sicher: gleichwertiger Schutz wie Maskenschutz! Andere Wissenschaftler sind sich uneinig und einige erklären, ist nicht gleichwertiger Schutz! JA WAS DENN NUN?????! Dass es kein gleichwertiger Schutz wie Masken sein soll, halte ich für ein Gerücht, denn das Visier deckt mehr ab, z.B. auch Augen und es reicht bis zur Mitte des Halses (!) als die Maske! Bitte einigt Euch endlich, das ist nervtötend! Die Maske bei Hitze ist eine Folter!! Mit höflichem Gruß!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Visier

von Frank Dengler am 11.06.2020 um 3:48 Uhr

Es geht ja beim Mund-Nase-Schutz um den Ausstoß der sog. Areosole, die sich noch sehr lange in der Raumluft halten können und so für Infektionen sorgen. Diese werden selbst durch nicht medizinische Alltagsmasken deutlich besser zuückgehalten als durch die Plastikvisiere. Da sind sich das Robert-Koch- Institut und die allermeisten Mediziner einig! Zur Erläuterung: Die Visiere sind leider unten und an den Seiten offen - stellen Sie sich mal vor, was passiert, wenn jemand mit Visier niest... oder als Kellner*in direkt auf das unterhalb des Visers gehaltene Tablett atmet...

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.