COVID-19

Visier statt Alltagsmaske – geht das?

Stuttgart - 29.05.2020, 17:55 Uhr

Der bestimmungsgemäße Einsatz von Visieren – allerdings in Verbindung mit Atemschutz – ist laut RKI insbesondere bei aerosolproduzierenden Maßnahmen in Einrichtungen des Gesundheitswesens als Teil der persönlichen Schutzausrüstung weiterhin zu empfehlen. Und im Alltag? ( r / Foto: imago images / Independent Photo Agency Int)

Der bestimmungsgemäße Einsatz von Visieren – allerdings in Verbindung mit Atemschutz – ist laut RKI insbesondere bei aerosolproduzierenden Maßnahmen in Einrichtungen des Gesundheitswesens als Teil der persönlichen Schutzausrüstung weiterhin zu empfehlen. Und im Alltag? ( r / Foto: imago images / Independent Photo Agency Int)


Keine gleichwertige Alternative

Die dpa schreibt dazu: Visiere halten das Verströmen von Aerosolen offensichtlich nicht so gut ab wie Masken. Laut Robert Koch-Institut können Visiere „nach unserem Dafürhalten nicht als gleichwertige Alternative“ zur Mund-Nasen-Bedeckung angesehen werden. Im Merkblatt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu Mund-Nasen-Bedeckungen werden Visiere nicht aufgeführt. Auch die meisten Behörden erkennen sie nicht als Alternative an – allenfalls aus gesundheitlichen Gründen gelten Ausnahmen. Das sieht auch Karl Lauterbach (SPD) so. 

Am 25. Mai äußerte er sich auf Twitter in Bezug auf die Gastronomie dazu: „Das Face Shield leitet die Aerosole gezielt auf den Kuchen und die Gäste. Ein Glück, dass draussen serviert wird. Für Aerosolübertragung bringen Face Shields ohnehin so gut wie nichts…“. 

Stärkeres Augenmerk auf Aerosole

Auch nach Ansicht des Virologen Professor Christian Drosten sollte im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ein stärkeres Augenmerk auf Aerosole gelegt werden, meldete die dpa am 25. Mai. Mit Blick auf geschlossene Räume sagte Drosten, im Alltag „sollte man sich eher vielleicht aufs Lüften konzentrieren und weniger auf das ständige Wischen und Desinfizieren“.

Der dennoch weiterhin bestehende Wunsch der Allgemeinheit (und der Apotheker) nach Alternativen für Masken ist zwar verständlich – schon allein, weil die Kommunikation dadurch deutlich erschwert wird – , doch leider nicht stichhaltig. Die Datenlage ist insgesamt schlecht. Das RKI erklärt auf seiner Internetseite (Stand 4. Mai): Trotz durchaus geringer Datenlage und Zuständigkeit der Länder bezüglich der konkreten Ausgestaltung der Infektionsprävention kann die Verwendung von Visieren nicht als gleichwertige Alternative zur Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) angesehen werden. Zwar sei auch die Schutzwirkung einer MNB bisher nicht wissenschaftlich belegt, sie erscheine aber plausibel: Infektiöse Tröpfchen, die man etwa beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt, könnten durch MNB abgefangen werden (Fremdschutz). Visiere dagegen könnten maximal die direkt auf die Scheibe auftretenden Tröpfchen auffangen. Die Verwendung von Visieren anstelle von MNB werde zwar bereits von verschiedenen Herstellern beworben, jedoch müssten MNB richtig über Mund, Nase und Wangen platziert sein und an den Rändern möglichst eng anliegen, um das Vorbeiströmen von Luft an den Seiten zu minimieren. 



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Zum Tragen jagen

2 Kommentare

Visier

von Margot Scholz am 09.06.2020 um 16:10 Uhr

Schon wieder streiten sich die Wissenschaftler: erst war Maskenschutz kein sicherer Schutz, dann galt er nur als Schutz für andere und nicht für den Träger. Jetzt aber sind sie sich sicher: Maskenschutz bietet Schut für alle! Jetzt sind die Visiere mit Plexiglas im "Visier" - die einen Wissenschaftler sind sich sicher: gleichwertiger Schutz wie Maskenschutz! Andere Wissenschaftler sind sich uneinig und einige erklären, ist nicht gleichwertiger Schutz! JA WAS DENN NUN?????! Dass es kein gleichwertiger Schutz wie Masken sein soll, halte ich für ein Gerücht, denn das Visier deckt mehr ab, z.B. auch Augen und es reicht bis zur Mitte des Halses (!) als die Maske! Bitte einigt Euch endlich, das ist nervtötend! Die Maske bei Hitze ist eine Folter!! Mit höflichem Gruß!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Visier

von Frank Dengler am 11.06.2020 um 3:48 Uhr

Es geht ja beim Mund-Nase-Schutz um den Ausstoß der sog. Areosole, die sich noch sehr lange in der Raumluft halten können und so für Infektionen sorgen. Diese werden selbst durch nicht medizinische Alltagsmasken deutlich besser zuückgehalten als durch die Plastikvisiere. Da sind sich das Robert-Koch- Institut und die allermeisten Mediziner einig! Zur Erläuterung: Die Visiere sind leider unten und an den Seiten offen - stellen Sie sich mal vor, was passiert, wenn jemand mit Visier niest... oder als Kellner*in direkt auf das unterhalb des Visers gehaltene Tablett atmet...

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